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Auf dem Schlachtfeld der Liebe

Titel: Auf dem Schlachtfeld der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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in die Krankenstation zurück. Ich möchte Ihren Tod nicht auf mein Gewissen laden.«
    Seit Monaten hatte Ian McKenzie seine schwangere Frau nicht gesehen. Er vermißte sie schmerzlich, und er sehnte sich nach seiner Heimat Florida.
    Vergeblich versuchte er, seinen Vorgesetzten klarzumachen, die Südstaaten-Generäle wurden an der Ostfront einfach über die Unionstruppen hinwegmarschieren. Einer einfachen Statistik zufolge hätte der Norden zahlreiche Siege erringen müssen. Doch das war nicht geschehen. Nach einem Sommer voll bitterer Schlachten kehrte er nach Washington zurück.
    Die Angst, Mitgliedern seiner Familie auf dem Schlachtfeld zu begegnen, hatte ihn bewogen, um eine neuerliche Versetzung nach Virginia zu bitten. Aber Lincoln meinte, Ian könnte sich in seiner Heimat Florida nützlicher machen.
    Vor seiner Abreise erhielt er eine Nachricht von General Angus A. Magee, der um seinen Besuch bat. Erfreut betrat er den Salon seines alten Kommandanten und Freundes -und wurde mit einem kraftvollen Kinnhaken empfangen, der ihn beinahe aus dem Gleichgewicht brachte.
    »General...«, begann Ian verwirrt und widerstand dem Impuls, zurückzuschlagen. »Sir ...«
    »Verdammt, McKenzie, ich liebte Sie wie den Sohn, der mir niemals geschenkt wurde. Und ich wäre glücklich gewesen, wenn Sie meine Tochter geheiratet hätten. Nun, Sie haben sich für eine andere Frau entschieden, und das war Ihr gutes Recht. Aber wie können Sie es wagen, Risa zu entehren?«
    »Sir ...« Vorsichtig strich Ian über sein mißhandeltes Kinn. »Ich habe keine Ahnung, wovon Sie reden. Soviel ich weiß, wollte Risa nach England segeln und dort Freunde besuchen ...«
    »In der Tat! Ohne mich auf ihren Zustand hinzuweisen!«
    »Ihren Zustand?«
    »Oh, ich finde immer Mittel und Wege, um die Wahrheit zu erfahren!« schnauzte Magee. Seine hellblauen Augen schienen Funken zu sprühen. Bestürzt runzelte Ian die Stirn. Großer Gott, war Risa schwanger? Hielt Magee ihn für den Vater des Babys? »Schlagen Sie ruhig noch einmal zu, Sir, wenn Sie sich danach besser fühlen«, bot er dem General höflich an. »Aber ich fürchte ...« Abrupt verstummte er. Sein Vetter war kein skrupelloser Vergewaltiger unschuldiger junger Frauen, obwohl die Presse das Gegenteil behauptete. Niemals hätte er Risa oder eine andere Frau gezwungen, mit ihm zu schlafen. Das hatte er nicht nötig, da ihm das schöne Geschlecht sowieso zu Füßen lag. Zum Teufel, was war geschehen?
    Offensichtlich bewegten sich Magees Gedanken in eine ähnliche Richtung. »Ich bringe Ihren Vetter um, diesen elenden wilden Halbindianer! Mit eigenen Händen werde ich ihm das Herz aus dem Leib reißen!«
    »Sir, ich kenne Jerome, und ich weiß, daß er Risa freiließ, sobald es in strategischer Hinsicht möglich war ...«
    »Und dann brate ich sein Herz am Spieß und werfe es den Hunden vor!«
    »Bitte, Sir, ich glaube nicht an Jeromes Schuld. Einem Gerücht zufolge hat er in Charleston eine junge Dame kennengelernt, und man spricht bereits von einer Verlobung. Sie stammt aus einer angesehenen Familie. Angeblich ist sie sehr schön. Und wenn Risa auch wütend auf ihn war - sie sollte ehrlich sein. Jerome hat ihr gewiß nichts angetan. Vielleicht ist sie in einen anderen verliebt.«
    »Hm« Magees Augen verengten sich. »Warum hat sie mich verlassen, ohne ein Wort über ihren Zustand zu verlieren, Ian? Traut sie mir nicht mehr? Weiß sie denn nicht, wie sehr ich sie liebe?«
    »Vermutlich wollte sie Ihnen keine Schande bereiten, Sir.« Und vielleicht hat sie befürchtet, Sie würden einem gewissen Captain das Herz aus dem Leib reißen, fügte Ian in Gedanken hinzu. »Wenn Sie es gestatten, General, werde ich versuchen, die Wahrheit herauszufinden.«
    »Jetzt ist sie auf dem Weg nach London. Und ich muß wieder in den Krieg ziehen. Ja, bemühen Sie sich um Informationen. Aber wenn dieses verdammte Halbblut...«
    »In Jeromes Adern fließt nur sehr wenig Indianerblut. Mein Onkel ist ein halber Seminole.«
    Aber Magee beachtete den vorwurfsvollen Unterton in Ians Stimme nicht. »Wenn er sich an ihr vergangen hat, schneide ich ihm die Kehle durch!«
    Ian salutierte und verkniff sich die Bemerkung, sein Vetter würde zweifellos den Sieg erringen, sollte es jemals zu einem Zweikampf kommen.
    Allerdings würde Jerome seinem Gegner weder das Herz aus dem Leib reißen noch die Kehle durchschneiden.

15
    Der Entschluß, Amerika zu verlassen, war ihr schwergefallen. Aber sie glaubte, sie hätte keine Wahl.

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