Auf der Jacht des griechischen Millionaers
werden.
Natasha wappnete sich und ging an Deck. Alex wartete bereits auf sie. Außer lässigen Jeansshorts und einer Sonnenbrille trug er nichts.
Er lächelte auch nicht, als er sie begrüßte. „ Kalimera . Gut geschlafen?“
„Ja, danke.“ Sie atmete tief durch. „Wegen gestern Abend …“
Er hob beschwichtigend beide Hände. „Ich denke, das vergessen wir am besten und tun so, als wäre es nicht passiert.“
„Das kann ich nicht. Ich war ziemlich unfreundlich.“
„Es hätte schlimmer kommen können. Du hättest meinen Antrag annehmen und uns beide für den Rest unseres Lebens unglücklich machen können“, meinte er gedehnt.
„Wieso haben Sie mich dann überhaupt gefragt?“
„Muss der Vollmond gewesen sein. Ein sentimentaler Impuls … den ich auch sofort bereut habe. Denn wie du mich so treffend erinnert hast, bin ich der letzte Mann auf Erden, der sich mit einer Ehefrau belasten will. Aber zum Glück …“, er zuckte mit den Schultern, „… ist ja nichts passiert.“
„Und jetzt wünschen Sie natürlich, dass ich gehe.“
„Warum sollte ich so etwas Dummes wollen?“, fragte er leise.
„Weil … weil Sie verärgert sind.“
„Ich war verärgert, das stimmt. Aber das hat sich längst wieder gelegt – dafür ist mein Appetit zurückgekehrt. Du gehst also nirgendwohin, matia mou , sondern wirst deine harschen Worte heute Nacht wiedergutmachen und lernen, liebenswürdiger zu sein.“
Er drehte sich um und deutete auf die weißen Häuser an Land. „Das ist Mykonos. Heute Abend, wenn es kühler ist, gehen wir zum Dinner in eines meiner Lieblingsrestaurants. Ich hoffe, es ist dir recht?“
„Ich denke nicht, dass ich eine Wahl habe, oder?“, erwiderte sie leise.
„Endlich beweist du Vernunft.“ Er musterte sie. „Im Moment habe ich noch zu arbeiten. Warum ziehst du dich nicht um und legst dich an den Pool? Ich komme später nach.“
„Weil ich lieber bleibe, wo ich bin – und wie ich bin.“ Sie holte tief Luft. „Außerdem … es muss doch langweilig für Sie sein, sich nur mit einer Frau im Pool zu tummeln anstatt mit der üblichen Gruppe.“
„Und alle von ihnen nackt. Das hast du vergessen anzufügen. Aber sie werden mir nicht fehlen. Du bist abwechslungsreich genug.“ Damit ließ er sie stehen.
Mykonos bei Nacht war eine einzige schillernde Party. In den engen Gassen der Altstadt herrschte ein solcher Trubel, dass Natasha meinte, kaum atmen zu können. Designerboutiquen und Juweliere präsentierten ihre Auslagen in großen Schaufenstern, die Reichen und Schönen flanierten … und Natasha kam sich völlig fehl am Platz vor. Allerdings, so musste sie zugeben, wenn man schon in solche Menschenmengen eintauchte, konnte man sich keinen Besseren als Alex Mandrakis an seiner Seite wünschen.
Er hielt sie fest bei der Hand und lotste sie entschlossen durch die Menge, so flott, dass Natasha Mühe hatte, mit ihm Schritt zu halten. Letzteres lag zum Teil wohl an ihren Schuhen. Josefina hatte darauf bestanden, dass zu dem trägerlosen schwarzen Cocktailkleid unbedingt Sandaletten mit hohen Absätzen gehörten. Außerdem wurde ihr zügiges Vorankommen sicherlich auch durch die Nachhut begünstigt, die ihnen knapp auf den Fersen folgte – Iorgos, dem Wachhund.
Natasha hatte verblüfft die Augen aufgerissen, als Iorgos zu ihnen ins Schnellboot gestiegen war. „Ich dachte, er sei in Athen.“
„War er auch – solange ich dort war. Wir kamen zusammen an Bord – was du gesehen hättest, wärest du zur Begrüßung an Deck gewesen.“
Sie ignorierte den nur dürftig verschleierten Vorwurf. „Haben Sie ihn eigentlich immer im Schlepptau?“
„Ja. Seit mein Vater ihn vor einigen Jahren angeheuert hat, um mir den Rücken frei zu halten.“
Sie bedachte ihn mit einem abschätzigen Blick. „Zweifelsohne, damit Sie nicht von einer Ihrer ausrangierten Gespielinnen attackiert werden.“
„Sollte diese Gefahr je bestehen, werde ich mich selbst darum kümmern. Doch da ich nicht die Angewohnheit habe, Frauen auszurangieren, ist das Risiko eher gering. Wenn es vorbei ist, sollte man es einsehen und freundschaftlich auseinandergehen.“
„Freundschaftlich?“, wiederholte sie. „Sie müssen jedes Jahr enorm viele Weihnachtskarten verschicken.“
„Glücklicherweise muss ich die Briefmarken nicht selbst aufkleben“, erwiderte er glatt.
Und da Natasha auf diese Bemerkung keine passende Entgegnung einfiel, hielt sie lieber den Mund.
Das Restaurant „Leda“ lag am Ende
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