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Auf den Wogen des Glücks

Auf den Wogen des Glücks

Titel: Auf den Wogen des Glücks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kit Garland
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keinen Fall ergeben.
    Noch bevor die beiden Schiffe seitlich aneinander stießen, waren einige bewaffnete Schmuggler über die Reling an Bord der Mischief gesprungen und fuchtelten wild mit ihren Pistolen und Dolchen umher. Sie umstellten die Mannschaft, stießen Drohungen und Beleidigungen aus und drangsalierten einige der Matrosen mit ihren Pistolen. Wenngleich so mancher von der Besatzung der Mischief rot anlief und die Fäuste ballte - sie am liebsten auch benutzt hätten -, ließen doch alle die Kommentare wortlos über sich ergehen.
    »Wal-laa-hee ! Stillgestanden.«
    Im Nu verstummten die Piraten und schauten erwartungsvoll zu einem Bären von Mann, der aus einer Wolke aus Qualm und Regen inmitten der einsetzenden Dämmerung hervortrat. Er war ungefähr so groß wie Hawksmoor, aber mindestens doppelt so beleibt und steckte in einer heruntergekommenen britischen Admiralsjacke, die wegen seiner enormen Fülle äußert schlecht saß. Zwischen seinem Hals und seinem Wanst blieb eine Elle pechschwarzer Haut unbedeckt. Um seinen Hals, der die Dicke eines Baumstammes hatte, hingen genug goldene und mit Edelsteinen besetzte Ketten, als dass sie mühelos als Anker hätten fungieren können. Seine blauen Samthosen hatte er in kniehohe, spitz zulaufende Stiefel aus schwarzem Leder gestopft, auf deren Spitze Diamanten brillierten. In der einen Hand hielt er eine gewaltige Pistole, in der anderen einen über und über mit Brillanten besetzten Säbel. Nicht ein einziges Haar zierte seinen Körper, weder auf dem Kopf noch im Gesicht, den Armen oder seiner Brust. Dominique war es nicht möglich, das Alter dieses Mannes zu schätzen, auch blieb ihr schleierhaft, was er im Schilde führen mochte. Das Einzige, was ihr bei seinem Anblick einfiel, waren Abenteuergeschichten, die Silas ihr in ihrer Kindheit erzählt hatte.
    Der Dicke wich einen Schritt von Hawksmoor zurück, hob seinen Kopf und kniff die pechschwarzen Augen zusammen. Dominique spürte seinen Blick auf jedem Zentimeter ihres Körpers. Er erforschte ihr durchnässtes Hemd und die an den Oberschenkeln klebenden Hosen. Sie begegnete seinem Blick mit einem trotzig nach vorn geschobenen Kinn.
    »Du hast mir einen Schatz gebracht, Alcalde Hawksmoor«, bemerkte er, ohne den Blick von Dominique zu nehmen. Sein Englisch war fehlerfrei, aber abgehackt und mit einem starken arabischen Akzent durchsetzt. Er hatte Hawksmoor als Major angeredet, was darauf schließen ließ, dass die beiden eine gemeinsame militärische Vergangenheit hatten. »Ich habe mich schon gefragt, was dich so lange aufgehalten hat, denn ich kann mir nicht vorstellen, dass dein inneres Feuer durch den
    Verlust deines Schiffes erloschen ist. Jetzt wird Raina endlich die Antwort bekommen, auf die sie immer noch wartet, nicht wahr? Ich könnte durchaus geneigt sein, dir dein Schiff wiederzugeben, weil du es mir erlaubst, dich auf einem solchen Prachtschoner zu fangen, und weil du mir eine Frau mitbringst. So wie ich dich kenne, ist es genau das, worauf du spekuliert hast.«
    »Sag du mir, was sie wert ist, Omar«, gab Hawksmoor in einem so beiläufigen Ton zur Antwort, dass Dominique mit einem Mal nicht mehr sicher war, ob sie ihm und seinen Motiven wirklich trauen konnte. Er klang geradezu so, als würde er mit einem flüchtigen Bekannten den Verkauf eines Pferdes verhandeln. »Schließlich hattest du schon immer ein gutes Auge für schöne Dinge.«
    Hawksmoor schaute zu Dominique hinunter, die es aber vorzog, seinen Blick nicht zu erwidern. Sie hatte Angst, in seinen Augen Verrat lesen zu müssen. Als Nicholas ihren Zopf hochhob, der ihr über die Schulter auf die Brust gerutscht war, hatte diese Berührung katastrophale Auswirkungen. Sosehr sie auch imstande sein mochte, ihren Gesichtsausdruck und ihren Blick zu kontrollieren, so machtlos stand sie ihrem Körper gegenüber, wie ihr durch den Regen nass gewordenes Hemd bestens demonstrierte. Dominique spürte, wie sich ihre Brustwarzen zusammenzogen und sich gegen den Stoff drängten, wie Hitze in ihr aufstieg, sich von ihrem Hals aufwärts bis zum Haaransatz ausbreitete. Es kostete sie Mühe, dem überwältigenden Drang, ihre Augen zu schließen, nicht nachzugeben. Sie wollte sowohl von Hawksmoor als auch vor Omar und seinem penetranten Blick fliehen. Das dunkle Gesicht des Piraten blieb regungslos, als er die verräterischen Veränderungen ihres Körpers bemerkte. Er schaute kurz zu Hawksmoor.
    »Eine gute Wahl, Alcalde«, ließ Omar verlauten und

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