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Auf den Schwingen der Hölle - [ein Norwegen-Krimi]

Auf den Schwingen der Hölle - [ein Norwegen-Krimi]

Titel: Auf den Schwingen der Hölle - [ein Norwegen-Krimi] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: fhl Verlag Leipzig UG
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Langsam schlenderten sie hinein in das Dorf, sahen das Schild einer Herberge und einen kleinen Parkplatz, auf dem einige Autos standen.
    Wie von einem schmerzlosen Blitz getroffen fühlte er sich, und einen Augenblick lang vergaß er sogar zu atmen, da er einen roten Toyota sah mit einem deutschen Kennzeichen, in dem eine acht enthalten war!
    Er war am Ziel! Seine Suche war nicht vergebens gewesen! Stolz blickte er Sarah an, aber er las Furcht in ihren Augen, wohl vor dem, was nun geschehen würde, unausweichlich.
    »Die Schwingen der Hölle haben uns bis hierher getragen«, wollte er sagen, doch verkniff er sich diese Worte, weil er nicht wusste, wie Sarah sie aufnehmen würde, denn zynisch waren sie nicht gemeint, sondern eine ernsthafte Feststellung.
    »Da steht auch ein Polizeiauto«, sagte Sarah nachdenklich.
    Beinahe hätte er es übersehen, bei all seiner Euphorie.
    Warum sind die hier, hier, in dem entlegensten aller Dörfer?, dachte er müde.
    In der Herberge buchte er ein Zimmer in der ersten Etage, dessen Holzwände blau gestrichen waren, und auch die Farbe der Gardinen war von einem dunklen Blau, das die Mitternachtssonne schwer durchdringen konnte. Die Betten standen hintereinander, um so wohl das Zimmer größer wirken zu lassen.
    »Ich bin erschöpft«, stöhnte Sarah auf. »Ich bin unendlich müde. Ich will nichts mehr essen, ich will einfach nur schlafen. Ich packe morgen die Koffer aus.«
    »Gut«, erwiderte er. »Wir legen uns sofort hin. Ich gehe nur noch auf einen Sprung zu diesem Wirt und lasse mir den Essraum zeigen, die Küche, die Toiletten und die Duschen.« Und er fragte den Wirt, so, als wenn er einen Spaß machen wollte: »Sie haben wohl Polizeischutz für ihre Pension?«
    »Die müssen bei einem Anwohner sein«, meinte der Wirt.
    Er hat mich so seltsam gemustert bei seinen Worten, überlegte Bachmann, aber ich sehe wohl schon Gespenster.
    Sein Herz klopfte wild in dieser Nacht, und noch lange lag er ohne Schlaf und er wusste: Auch Sarah ist noch wach. Aber bei ihr ist es die Furcht vor dem, was nun kommen und ihr Leben erneut verändern wird, mit einer für sie gewiss furchtbaren Unausweichlichkeit. Und wieder dachte er an den Volvo. Wenn er nun, irgendwann, plötzlich auf unserem Parkplatz hielt? Wenn es zu einer Auseinandersetzung kam, und vor Zeugen? Und die Polizei war sogar noch im Ort? Er schüttelte sich, als könnte er so diese Gedanken vertreiben.

II
Der Pfad
    Erwachend lag er noch benommen und anfangs völlig reglos.
    »Guten Morgen, Sarah«, rief er leise in den Raum hinein, wobei er sich in dem leise ächzenden Bett langsam aufrichtete.
    »Ich warte schon seit einer Weile«, vernahm er. »Ich wollte dich nicht wecken.«
    Er reckte sich ausgiebig, um dann zu ihr zu gehen, sich auf ihr Bett zu setzen und seine rechte Hand beruhigend auf ihren Arm zu legen.
    »Sarah, wir werden es so angehen«, begann er, »wir spielen die sorglosen und unbeschwerten Touristen, wir wandern, schwatzen mit anderen Gästen, nehmen an Ausflügen teil. Ich aber werde dabei Emmerlein im Auge behalten, bis sich eine Chance ergibt. Sollte er plötzlich abreisen, folgen wir ihm sofort. Entkommen kann er uns nicht mehr.«
    »Und wenn er uns erkennt?«, wollte sie wissen, wobei ihre Augenlider zuckten. »Wenn er ahnt, was du vorhast?«
    Er winkte lässig ab. »Dich kennt er gar nicht, Sarah, du warst ja der Gerichtsverhandlung nicht gewachsen gewesen. Und im Gerichtssaal hat Emmerlein ohnehin nur zu Boden gestarrt, mich höchstens zweimal mit einem kurzen Blick gestreift. Ich trug damals keinen Bart, meine Haare waren sehr kurz geschnitten und noch nicht ergraut. Und ich habe meinen Hass nicht gezeigt. Als eine kommende Gefahr hat er mich wohl kaum empfunden, im Grunde genommen mich gar nicht beachtet. Er spielte ja den Zerknirschten, der seine Tat zutiefst bereute. Seine Rechtsanwältin sprach für ihn.«
    »Da hat er sich gewaltig getäuscht«, kam es leise von Sarah. »Da haben sich alle getäuscht.«
    »Das war schon damals meine Absicht«, gestand er. »Ich wollte wie ein Vater wirken, der alles im Leben hinnimmt wie eine gottgewollte Entscheidung des Schicksals. Aber ich wusste: Ich selbst werde das Schicksal für den Mörder unseres Kindes sein!«
    Tief atmete er durch, ehe er weiter sprach: »Wir verhalten uns zu ihm genauso, wie zu den anderen Touristen. Die Abneigung darf in unseren Mienen nicht sichtbar werden. Du wirst staunen, wie gut ich mich beherrschen kann. Und du kannst das auch! Im

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