Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Auf dem Weg zu Jakob

Auf dem Weg zu Jakob

Titel: Auf dem Weg zu Jakob Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Adams
Vom Netzwerk:
fahren. Sahagún wie auch Mansilla versprechen Campingplätze. Zuerst versuche ich den Platz von Sahagún zu lokalisieren, was auch gar nicht schwer ist. Ich muss nur den Ort in Fahrtrichtung verlassen. Bald schon nach Überquerung des Flusses liegt der Platz rechter Hand hinter den Sportplätzen. Von der Straße aus zu beurteilen erscheint er gut in Schuss und auch besucht.
    Hier in Ufernähe befindet sich übrigens auch das legendäre Pappelwäldchen Prado de las Lanzas de Carlomagno , frei zu übersetzen mit „Wiese der Lanzen Karls des Großen“. Die Legende besagt, dass hier einige Soldaten Karl des Großen in den Kampf geschickt werden sollten. Die Männer steckten in der Nacht vor dem Kampf ihre hölzernen Lanzen in den Boden am Ufer des Río Cea. Am Tage drauf wunderten sie sich, wie ihre Lanzen aussahen! Sie hatten grüne Blätter gebildet. Kein Problem fürs Militär. Die Lanzen wurden einfach abgehackt, aber die Schäfte blieben in der Erde stecken, woraus sich später angeblich dieser Wald entwickelte.
    Ich fahre weiter Richtung Mansilla. Noch immer ist das Gebirge im Norden gut zu erkennen. Schnell habe ich Calzada del Coto mit 260 Einwohnern erreicht, wo ich jetzt aber nicht halte, gefolgt von Bercianos del Real Camino , wo sich der Pilgerweg von der Via Traiana, der alten Römerstraße trennt. Bercianos wurde ursprünglich von Auswanderern aus dem Bierzo gegründet, ein Landstrich, der sich weiter westlich befindet und durch den ich später noch kommen werde. Sie erhofften sich, hier bessere Lebensbedingungen vorzufinden.
    Ich biege von der N-120 ab und gelange nach Graneros mit einer kleinen romanischen Kirche und mehr Traktoren als Autos. Bevor ich nach El Burgo Ranero gelange, begegnet mir ein wilder Hund von Wolfsgröße. Ich bin froh, nicht ungeschützt auf dem Fahrrad zu sitzen, denn der struppige Köter sieht so aus, als würde er einen leckeren Pilger nicht verschmähen.
    Und dann bin ich auch schon in El Burgo Ranero , wo heute ganze 360 Einwohner leben. Lehmziegelgebäude, wo man hinschaut und ziemlich desolat das Ganze. Von hier aus mache ich einen Abstecher nach Calzadilla de los Hermanillos . Entlang der ca. 4 km langen Strecke treffe ich auf viele brach liegende Felder, logisch, alle in der Farbe der Trockenlehmhäuser. Hässliche Bewässerungskanäle aus Beton durchziehen die Landschaft.
    In der Ferne kann ich den Camino Real erkennen, den Pilgerweg, der erst kürzlich mit europäischen Geldern zu einer Art Pilgerrennstrecke ausgebaut wurde. Ich erkenne den Weg an einer Anpflanzung von Pappeln in gleichmäßigen Abständen in dieser ansonsten ziemlich baumlosen Gegend. Ich kehre um, fahre zurück nach Burgo Ranero, von dort nach Villamoratiel de las Matas , das außer den üblichen Trockenlehmbauten eine gigantische Pelotawand aufweisen kann (Pelota ist ein in Spanien beliebtes Mannschaftsballspiel). Wie die anderen Dörfer auch, ist es landwirtschaftlich geprägt. Ich halte in der Nähe der Kirche, hinter der das Gelände abfällt. Aus diesem Hang ragen lauter Schornsteine auf. Sieht von hier schon sehr merkwürdig aus. Dass es sich um in den Hang eingelassene Bodegas handelt, sehe ich erst viel besser, als ich das Dorf verlasse. Doch bevor ich das tue, folge ich dem Ruf eines Lautsprechers, der durch das Dorf schallt. Das Toilettenpapierauto? Das würde wohl kaum auch die Dorfhunde auf Trab bringen, oder? Nein, es ist der Schlachterwagen, aus dem zur Freude der Köter ab und zu ein Brocken Fleisch auf die Straße fliegt. Man tratscht ein wenig und zieht schließlich mit einem großen Plastikbeutel voller Fleisch von dannen.
     
    Etwas weiter entfernt liegt Reliegos , das auch nur über knapp 300 Einwohner hat. All diese kleinen Dörfer sind einzig durch Landwirtschaft geprägt und ihre Bewohner sind stolz auf die schönen Störche, die hier nisten. Wohlgemerkt, mit dem Auto sind die Kilometer schnell abgerissen, aber mit dem Rad oder gar zu Fuß, denke ich, würde man sehr schnell merken, wie weit die einzelnen Dörfer doch voneinander entfernt liegen, und zwischen ihnen ist nichts als heiße, staubige Felderlandschaft.
    Graja Lejos de Las Matas . Auch hier gibt es eine große grüne Pelotawand und Trockenlehmhäuser. Und außer ein paar Bodegas ist hier sonst nichts, woran das Auge hängen bleiben würde. Nicht weniger trostlos ist Santa Martas . Eine Apotheke, ein Briefkasten und ein paar Bars und das war's.
     
    Dann ist endlich Mansilla de las Mulas erreicht. Mansilla de las

Weitere Kostenlose Bücher