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Auf den Wogen des Glücks

Auf den Wogen des Glücks

Titel: Auf den Wogen des Glücks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kit Garland
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ihr Blick leer und stumpf. Sie war nur noch ein Schatten dessen, was er in seiner Erinnerung mit sich trug. Ihr Anblick aus dieser Nähe traf ihn wie ein kräftiger Hieb in den Magen. Ihm lagen viele Worte auf der Zunge, aber es war nur das Gefasel eines verliebten Narren.
    Dominique, seine Ehefrau, blieb mit geschwollenen Brüsten, feucht glänzender Haut und funkelndem Blick vor ihm stehen und verzog viel versprechend ihre Lippen. Ihre Augen bekamen einen besonderen Glanz, der die Hoffnung in ihm wieder aufkeimen ließ. Dann atmete sie tief ein und spuckte ihn mit voller Kraft an.

24
     
    Nicholas zerrte so wild an den Ketten, dass sein Hemd riss. Dominique sah Jähzorn in seinen Augen aufblitzen. Sie musste sich schnell umdrehen, wenn sie sich nicht verraten wollte, kämpfte gegen die Tränen an, die ihr in die Augen geschossen waren und schluckte ihre Wut über die Verletzungen, die die Kämpfer ihm zugefügt hatten herunter. Sie musste ihre Hände zu Fäusten ballen, um nicht zu ihm zu laufen und ihn zu berühren, wie ihr Instinkt es ihr befahl. Er aber hatte nur einen hasserfüllten Blick für sie übrig.
    Ramzi indes begrüßte sie mit wohlwollendem Lachen. Wie eine Schlange glitt sein Arm um ihre Taille, um sie auf seinen Schoß zu zerren. »Nimm dich vor wankelmütigen Frauenzimmern in Acht«, bemerkte er höhnisch und streichelte theatralisch ihre Brüste. »Sie werden dich bei der ersten Gelegenheit betrügen. Ein Mann muss wissen, wie man sie bei Laune hält.«
    Dominique schloss die Augen und suchte Kraft in der Überzeugung, dass sie im Vergleich zu Hawksmoor nur eine Nebenrolle in Ramzis Theaterstück spielte. Um das auszutesten, griff sie nach seiner Hand und führte sie zur Wasserpfeife. Er ließ sie tatsächlich aufstehen und wendete sich wieder seinem heiß geliebten Rauschgift zu. Dominique warf einen hastigen Blick auf den Dolch, der noch immer dort neben dem Stuhl lag. Sie nahm all ihren Mut zusammen und schaute Nicholas an. Der aber erwiderte ihren Blick nicht. Ihr Magen drehte sich um, als sie ihm in sein misshandeltes, geschwollenes Gesicht blickte.
    »Sie bedeutet weder dir noch mir etwas«, spuckte Nicholas plötzlich aus. »Lass sie gehen.«
    »Ich soll sie gehen lassen? Frag sie doch erst einmal, ob sie das überhaupt möchte.«
    Dominique legte ihre Hand auf Ramzis Schulter. »Ich möchte bei dem Mann bleiben, der das Katzenauge sein eigen nennt.«
    Ramzi rülpste laut. »Ich glaube, sie will zuschauen, wie du verreckst. Genau wie ich, wird sie es genießen, dir deine Leber aus dem Leib zu schneiden, sie am Spieß zu braten und anschließend genüsslich zu verzehren. Ich denke, ich werde sie mir jetzt gleich genehmigen.« Ramzi lehnte sich zur Seite und stellte die Pfeife auf einem Tisch neben seinem Thron ab. Gleichzeitig griff er nach dem Dolch und machte eine leichte Bewegung nach vorne, ganz so, als wollte er aufstehen.
    Dominique musste ein Aufstöhnen unterdrücken. Wenn sie nicht schnell etwas unternahm, würde Ramzi Nicholas in seinem Opiumrausch töten; das spürte sie ganz deutlich. Ohne zu zögern, warf sie sich Ramzi entgegen. Ihre hundertzwanzig Pfund Lebendgewicht verfehlten ihre Wirkung nicht, denn Ramzi rutschte - wenn auch mit einem überraschtem Grunzen - wieder in den Stuhl zurück. Dominique setzte sich nun rittlings auf seinen Schoß und legte ihre Arme um seinen Hals. Sich auf ihm räkelnd nahm sie seinen Kopf in beide Hände, neigte sich zu ihm herunter und presste ihre Lippen auf die seinen.
    O Gott, er erwiderte ihren Kuss. Nein, das war bestimmt nicht, was sie gewollt hatte.
    Dominique suchte hastig nach einem Ausweg. Sie konnte diese Situation nicht zu lange ausreizen, sonst würde er Verdacht schöpfen. Außerdem bestand die Gefahr, dass sie jede Sekunde anfing zu würgen. Ramzi grunzte weiter wie ein Tier und stieß seine Zunge gegen ihre Lippen. Galle schoss ihr hoch. Und wieder bohrte er mit seiner Zunge und drängte auf Einlass, während sich seine Hand bereits an ihrem Hosenbund zu schaffen machte und sich den Weg nach unten bahnte ...
    Um Gottes willen!
    Dominique teilte ihre Lippen, weil sie annahm, seine Zunge sei das kleinere Übel. Aber sie hatte sich getäuscht, denn dieser Kerl hatte eine riesige Zunge, die ekelhaft nass und schrecklich kalt war. Dieser Kuss war das Schlimmste, was Dominique je erlebt hatte. Sie krallte sich am Stuhlrücken fest, versuchte, sich von ihm wegzudrehen. Unmöglich, er hielt den Dolch so flach und fest an ihren Rücken

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