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Auf den Wogen des Glücks

Auf den Wogen des Glücks

Titel: Auf den Wogen des Glücks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kit Garland
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etwas essen. Das wird Ihnen mit Sicherheit gut tun.«
    »Nein.« Sie zog ihre Hand zurück. Unvermittelt ließ sie das Kistchen los. Ihre Blicke trafen sich, und Nicholas entdeckte Tränen in Dominiques Augen.
    Der Deckel der Schatulle war aufgesprungen. »Verdammt«, fluchte er.
    »Es tut mir Leid, Mr. Hawksmoor, aber es gibt da etwas, was Sie über mich wissen sollten ... Oh!« Sie starrte in das Innere der Schatulle. »Sie ist ja leer.«
    »Natürlich ist sie leer«, murmelte er und suchte in den Taschen seiner Hose nach dem Schlüssel. Mit einem flüchtigen Blick sah er die Röte, die ihr in die Wangen gestiegen war. Eine kurze Ablenkung von ihrer Seekrankheit und schon ging es ihr wieder ein wenig besser. Hätte er sie nicht so gut gekannt, hätte er angenommen, sie wäre verärgert. »Was sollte ich wissen?«
    Sie blickte ihn aus riesigen Augen an. »Ich ...«
    »Ich weiß doch, wie schwer es Ihnen fällt, Ihre Schwächen zuzugeben, Miss Willoughby«, sagte er mit einem beruhigenden
    Lächeln. »Ich kenne eingefleischte Seemänner, die zu Beginn jeder Reise grün anlaufen. Das ist nichts, wofür Sie sich schämen müssten. Vielleicht waren Sie einfach viel zu lange unter Deck.« Mit unglaublicher Zärtlichkeit berührte Nicholas ihr Kinn und schloss ihren Mund. »Na also, Sie sehen schon wieder viel besser aus.«
    Nun widmete er sich wieder der Schatulle. »Das Schloss hat noch nie richtig funktioniert, das verdammte Ding springt bei der kleinsten Erschütterung auf. Sie haben es ja gerade selbst gesehen. Ich habe sie behalten, weil sie ein Erinnerungsstück ist. Nur ein Dummkopf würde wirklich etwas Kostbares darin verstauen, denn das wäre ja schließlich der erste Ort, an dem ein Dieb nachschauen würde, meinen Sie nicht auch? Davon abgesehen wäre jedes Kind dazu imstande, das Schloss mit einer Haarnadel, wie Sie sie tragen, zu öffnen.« Er steckte den passenden Schlüssel in das Schloss, klappte den Deckel herunter, drehte den Schlüssel um und zog ihn dann heraus. Der Deckel blieb nun verschlossen. Nachdem er den Schlüssel wieder in seiner Tasche verstaut hatte, ging er zum gedeckten Tisch hinüber und schenkte zwei Gläser Madeira ein. »Bis jetzt war uns das Meer hold. Haben Sie zwischenzeitlich das statische Problem lösen können?«
    »Ich ... Nun, ich habe nach einer Lösung gesucht, die es aber nicht gibt. Wir müssen bei unserem ersten Zwischenstopp den Ballast verstärken, wozu wir Roheisen brauchen.«
    »Ich weiß, wo wir welches bekommen können.«
    »Ausgezeichnet. Hundert Pfund sollten reichen. Wenn wir in nicht in allzu wilde Gewässer geraten, kann uns gar nichts passieren.«
    Hawksmoor wandte sich um und hielt in jeder Hand ein Glas. Dominique stand noch immer hinter dem Schreibtisch und starrte auf die kleine Kiste aus Elfenbein. Sie wirkte niedergeschlagen. Bis zu diesem Moment war es Nicholas noch nie in den Sinn gekommen, dass seine Beziehung zu Miss Willoughby auf reinem Konkurrenzverhalten basierte. Streng genommen war das nichts Außergewöhnliches, da die meisten seiner Verbindungen in der einen oder anderen Form einen gesunden Wettkampf zur Grundlage hatten. Folglich wartete er darauf, dass sich ein Gefühl der Zufriedenheit einstellte, denn die Niederlage seines Gegners bedeutete für ihn automatisch den Sieg.
    Als er aber nun so dastand, das Knarren der Schiffsplanken vernahm und das sanfte und gleichmäßige Wiegen des Schoners spürte, überkam ihn weder ein triumphierendes Gefühl, noch kostete er den süßen Geschmack des Erfolges. Stattdessen verspürte er den starken Wunsch, herauszufinden, was sie offensichtlich so deprimiert hatte.
    »Es dürfte kein Problem sein, die hundert Pfund Roheisen zu besorgen«, versicherte er ihr, ohne den Blick von ihr abzuwenden und in der Erwartung, ihr Gesicht wieder aufblühen zu sehen. Aber nichts passierte. Er rang nach den passenden Worten und fand sie an einem Ort, der ihm gänzlich unbekannt war. »Ich möchte Sie wissen lassen, dass ich alle Schuld auf mich nehme, denn schließlich war ich es, der das Gewicht der Mastbäume erhöht hat.«
    »Das war eine ausgezeichnete Idee«, erwiderte sie scharfsinnig. Er wäre am liebsten in ihren goldgrünen Augen versunken. »Warum bin ich nicht selbst darauf gekommen?«, klagte sie sich laut an.
    Getrieben von dem starken Bedürfnis, sie in seine Arme zu schließen, schritt er um den Tisch herum. »Machen Sie sich keine Vorwürfe. Sie haben an Geschwindigkeit statt an die Bekämpfung

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