Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Auf den Flügeln des Adlers

Titel: Auf den Flügeln des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Watt
Vom Netzwerk:
man daneben auch die Worte seiner Liebe entdecken, die über die Jahre hinweg zu ihr sprechen würden.
    Dann hatte er gelächelt und war über die Ebene auf den westlichen Horizont zugegangen. Er war fort, und nur die Erinnerung an ihn lebte in Kates Träumen weiter.
    Kate war in den frühen Morgenstunden erwacht und hatte einen Meteoriten seine feurige Bahn über die Dunkelheit des westlichen Horizonts ziehen sehen. »Luke«, flüsterte sie. Tränen erstickten ihre Bitte an ihn, sie nicht allein zu lassen. Lange beobachtete sie den Nachthimmel, während lautlose Schluchzer ihren Körper schüttelten.
    Unterdessen hatte Willie, der von dem langen, scharfen Ritt erschöpft war, ganz in ihrer Nähe, unter seiner Decke zusammengerollt, fest geschlafen. Als Matthew aufwachte und zu weinen begann, legte Kate sich den Kleinen sanft an die Brust. Sie schaukelte ihn, bis er aufhörte zu weinen, ohne dabei den wunderbaren Sternenhimmel über sich aus den Augen zu lassen. Im Geiste sprach sie mit Luke, bis sie müde wurde und sich von den Gestirnen wie ein sanfter Mantel ein Frieden auf sie senkte, der älter war als alles Wissen der Menschen.
     
    Willie sattelte das Pferd und schwang sich hinauf. Sie waren aufgebrochen, um einen Toten zu suchen, und hatten stattdessen ein neues Leben gefunden, dachte er philosophisch. Jetzt war es Zeit, dass er Kate nach Hause brachte und sich auf die Suche nach seinem eigenen Leben begab.
    Ohne Geld und Ausrüstung konnte er nicht nach Sydney. Er würde sich einem Viehtrieb nach Süden anschließen oder sich als Fahrer bei Cobb & Co. bewerben, deren Kutschen jetzt kreuz und quer in den Kolonien unterwegs waren. Und am Ende würde er den Mann stellen, der sein Vater war, und ihn töten.
    Der Adler schwebte über der winzigen Staubfahne, die hinter dem Pferdewagen und dem einsamen Reiter aufstieg, als sie sich auf den Weg in die aufgehende Sonne machten. Unterdessen saß ein Nomadenstamm in einem Lager auf den nördlichen Ebenen des Golflandes und sprach über die Geburt des weißen Kindes, das dazu bestimmt war, mit den Adlern zu fliegen.

BLITZ UND DONNER
    1885

17
    Südlich der großen nubischen Wüste und nördlich der geheimnisvollen Berge Äthiopiens hatte sich ein Soldat zusammengerollt wie ein Fötus. Er lag auf einem Sandbett, und seine Erschöpfung war so groß, dass ihn weder die eisige Kälte der Nacht noch die Geräusche der rastenden Armee störten. Um ihn herum tauschten Männer flüsternd ihre Gedanken und Ängste mit Kameraden aus, die ebenfalls nicht schlafen konnten. Die Kamele, Maultiere und Pferde waren unruhig, als spürten sie die Aufregung, die wie elektrischer Strom durch das neu eingetroffene Kontingent von Freiwilligen aus der australischen Kolonie Neusüdwales lief.
    Glücklicherweise übertönten diese Geräusche das leise, kindliche Wimmern, das Captain Patrick Duffy von sich gab. Sein Körper mochte unter dem wolkenlosen Zelt der funkelnden Sterne des Sudan schlafen, doch seine unterdrückten Ängste suchten ihn in der Nacht heim. Mit zuckenden Gliedern warf er sich in seinem unruhigen Schlaf herum. Im Augenblick war er weit entfernt von der harten Wirklichkeit, die ihn nach dem Aufwachen erwartete: glühend heiße Wüsten und ein plötzlicher, gewaltsamer Tod. Stattdessen fand er sich in einer von keltischen Nebeln verhüllten Welt, in der eine schöne rothaarige Göttin nackt auf einem Bett aus Wildblumen lag. Ihre Beine, die weiß schimmerten wie Elfenbein, hatte sie einladend gespreizt, und das Licht des vollen Mondes fiel auf die feuchte, geschwollene Rosenknospe ihrer Weiblichkeit. Zu ihren Füßen stand ein nackter Fremder, den sie mit süßen, kehligen Worten lockte … Ich bin Sheela-na-gig … nimm mich und stille deine Lust …
    Mit einem triumphierenden, boshaften Grinsen wandte sich der Fremde um. Brett Norris! Hilflos sah Patrick zu, wie sich Norris auf Catherine legte und mit seinem Gae Bulga in sie eindrang. Ein entrücktes, sinnliches Lächeln lag auf ihrem Gesicht, während sie vor Lust aufstöhnte. Ihre Beine schlangen sich um seinen Rücken, als sie seinen Samen in sich aufnahm, und Patrick musste ohnmächtig zusehen. Es war ein Schicksal, das er mehr fürchtete als den Tod – den Verlust seiner Göttin.
    »Captain Duffy, wachen Sie auf, Sir.« Sie war verschwunden … »Alles okay, Sir?«, fragte eine besorgte Stimme. »Doch wohl nicht das Fieber?« Langsam öffnete Patrick die Augen und versuchte, sich zu orientieren. Private MacDonald

Weitere Kostenlose Bücher