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Auf den Schwingen des Adlers

Auf den Schwingen des Adlers

Titel: Auf den Schwingen des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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das Verhandlungsteam. Gelingt es denen, Paul und Bill mit der Auflage, sie unter Hausarrest oder so was zu stellen, rauszupauken, dann können wir sie uns schnappen. Sagen Sie Taylor und seinen Burschen, sie sollen sich auf das Ding mit dem Hausarrest konzentrieren. Sie sollen auf alle Bedingungen, die diese Iraner sich einfallen lassen, eingehen – Hauptsache, sie kriegen sie aus diesem Gefängnis raus. Wir sind schon dabei, einen neuen Schlachtplan auszutüfteln, der darauf basiert, daß die beiden ihre Wohnungen nicht verlassen dürfen und unter Bewachung stehen.«
    Perot fühlte sich schon besser. Dieser wuchtige Mann strahlte Zuversicht aus. Noch vor ein paar Minuten war Perot fast ohne Hoffnung gewesen – und jetzt zählte Simons seelenruhig neue Möglichkeiten auf, gerade so, als wären die Verlegung in das neue Gefängnis, die Probleme mit der Kaution und der Sturz der rechtmäßigen Regierung reine Banalitäten und keine Katastrophen.
    »Drittens«, fuhr Simons fort, »findet hier eine Revolution statt. Revolutionen sind berechenbar. Es ist immer das gleiche. Wann es passiert, kann man nicht sagen, nur daß es früher oder später passieren wird. Und dazu gehört auch, daß der Mob die Gefängnisse stürmt und die Insassen rausläßt.«
    Perot war verblüfft. »Tatsächlich?«
    Simons nickte. »Diese drei Möglichkeiten haben wir also. Natürlich läßt sich im Augenblick noch nicht absehen, auf welche wir letztlich zurückgreifen. Wir müssen aber auf jede vorbereitet sein. Was immer geschieht: Wir müssen einen Plan haben, wie wir unsere Leute aus diesem gottverdammten Land herauslotsen, sobald wir sie erst einmal in den Fingern haben.«
    »Klar.« Perot machte sich schon Sorgen um seine eigene Abreise, Paul und Bill würden es noch erheblich schwerer haben. »Unsere Militärs haben mir Hilfe zugesagt –«
    »Das kann ich mir vorstellen«, sagte Simons. »Ich will nicht behaupten, sie meinten es nicht ehrlich, aber sagen wir mal so: Die haben Wichtigeres zu tun, und ich habe nicht die Absicht, mich auf ihre Versprechungen zu verlassen.«
    »Einverstanden.« Simons konnte das besser beurteilen, und Perot überließ ihm die Entscheidung bereitwillig. Im Grunde genommen war er froh, ihm alle Entscheidungen überlassen zu können.
    Simons war vermutlich der einzige Mann auf der Welt, der die nötigen Voraussetzungen für diese Aufgabe mitbrachte, und Perot setzte volles Vertrauen in ihn.
    »Und was soll ich tun?«
    »In die Staaten zurückfliegen. Erstens sind Sie hier in Gefahr, und zweitens brauche ich Sie da drüben. Wir werden ja wohl kaum mit einer Linienmaschine hier rauskommen. Vielleicht fliegen wir überhaupt nicht, und Sie müssen uns irgendwo auflesen – eventuell im Irak oder in Kuwait, in der Türkei oder in Afghanistan. Und so etwas will organisiert sein. Also, fahren Sie heim, und halten Sie sich zur Verfügung.«
    »In Ordnung.«
    Perot erhob sich. Simons war es gelungen, ihm die Kraft einzuflößen, auch den letzten Meter noch zurückzulegen, obwohl das Rennen schon verloren schien. Die gleiche Taktik hatte er selber schon erfolgreich bei seinen Mitarbeitern angewendet.
    »Morgen fliege ich.«
    *
    Ross Perot buchte den British Airways Flug Nummer 200 von Teheran via Kuwait nach London, der am folgenden Tag, dem zwanzigsten Januar 1979, um 10.20 Uhr starten sollte.
    Er rief Margot an und bat sie, ihn in London zuerwarten. Er wollte ein paar Tage allein mit ihr verbringen: War die Befreiungsaktion erst einmal angelaufen, so würden sie kaum noch eine Gelegenheit dazu finden.
    Früher hatte es ihnen in London immer gut gefallen. Sie würden ins Theater und ins Konzert gehen und ins Annabel, Margots Lieblingscabaret in London.
    Ein paar Tage lang wollten sie ihr Leben einfach nur genießen.
    Um die Wartezeit am Flughafen auf ein Minimum zu reduzieren, blieb er bis zur letzten Minute im Hotel. Er rief im Flughafen an, um sich zu erkundigen, ob der Flug pünktlich starten würde, was man ihm bestätigte.
    Kurz vor zehn erschien er zur Abfertigung.
    Rich Gallagher, der mit ihm gekommen war, versuchte währenddessen in Erfahrung zu bringen, ob Schwierigkeiten zu erwarten waren. In solchen Dingen hatte Gallagher Erfahrung. Er nahm Perots Paß und ging zusammen mit einem iranischen Freund, der bei der PanAm arbeitete, zur Paßkontrolle hinüber. Der Iraner erklärte, es handele sich um eine very important person und bat, deren Ausweis im voraus zu prüfen. Der Beamte hinter dem Schalter blätterte

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