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Auf den Inseln des letzten Lichts

Auf den Inseln des letzten Lichts

Titel: Auf den Inseln des letzten Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Lappert
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mager, die dunkle Haut schmutzig und von einem wirren Muster aus Narben und Kratzern überzogen, sein Kopf kahlgeschoren und von Schorfflecken bedeckt. Sich auf Händen und Füßen bewegend wie ein Tier, hetzte es hin und her, jaulte und kläffte und sprang immer wieder an den Gitterstäben des Käfigs hoch. Als es Megan bemerkte, erstarrte es sekundenlang. Sein flacher Brustkorb bebte und die Augen mit den schwarzen Pupillen waren weit aufgerissen. Es kauerte sich zusammen, stieß ein verängstigtes Winseln aus und verschwand dann blitzschnell in dem Loch.
    Megan ging zum Käfig und hielt sich an den Eisenstangen fest. Sie bekam fast keine Luft, schloss die Augen und versuchte sich auf das Atmen zu konzentrieren. Ihr Fuß tat plötzlich weh. Sie erbrach sich, aber ihr Magen gab kaum etwas her. Sie weinte und schlug mit den Fäustengegen das Gitter, bis die Haut platzte. Als sie sich umdrehte, war sie beinahe froh, Malpass zu sehen.
    Er stand da und glotzte Megan an, einen dümmlichen Ausdruck im Gesicht. »Was machen Sie hier?«, fragte er. Er trug solide Schuhe, eine braune Hose mit Seitentaschen und ein Hemd, von dessen Dunkelblau sich die hellen Träger eines Rucksacks abhoben. Ein schwarzes Tuch war um seinen Hals gewickelt.
    Megan wischte sich mit dem Hemdsärmel über den Mund und schwieg. Plötzlich fingen alle Holzbalken an zu knacken, aber Sekunden später wurde ihr klar, dass es das Geräusch schwerer Regentropfen war, die auf das Dach fielen. Jetzt bemerkte sie auch die Veränderung des Lichts; die Helligkeit der Morgendämmerung schien in den Minuten, die sie in dem Raum unter dem Boden verbracht hatte, verschwunden zu sein.
    »Wie sind Sie auf diese Insel gekommen?«, fragte Malpass lauter. Sein rundes Gesicht war gerötet und schweißnass.
    »Geflogen.« Megan setzte sich hin. Erst jetzt sah sie die Waffe, die an Malpass’ Schulter hing, eine Maschinenpistole, wie sie Gangster in Filmen benutzten.
    »Sie schnüffeln rum«, sagte Malpass. Er nahm die Blätter in die Hand, wedelte mit ihnen in der Luft und warf sie zurück auf die Sitzfläche des Stuhls. »Bleiben Sie sitzen!«, rief er, als Megan sich aufrappeln wollte. Er machte einen Schritt nach vorne zu und zielte auf sie.
    Megan erhob sich trotzdem.
    »Sie sollen sitzen bleiben!« Malpass entriegelte die Waffe und feuerte ins Dach. Die Kugel durchschlug das Plexiglas, ein paar winzige Scherben rieselten herab.
    Megan krümmte sich zusammen und legte die Arme schützend um den Kopf. Der Knall hinterließ ein Dröhnen in ihren Ohren. Als es schwächer wurde, hörte sie das Mädchen unter der Erde heulen.
    Malpass gab einen zweiten Schuss ab.
    »Hören Sie auf!«, schrie Megan.
    »Dann tun Sie, was ich Ihnen sage!«, brüllte Malpass zurück.
    Megan setzte sich hin. Sie zitterte, ihr Herz raste.
    Malpass streifte den Rucksack ab und ließ ihn auf den Boden fallen. Ohne Megan aus den Augen zu lassen, kippte er den Blätterstapel vomStuhl und setzte sich. Er löste den Knoten des Halstuchs und wischte sich damit über das Gesicht. Plötzlich legte er den Kopf in den Nacken, stieß etwas auf Französisch gegen die Decke und stöhnte laut.
    Dann war es eine Weile beinahe still und nur das Prasseln des Regens auf dem Dach zu hören. Aus dem Loch drang kein Laut mehr. Wasser tropfte durch die beiden Einschusslöcher und bildete kleine Pfützen auf dem zementierten Boden.
    »Was ist das für ein Mädchen?«, fragte Megan irgendwann. Ihre Stimme kam ihr fremd vor, brüchig und leise, und sie wusste nicht, ob Malpass sie überhaupt gehört hatte. Sie legte den Hinterkopf an das Gitter und versuchte tief ein- und auszuatmen.
    Malpass antwortete nicht. Abwesend starrte er an Megan vorbei und schien zu warten. Die Maschinenpistole mit dem Schulterriemen lag auf seinen Beinen wie ein seltsames Musikinstrument.
    »Wer ist das Mädchen in dem Käfig?«, versuchte Megan es noch einmal und zuckte zusammen, als in der Nähe eine Tür schlug und Schritte polterten.
    Malpass erhob sich ächzend. Kaum stand er, flog die Tür auf, und ein großer dünner Philippino mit einem Gewehr im Anschlag stürmte herein. Die kurze Hose und das T-Shirt des Mannes waren völlig durchnässt, und seine Gummistiefel hinterließen Schlammspuren auf dem hellen Zement. Er blieb stehen und sah zwischen Malpass und Megan hin und her, keuchend und mit offenem Mund, in dem ein goldener Schneidezahn blitzte.
    »Wo warst du denn, verdammt?«, blaffte Malpass ihn an.
    »Feuer im Ofen machen«,

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