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Auf dem Schlachtfeld der Liebe

Titel: Auf dem Schlachtfeld der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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Brief bekommen habe.« Brent stand auf, öffnete die oberste Schublade des Schreibtisches und nahm ein Blatt heraus.
    Verwundert betrachtete Jerome die markante Handschrift und las:
    Dr. Brent McKenzie, Lees Army, Nord-Virginia-Sanitätscorps. Bitte, teilen Sie Ihrer Familie mit, daß ich - ohne ihr schaden zu wollen - Ihren Bruder, den infamen Piraten Jerome McKenzie, jagen und vernichten werde. Und sagen Sie ihm, seine Tage seien gezählt.
    Hochachtungsvoll, General Angus Magee, United States Army am Potomac.
    »Klingt ziemlich verrückt«, meinte Brent. »Aber es paßt nicht zu der anonymen Nachricht, die du erhalten hast. So was wäre nicht Magees Stil.«
    »Wie ist der Brief hierhergelangt?«
    »Eines Morgens lag er unter meiner Kaffeetasse.«
    »Großer Gott!«
    »Blicken wir den Tatsachen ins Auge - es gibt Rebs in Yankee-Uniformen und Yankees in Reb-Uniformen - und Zivilisten, die ihre Fahne nach dem Wind drehen. Also ist's dem General nicht schwergefallen, diesen Brief in meine Hände zu spielen. In Richmond laufen viele Spione herum, und irgendeiner versucht uns den Appetit zu verderben - ein Gourmet-Spion! So unglaublich ist das gar nicht. Weißt du, daß sich die Truppen immer näher rücken? Sie umzingeln einander. Wahrscheinlich ist General Magee nur fünfzig Meilen von uns entfernt. Wie ich höre, begleitet ihn seine Tochter, ein gütiger Engel, der die verwundeten Soldaten pflegt, und die Männer vergöttern sie.«
    Von heißem Zorn erfüllt, starrte Jerome seinen Bruder an. Der alte Magee und seine liebeskranken Yankees bedrohten nicht nur ihn, sondern auch seine Familie. Und das alles nur, weil eine schöne, tolldreiste junge Frau den Reportern erzählt hatte, sie sei von einem Barbaren vergewaltigt worden! Zum Teufel mit Risa und ihren Lügen, die in aller Öffentlichkeit breitgetreten wurden! »Nur fünfzig Meilen, sagst du?«
    »Bitte, Jerome, komm nicht auf dumme Gedanken! Die Konföderation braucht dich. Wenn meine Patienten vor Schmerzen schreien, bist du meine einzige Hoffnung. Wenn du getötet wirst...«
    »Beruhige dich, ich bin kein Narr.«
    »Also willst du ins Yankee-Gebiet reiten.«
    »Sobald ich Sydney heimgebracht habe. Diese Yankees treiben sich auf dem Grund und Boden der Südstaaten herum.«
    »Aber ich brauche dich lebend.«
    »Und die Konföderation braucht Informationen. Dauernd. Lee weiß nicht genau, was McClellan und Pope gerade im Schilde führen, und er neigt zu gefährlichen Strategien, indem er seine Raffinesse und Kühnheit gegen die Überzahl der Yankees einsetzt. Wenn ich in feindliches Gebiet reite, dann mit gutem Grund.«
    »Aber du gehörst der Navy an, und du wartest die
    Reparatur deines Schiffs ab. Verdammt, Jerome, laß dich wegen eines albernen Skandals nicht umbringen!«
    »Keine Bange, kleiner Bruder, ich werd's überleben. Diese Yankees dürfen meine Familie und mich nie wieder bedrohen. Morgen rede ich mit einem eurer Kavalleriekommandanten.«
    »Jerome ...«
    »Und ich brauche ein gutes Pferd. Wie ich höre, gibt's immer weniger brauchbare Tiere.«
    »Major Lance dient unter Jeb Stuart, und er könnte dir ein Pferd beschaffen, aber ...«
    »Dann ist ja alles in bester Ordnung.«
    Müde stand Brent auf, und sie verließen die Bibliothek. »Wage es bloß nicht zu sterben. Ich will den Landsitz im Sumpf nicht erben. Nach dem Krieg kehre ich nach St. Augustine zurück und mache zusammen mit Julian eine Praxis auf. Ist das klar?«
    »Schon gut, ich werde nicht sterben. Das verspreche ich dir.«
    Nachdem Jerome seine Schwester zu den Eltern gebracht hatte, kehrte er sofort nach Richmond zurück.
    Major Edward Lance kannte den hochgewachsenen Reb, der zu seinem Zelt ritt. Wer hatte noch nicht von ihm gehört?
    In einer Welt, in der man sich begierig auf jeden Sieg stürzte, war der Captain zur Legende geworden. Angeblich glich er einem Phantom, ein reicher Mann mit Indianerblut, im Süden aufgewachsen, und man behauptete, er würde magische Kräfte besitzen. Zudem war er ein erstklassiger Reiter. Unsichtbar und lautlos verfolgte er seine Ziele. Wenn McKenzie, dessen Schiff gerade repariert wurde, für die Kavallerie reiten wollte, hätte Lance nichts dagegen.
    Als der Captain abstieg, trat der Major vor sein Zelt, salutierte und musterte ihn. Mindestens eins siebenundachtzig groß, schlank und muskulös, mit markanten Zügen. Hohe Wangenknochen, bronzebraune Haut, dunkles
    Haar mit rötlichem Schimmer, im Nacken zusammengebunden, wachsame blaue Augen.
    Lance

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