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Auf der anderen Seite ist das Gras viel gruener - Roman

Auf der anderen Seite ist das Gras viel gruener - Roman

Titel: Auf der anderen Seite ist das Gras viel gruener - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Gier
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noch einmal erleben
    1.2  Den besten Sex meines Lebens haben, ohne jedes schlechte Gewissen
    1.3  Bis ans Ende meiner Tage mit Mathias glücklich sein
    1.4  Hoffen, dass das Ende meiner Tage in weiter Zukunft liegt
    2.  DIE HOCHZEIT von Eva komplett umplanen
    2.1  Die Sitzordnung ändern
    2.2  Einen Ersatz für die »Band« finden
    2.3  DIE TANTE daran hindern
    2.3.1  zu singen
    2.3.2  sich zu betrinken
    2.3.3  mit dem bekifften Keyboarder in der Garderobe ein Nümmerchen zu schieben (s.2.2), auf dem Mantel von Frau Luchsenbichler
    2.4  Frau Luchsenbichler ausladen
    2.5  Cousin Bertram überreden, einen anderen Tag für sein Outing zu wählen, notfalls mit Gewalt
    2.6  Evas Schwiegervater an seiner Rede hindern, notfalls mit Gewalt
    2.7  Den Heimlich-Griff lernen
    2.8  Diverses
    3.  Schöne, zukunftsweisende, nicht lilafarbene Klamotten und Stiefel (!) kaufen
    4.  Jeden Abend Augencreme benutzen und 120 Sit-ups machen
    5.  Karriere machen, am besten ohne Gabi
    6.  Den Vorsorgetermin bei Dr. Gereon Westermann canceln
    7.  Im Urlaub die ganze Welt bereisen – alles außer Fehmarn
    8.  Jeden Tag genießen, als ob es der letzte wäre
    9.  Diverses
    Meine To-do-Liste las sich zwar noch ein wenig wirr und oberflächlich, aber die Eckpfeiler meiner neuen Lebensplanung standen. So im Großen und Ganzen. Wie man eben so planen kann in einem verrückten Paralleluniversum, das dem eigenen Unterbewusstsein entsprungen ist.
    Ich hatte lange darüber nachgegrübelt, ob ich in meiner Position nicht auch wenigstens den Versuch starten müsse, die Welt zu retten, indem ich künftige Katastrophen – von DER HOCHZEIT mal abgesehen – verhinderte. Aber mir wollte partout keine Katastrophe einfallen, die zu verhindern ich konkret in der Lage gewesen wäre. Gut, vielleicht konnte ich Michael Jackson einen Brief schreiben und ihn vor allzu großem Vertrauen in Tabletten und seinen Leibarzt warnen, aber all die vage in meinem Kopf herumspukenden Amokläufe, Tsunamis, Erdbeben, Terroranschläge und Zugunglücke waren entweder schon passiert oder passierten an einem mir unbekannten Datum an einem mir unbekannten Ort.
    Und das war ein ziemlich schreckliches Gefühl, denn je länger ich darüber nachdachte, desto oberflächlicher und egoistischer kam ich mir vor. Jemand wie Mutter Theresa oder Oprah Winfrey oder Günther Jauch und wahrscheinlich sogar Lillian hätten vermutlich jedes einzelne Datum im Kopf gehabt und geeignete Maßnahmen ergriffen, um die Welt zu retten.
    Ich dagegen konnte mich höchstens beim Jahrestreffen der Dachsfreunde als Prophet betätigen (»Hört mich an, Verbündete, unser schwarz-weißer Freund wird im Jahr 2010 endlich Würdigung erhalten …«), was vollkommen sinnfrei wäre. Oder verraten, dass George in »Grey’s Anatomy« das Zeitliche segnen würde.
    Ich ergänzte meine To-do-Liste um den Punkt, die Zeitung viel gewissenhafter zu lesen, als ich das in meiner Vergangenheit, Pardon, Zukunft getan hatte. Und ich hoffte ein bisschen darauf, dass mir doch noch irgendetwas einfallen würde, um dieses Gefühl in der Magengegend zu verscheuchen, dass ich ein schlechter Mensch war.
    Danach tat ich allerdings sofort wieder etwas extrem Egoistisches, denn ich machte mich umgehend daran, Punkt eins der Liste in die Tat umzusetzen. Schon am frühen Nachmittag verließ ich das Büro in Richtung Mittelstraße. Auch wenn ich auf die Magie des Augenblicks setzte, wollte ich den möglichst nicht in einem lila Cordrock und einem schwarzen Rollkragenpullover erleben.
    Die Suchmaschine hatte achthunderttausend Treffer bei Mathias Lenzen ausgespuckt. Glücklicherweise wurden die meisten Mathiase aber mit zwei t geschrieben und schieden schon mal aus. Das Telefonbuch von Köln hatte genau einen Mathias Lenzen hergegeben, und der wohnte in der Weißenburgstraße im Agnesviertel. Google verriet mir außerdem noch, dass Mathias Lenzen Personalchef einer großen Rückversicherung war und Gastdozent einer Vortragsreihe des Kölner Unternehmerverbandes mittelständischer Betriebe. Sein Vortrag zum Thema »Bewerbungsgespräche – effektiv und zeitsparend« fand heute Nachmittag in der Uni statt. Man konnte dran glauben oder auch nicht, aber das Timing von Schicksal und Vorsehung hätte nicht perfekter sein können, oder?
    Der Plan war, mich zunächst unauffällig unter die Zuhörer zu mischen und Mathias in Ruhe von Weitem anzuschauen. Wenn es das Schicksal wollte – und was das

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