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Auf den Schwingen der Hölle - [ein Norwegen-Krimi]

Auf den Schwingen der Hölle - [ein Norwegen-Krimi]

Titel: Auf den Schwingen der Hölle - [ein Norwegen-Krimi] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: fhl Verlag Leipzig UG
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den kann ich mich gut erinnern. Das war so ein Blonder, mit Pferdeschwanz. Er hatte ein Kind dabei, ein Mädchen. Sicher seine Tochter, er war sehr besorgt um sie.«
    »Hörst du das?«, zischte er Sarah leise zu, die dicht hinter ihm stand. Sarah nickte erschrocken.
    »Wissen sie, wann genau das gewesen ist, vor wie vielen Tagen?« Rasch fügte er hinzu, bemüht seine Erregung beim Sprechen zu verbergen: »Er ist mein Freund, wissen sie. Wir wollten uns in Hovsund treffen. Wir haben uns verpasst. Leider! Nun bin ich auf der Suche nach ihm.«
    Die Frau überlegte, legte dabei ihren Zeigefinger an die Lippen. »Vor zwei Tagen«, sagte sie mit einem Nicken, »genau vor zwei Tagen. Ich wollte gerade zu meinem Vater gehen.«
    »Danke«, sagte Bachmann tonlos, wendete sich Sarah zu, die an ihrer Unterlippe kaute und legte seinen Arm um ihre Schulter. Während sie zum Auto zurückgingen, rief ihnen die Frau hinterher.
    »Den erwischen sie bestimmt, der wollte zum Angeln. Die besten Bedingungen bietet Reine. Versuchen Sie es doch mal dort!«
    Bachmann hob, sich kurz umdrehend, grüßend die Hand.
    Wir haben ihn, schoss es ihm durch den Kopf. Dieses Schwein hat sogar ein Mädchen dabei. Nun wird Sarah wohl begreifen, dass wir es tun müssen, denn er macht es immer noch mit Kindern. Wer weiß, ob das Mädchen noch am Leben ist, dachte er plötzlich entsetzt. Doch wenn er Emmerlein anzeigte, gefährdete er seine Rache, das war ihm bewusst.
    »Vielleicht hat er das Kind nur ein Stück mitgenommen?«, meinte Sarah leise und unsicher.
    Er winkte nur ab, doch er war froh, dass sie an keine Anzeige dachte.
    Der rote Briefkasten stand verlassen in der Sonne.

    Bachmann wusste nicht, wie lange das Polizeiauto schon hinter ihnen fuhr, als er es plötzlich im Rückspiegel entdeckte, und ihnen in einem gleich bleibenden Abstand von vielleicht 100 Metern folgte. Ein ungutes Gefühl überkam ihn, das nicht weichen wollte. Warum überholen die uns nicht, grübelte er und war bemüht, ruhig zu bleiben. Mit einer heftigen Daumenbewegung machte er Sarah auf die Verfolger aufmerksam.
    »Die fahren einfach nur rum«, meinte Sarah sarkastisch. »Du siehst Gespenster. Die wollen nichts von uns.« Dann aber ließ sie ein »Noch nicht« folgen.
    Bachmann blickte grimmig.
    Die Straße führte nun hinein in eine Schlucht, die sie aufnahm wie ein endloser dunkler Schlund. Dahinter erstreckte sich ein Fjord, dessen dunkelgrünes Wasser, je weiter man an ihm entlang fuhr, schwarzblau wurde. Dann erblickten sie in der Einsamkeit der wildgezackten Landschaft ein Fischerdorf, eingekeilt zwischen den Felswänden, dessen Holzhäuser alle mit Ausnahme einiger weißer, rot gestrichen waren.
    Das weiße Polizeiauto folgte ihnen immer noch.
    »Hier werden wir nicht nach Emmerlein fragen«, entschied Bachmann.
    »Warum?«, fragte Sarah erstaunt.
    »Wegen denen hinter uns. Die beobachten uns vielleicht. Wenn die merken, dass wir jemanden suchen … wir wollen ihre Aufmerksamkeit nicht unnötig herausfordern, fahren einfach weiter. Außerdem wollte Emmerlein sowieso nach Reine.«
    Sie verließen das Dorf.
    Das Auto der Polizei war am Hafen zurück geblieben.
    Also nur ein dummer Zufall, dachte Bachmann gereizt. Aber es war eine Warnung gewesen. Ein dummer Zufall konnte auch zu einer Gefahr werden.
    »Und wenn sie uns schon längst beobachten?«, unterbrach Sarah seine Gedanken. »Wenn dieser Privatdetektiv bei der Polizei war und geredet hat? Und die haben ihre norwegischen Kollegen informiert? Und wir werden schon gesucht?«
    »Wieso sollte er geredet haben?«
    »Warum wohl? Es geht um seine Lizenz. Er hat dir schließlich verraten, wo der Mörder unserer Tochter ist. Die brauchen uns nur dort aufzulauern, wo wir auf Emmerlein treffen. Das ist ja wohl ein zu großer Zufall, dass die Eltern eines ermordeten Mädchens in so einem riesigen Land am gleichen Ort sind wie sein Mörder. Dann ist denen doch klar, dass du Emmerlein verfolgt hast und töten willst. Vorher können sie uns ja nichts beweisen.«
    »Das ist überhaupt kein Beweis«, schrie Bachmman erregt auf. Doch wenn sie Recht hatte, dann war es teuflisch. Bevor er Rache nehmen konnte, würden sie es verhindern. Er holte tief Luft.
    Sarah durfte nicht Recht bekommen!

    Abends zelteten sie auf einer Wiese in der Nähe des Ufers, weil Sarah hoffte, besser schlafen zu können, wenn sie das Rauschen des Nordmeeres hören würde. Ihm aber graute vor der Nacht, denn der Himmel war wolkenlos, und die

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