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Auf dem Schlachtfeld der Liebe

Titel: Auf dem Schlachtfeld der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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um einen Teller Suppe und einen heißen Tee bitten? Und vielleicht kann die Besatzung eine der Brandyflaschen erübrigen, die sie zweifellos im Laderaum des Unionsschiffs gefunden hat. Nochmals vielen Dank für die nette Begrüßung, Gentlemen. In diesem elenden Krieg ist die Gefangenschaft auf der Lady Varina zumindest erträglich.« Sie wußte, wo die Kabine lag. Hätten ihre nassen Füße nicht so geräuschvoll auf den Decksplanken gequietscht, wäre ihr ein würdevoller Abgang gelungen.
    Jerome hatte seine Seekarten und Papiere in Davids Quartier bringen lassen, die nach der Kapitänskajüte die größte Kabine an Bord war. Nachdem Jeremiah versichert hatte, der Gast habe gebadet und einen Teller Suppe gegessen und sei dann schlafen gegangen, saß er in seiner Koje mit einem Glas Rum in der Hand. Also wollte sie nach England segeln, den Krieg vergessen - und heiraten.
    Wie konnte sie nur? Wieso, um Himmels willen, sollte sie's nicht tun? Sie waren Feinde und hatten leidenschaftlich und wütend miteinander geschlafen - nicht aus Liebe. Und nun würde sie heiraten. Verdammt wollte er sein, wenn er das zuließ. Offenbar glaubte sie, was in den Zeitungen stand - daß er mit Janine Thompson verlobt war. Das Mädchen mußte diese Geschichte lanciert haben, vermutlich in der Hoffnung, jetzt würde er sich verpflichtet fühlen, um ihre Hand anzuhalten.
    »Diesmal hättest du ihre Flucht nicht verhindern müssen«, bemerkte David, der ihm in der zweiten Koje gegenübersaß.
    »Sollte ich sie diesen Idioten anvertrauen, in einem kleinen Boot auf hoher See? Wir segeln den St. Johns hinunter. Vorher lasse ich sie von Jacksonville nach St. Augustine bringen. Auf diese Weise kann ihr nichts passieren.«
    »Wie du meinst. Gibst du mir was von deinem Rum?« Jerome reichte seinem Freund die Flasche. Nachdem David einen großen Schluck genommen hatte, fragte er: »Willst du dich nicht vergewissern, daß Miss Magee auch wirklich da ist, wo sie sein soll?«
    »Ja, das wäre vielleicht ratsam.« Jerome stand auf, ging an Deck und salutierte vor Matt, der am Ruder stand. Dann entdeckte er Jeremiah an der Reling. »Schläft Miss Magee?«
    »Ja, das nehme ich an, Sir.«
    »Ich will noch einmal nach ihr sehen.« Als Jerome die dunkle Kabine betrat, zwang er sich, nicht an die letzte Nacht zu denken, die Risa hier verbracht hatte. Sanft berührte er ihre Stirn. Sie fühlte sich warm an. Nein - viel zu heiß. Er holte David und entzündete eine Lampe.
    Auch der Arzt strich ihr über die Stirn, und sie öffnete glasige Augen. »Hallo, David.«
    »Sie sind krank, Risa.«
    »Nein, ich habe nur ein bißchen Fieber.«
    »Jetzt werden Sie eine heiße Limonade mit Honig und Whiskey trinken. Ich bleibe hier und kühle Ihre Stirn mit einem nassen Lappen.«
    »Nicht nötig. Kümmern Sie sich lieber um die verwundeten Soldaten.«
    »Ich bleibe hier«, erbot sich Jerome. Zu seiner Verblüffung protestierte sie nicht und schloß die Augen.
    David rief nach Jeremiah und erklärte ihm, wie er das heiße Getränk zubereiten sollte. Wenig später nippte Risa an einer dampfenden Tasse, während Jerome ihren Kopf stützte. Danach sank sie ins Kissen zurück, und er kühlte ihre heiße Stirn immer wieder mit feuchten Lappen. Bald schien sie einzuschlafen.
    Aber dann hörte er ihre leise Stimme. »Obwohl du ein Meeresungeheuer und ein wilder Indianer bist, wirst du deiner Miss Thompson ein guter, fürsorglicher Ehemann sein - und wenn sie krank ist, nächtelang an ihrem Bett sitzen.«
    »Es ist doch selbstverständlich, daß ich mich um dich kümmere, Risa. Dein Zustand darf sich nicht verschlechtern.«
    »Sehr edel von dir ...«
    Er betrachtete sie - unfähig, irgendwelche Emotionen in den schönen blauen Augen zu lesen, die fiebrig glühten. »Falls du immer noch nach England fahren willst, werde ich dich nächstes Mal begleiten. Dann wirst du dein Ziel wohlbehalten erreichen. Aber ich fürchte, du mußt die Hochzeit verschieben. Erst einmal wirst du nach St. Augustine gebracht. Darf ich dir vorschlagen, mich zu verständigen, wenn du abreisen willst - damit ich dich eskortieren kann?«
    »Oh, du kannst vorschlagen, was du willst.« Lächelnd schloß sie die Augen. Ihre Stirn fühlte sich nicht mehr so heiß an.
    Sobald er glaubte, sie wäre eingeschlafen, rollte er sich am Fußende der Koje zusammen und döste ein wenig.
    Als sie erwachte, vermutete sie, die Übelkeit der ersten Schwangerschaftswochen wäre zurückgekehrt. Aber es waren die schwankenden

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