Auf den Schwingen des Adlers
gewinnen, und wollten die Philippinen angreifen. Die »Sechsten Rangers« bildeten die Vorhut für die Invasion der US-Streitkräfte und sollten hinter den feindlichen Linien für Sabotageakte und Überfälle sorgen.
Kompanie B landete auf der Insel Homonhon im Golf von Leyte und fand dort keine Japaner vor. Vor zweihundert friedlichen und neugierigen Eingeborenen hißte Simons das Sternenbanner auf einer Kokospalme.
Am selben Tag kam die Meldung, daß die Japaner in ihrer Garnison auf der nahegelegenen Insel Suluan ein Massaker unter der Zivilbevölkerung anrichteten. Simons bat um die Erlaubnis, Suluan einzunehmen. Sie wurde ihm verweigert. Ein paar Tage später wiederholte er seine Bitte. Man teilte ihm mit, es stünde kein Schiff zur Verfügung. Simons bat, einheimische Transportmittel einsetzen zu dürfen, und diesmal bekam er grünes Licht.
Simons requirierte von den Einheimischen drei Segelboote sowie elf Kanus und ernannte sich selbst zum Flottenadmiral. Um zwei Uhr morgens stach er mit achtzig Mann in See. Ein Sturm kam auf, sieben Kanus kenterten, und Simons Seestreitkräfte kehrten größtenteils schwimmend zurück.
Am nächsten Tag starteten sie einen neuen Versuch und landeten auf Suluan. Simons kundschaftete sofort die japanische Garnison aus.
Die Japaner waren am Südende der Insel in einem Leuchtturm auf der Spitze eines hundert Meter hohen Korallenriffs stationiert.
Damals hatte Simons zum erstenmal zu einer uneinnehmbaren Festung emporgesehen.
Aber es gab immer Mittel und Wege.
Simons beschloß, vom Osten her anzugreifen, indem sie das Riff erklommen.
Der Angriff begann am zweiten November um ein Uhr morgens.
Der Aufstieg dauerte eine ganze Stunde.
Simons kam als erster oben an, seine Männer folgten ihm auf das Plateau. Die Attacke sollte beginnen, sobald sie das Maschinengewehr aufgestellt hatten.
Gerade als sie das Gewehr über die Kante des Riffs hievten, kam ein schlaftrunkener japanischer Soldat in Sicht, der zur Latrine wollte. Simons gab seinem Scharfschützen ein Zeichen, und dieser erschoß den Japaner. Das Gefecht begann.
Zwanzig Minuten später war alles vorbei. Fünfzehn Japaner fielen, von Simons’ Leuten wurden zwei verwundet, keiner davon lebensgefährlich. Und die »uneinnehmbare« Festung war genommen worden.
Es gab immer Mittel und Wege.
7
D ER VOLKSWAGENBUS DER amerikanischen Botschaft bahnte sich seinen Weg durch den Teheraner Verkehr zum Gasr-Platz. In ihm saß Ross Perot. Es war der neunzehnte Januar, der Tag nach Pauls und Bills Verlegung, und Perot wollte sie in ihrem neuen Gefängnis besuchen. Alle hatten sich jede erdenkliche Mühe gegeben, ihn in Teheran möglichst verborgen zu halten, doch hier war er und fuhr aus freien Stücken und mit seinem eigenen Paß in der Tasche zum Gefängnis.
Allerdings hatte er Sicherheitsvorkehrungen getroffen. Sie würden als Gruppe hineingehen – Rich Gallagher, JayCoburn und ein paar Botschaftsangestellte saßen mit ihm im Bus –, und außerdem war er unauffällig gekleidet und trug einen Pappkarton mit Lebensmitteln, Büchern und warmen Sachen für Paul und Bill bei sich.
Im Gefängnis war sein Gesicht unbekannt. Er würde beim Hineingehen seinen Namen angeben müssen, aber es war kaum vorstellbar, daß ihn ein subalterner Beamter oder ein Gefängniswärter erkannte. Sein Name mochte vielleicht auf Listen am Flughafen, bei der Polizei und in Hotels verzeichnet sein. Das Gefängnis aber war wohl der letzte Ort, an dem Dadgar ihn vermuten würde.
Wie dem auch sei, er war entschlossen, das Risiko auf sich zu nehmen. Er wollte Paul und Bill Mut machen und ihnen zeigen, daß er bereit war, für sie seinen Kopf hinzuhalten. Nachdem all seine Anstrengungen, die Verhandlungen voranzutreiben, gescheitert waren, war dies jetzt der einzige Sinn seiner Reise.
Der Bus bog auf den Gasr-Platz, und Perot wurde zum erstenmal des neuen Gefängnisses ansichtig. Der Eindruck war überwältigend. Er konnte sich nicht vorstellen, wie Simons und sein kleines Team damit fertig werden wollten.
Der Platz war dicht bevölkert, hauptsächlich von Frauen im Tschador, die einen ungeheuren Lärm veranstalteten. Der Bus hielt in der Nähe des riesigen Stahltors. Alle stiegen aus. Perot entdeckte eine Fernsehkamera am Gefängnistor.
Fast blieb ihm das Herz stehen.
Es war ein amerikanisches Fernsehteam.
Was, zum Teufel, hatten die hier zu suchen?
Mit gesenktem Kopf, den Pappkarton im Arm, drängte er sich durch die Menge. Ein Wachmann sah aus
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