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Auf den Wogen des Glücks

Auf den Wogen des Glücks

Titel: Auf den Wogen des Glücks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kit Garland
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empfinden, weshalb Dominique den Tiegel entgegennahm, dem Jungen einen sachten Kuss auf die Stirn gab und sich wieder aufrichtete.
    In kaum drei Metern Entfernung stand Hawksmoor vor ihr im prallen Sonnenlicht. Mit einem Mal verschlug es ihr den Atem, fühlten sich ihre Lungen leer an.
    »Komm, Julio«, befahl Mia ihrem Sohn, sprang unvermittelt vom Diwan auf und warf sich ihren Morgenmantel um. Sie fasste den Kleinen bei der Hand. »Mama hat Hunger. Guiseppe ...«
    Ohne Dominique noch einmal anzublicken, drehte sie sich um und verschwand in Richtung Tür, wobei sie Guiseppe ein paar abgehackte Worte auf Italienisch zuwarf. Schmollend schloss er sich ihr an, und mit einer befremdlichen Entschiedenheit fiel die Tür hinter ihnen ins Schloss. Stille breitete sich im Innenhofaus. Dominique raffte den heruntergerutschten Morgenmantel zusammen und fragte sich, wie das italienische Wort für Verräterin sein mochte, denn Mia war - gelinde ausgedrückt - eine der schlimmsten Sorte.
    »Ich habe nachgedacht«, setzte Hawksmoor an und machte einen Schritt auf sie zu. Er wirkte kühl, und obwohl in seiner Stimme Gleichgültigkeit mitschwang, hatte er dämonische Züge an sich. Seine Haut war dunkelbraun, seine Muskeln gestählt, und der Bart verlieh seinen Gesichtszügen eine unheimliche Dunkelheit. Seine Augen schienen aus weißglühendem Silber zu sein, das Hemd war bis zum Bauch hinunter aufgeknöpft, seine Kniehosen enganliegend. Seiner sexuellen Anziehungskraft war kaum zu widerstehen.
    Er blieb vor ihr stehen, tauchte zwei Finger in den Cremetiegel und hielt sie unter seine Nase. Mit Augen, in denen sich die Sonne spiegelte, schaute er zu ihr hinunter. »Darf ich?«
    Dominique setzte an, etwas zu erwidern, aber es war unmöglich zu erkennen, was für ein Spiel er heute spielte. Sie wollte den dünnen Morgenmantel noch ein Stückchen weiter nach oben ziehen, merkte dann aber, dass er mit dem Fuß auf dem Saum stand. »Ich ...«
    »Ja.« Er nahm ihre Hand, berührte sie mit seinen Fingerspitzen voller Creme und begann die Lotion in ihren Handrücken einzumassieren. Seine kreisenden Bewegungen waren langsam und unheimlich zärtlich. Er verfolgte das Treiben seiner Hände mit großem Interesse und zusammengekniffenen Augen. Ein paar Sekunden später tauchten seine Finger erneut in die Creme ein und begannen, sie hingebungsvoll auf der Innenseite ihres Unterarms zu verteilen. Dominiques Knie begannen zu zittern.
    »Wie ich schon sagte, ich war die ganze Nacht auf und habe nachgedacht«, sagte er. »Warum zum Teufel würde ein Londoner gehobener Herkunft und untadeligen Rufes, ein Aristokrat - so vermute ich - ausgerechnet mich engagieren, um das Katzenauge zu finden, wenn es doch für alle außer dem Volke von Tunis wertlos sein soll?« Seine Augen bekamen einen seltsamen Glanz, als er mit seiner Hand von Dominiques Arm bis in den Seidenärmel hoch-und dann wieder herunterfuhr. Seine Fingerspitzen fühlten sich samtig an.
    »Mit Sicherheit ist ihm die Legende geläufig, und vielleicht lag ich falsch, als ich annahm, der Bey von Tunis habe das Katzenauge mit der East Indiaman nach London schicken wollen. Vielleicht ist der Mann, für den ich arbeite, auch derjenige, der es dem Bey gestohlen hat und vorhatte, ihn damit zu erpressen.« Er schaute ihr in die Augen - es war ein rein geschäftlicher Blick. »Was denken Sie?«
    Dominique fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Ich ...« Sie musste schlucken, als etwas von der Lotion auf ihr Schlüsselbein tropfte. Einen Moment später begann seine Hand, die Creme in ihre entblößten Schultern einzumassieren, rundherum und tiefer und tiefer. Sie fragte sich, ob er wohl spüren konnte, wie ihr Blut in Wallung geriet. »Aber Sie kennen ihn doch gar nicht.«
    Er schüttelte den Kopf. »Das ist auch besser so. Die Verbindung kommt durch eine Mittelsdame, die Gräfin St. Leger zustande. Sie ist überaus diskret, sowohl mir als auch den Auftraggebern gegenüber.«
    »Und Sie vertrauen ihr?«
    »Über alle Maßen. Im Laufe der letzten zehn Jahre ist sie für mich unentbehrlich geworden. Sie ist es, der ich meinen geschäftlichen Ruf zu verdanken habe.«
    »Wie großzügig von ihr ...« Mit größer werdenden Augen sah Dominique zu, wie seine Finger ein weiteres Mal in den Tiegel eintauchten und er die Creme zwischen seinen Händen verteilte, bevor sie sich wärmend um ihren Hals legten. Seine Daumen glitten über ihren Nacken und sie legte ihren Kopf zurück und schloss die Augen.

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