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Auf Den Schwingen Des Boesen

Auf Den Schwingen Des Boesen

Titel: Auf Den Schwingen Des Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Allison Moulton
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verzweifelt er gewesen sein musste – wegen mir.
    »Ich liebe ihn nicht mehr, aber ich schätze ihn noch«, sagte sie. »Du benimmst dich oft wie ein albernes junges Mädchen, aber wenn alles, was dir etwas bedeutet, auf dem Spiel steht, verwandelst du dich in eine furchtlose Kampfmaschine, dann kommst du mir vor wie ein wahrer Erz- und Racheengel. Und nachdem ich miterlebt habe, was du letzte Nacht getan hast, habe ich große Achtung vor dir, Gabriel.«
    Ich musterte sie prüfend und wartete darauf, dass sie wegschaute, doch sie hielt meinem Blick stand. »Warum müsst ihr mich nur ständig so nennen? Ich bin nicht Gabriel.«
    »Warum verleugnest du dein wahres Ich?«, fragte sie. »Du bist Gabriel.«
    »Ich bin ein Mensch«, sagte ich traurig und umklammerte meine Knie, um einen Gefühlsausbruch vor Ava zu vermeiden. »In dieser Welt bin ich ein Mensch und kein unfehlbarer Erzengel. Es übersteigt meine Vorstellungskraft. Ich bin waghalsig und leidenschaftlich und unvollkommen. Ich sterbe. Ich werde als Mensch geboren, ich lebe als Mensch, und ich sterbe als Mensch. Mein Körper ist nicht so stark wie deiner, aber meine Kraft kommt aus meinem Inneren, und ich kann so stark sein, wie es nötig ist. Aber nenn mich nicht Gabriel, denn der bin ich nicht, jedenfalls nicht jetzt. Ich bin nur Ellie.«
    Sie blieb stumm, und ihre Miene wirkte wie versteinert, gleichzeitig aber auch ein wenig neugierig. Dann wurden ihre Züge weicher, die Lippen bildeten keine schmale Linie mehr, und die Augen nahmen wieder ihre normale Farbe an. »Also gut«, sagte sie schließlich. »Ellie.«
    Zu meiner Erleichterung kehrten Will und Nathaniel in diesem Augenblick zurück. Nathaniel warf ein Buch auf den Tisch und ließ sich auf einen Stuhl fallen.
    »Ich hab nichts gefunden«, sagte er deprimiert. »Das Buch, das ich holen wollte, ist aus meiner Sammlung verschwunden, und ich habe keine Ahnung, wo es sein könnte. Ich habe noch ein anderes Buch über Engelsmagie, aber es beinhaltet keine Texte aus dem Grimoire. Der Autor weiß wahrscheinlich nicht mehr über die henochischen Zauber als wir.«
    Will warf mir einen entschuldigenden Blick zu. »Es wird kein Zauber erwähnt, mit dessen Hilfe ein Engel oder einer der Gefallenen seine physische Gestalt wiedererlangen kann. Also wissen wir immer noch nicht, ob so etwas überhaupt möglich ist.«
    »Wir müssen dieses Grimoire-Buch finden«, sagte ich. »Oder wenigstens die Abschrift.« Insgeheim ärgerte ich mich, dass ich mich an keinen der Zauber erinnerte. Gabriel würde wissen, was zu tun war. Ellie dagegen …
    »Ava, könntest du dir das genauer anschauen?«, sagte Will. »Zusammen mit Sabina. Ihr kennt mehr Reliquienhüter als ich. Irgendjemand muss etwas gehört haben.«
    »Diese Vir, die wir bei Zane getroffen haben?« Avas Mund verzog sich zu einer flüchtigen Grimasse, bevor sie jegliche Emotionen verbarg. »Wieso nicht Marcus?«
    »Ich habe bei so etwas kein Vertrauen in Marcus«, gestand Will ein. »Er ist ein guter Kämpfer, und ich bin sicher, dass er hinter mir steht, aber bei einer Mission wie dieser würde er … sich ablenken lassen.«
    Ava machte ein verkniffenes Gesicht. »Ich verstehe. Sabina wäre als Partnerin besser geeignet.«
    Ich zog mein Handy aus der Tasche, um auf die Uhr zu sehen, aber der Akku war leer. Ich hatte total vergessen, ihn nach der Party aufzuladen. Ich warf einen Blick auf Nathaniels Schreibtischuhr und stellte erschrocken fest, dass es schon fast zehn war. Zwar konnte ich mich im Limbus tarnen, aber es war unmöglich, mein Auto am helllichten Tag zu verstecken. »Ich muss dringend los. Ich brauche ein bisschen Schlaf und muss irgendwie zurück nach Hause, ohne dass meine Eltern was davon mitbekommen.«
    Will legte die Hand auf meinen Arm. »Ich bring dich zur Tür.«
    Ich lächelte den anderen zu und stand auf. »Bis später. Danke, Ava.«
    Sie nickte mir kurz zu.
    Will begleitete mich zu meinem Wagen. Draußen herrschte strahlender Sonnenschein, trotzdem war es bitterkalt. Der Schnee, der in der Nacht gefallen war, lag wie eine Puderzuckerschicht auf dem Asphalt des Parkplatzes. Ich durchwühlte meine Tasche nach dem Autoschlüssel, der mir prompt aus der Hand rutschte und zu Boden fiel. Ich stöhnte genervt, doch bevor ich mich bücken konnte, hatte Will ihn schon für mich aufgehoben.
    »Bist du zu müde zum Fahren?«, fragte er besorgt, während ich das Schloss entriegelte und die Fahrertür öffnete.
    »Es geht schon«, sagte ich. »Ehrlich. Es

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