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Auf der Suche nach dem Auge von Naga: Roman (German Edition)

Auf der Suche nach dem Auge von Naga: Roman (German Edition)

Titel: Auf der Suche nach dem Auge von Naga: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Hodder
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ist schwarzer Diamantenstaub in die Kopfhaut tätowiert. Er muss durch die Zeit mit dem Auge im Jahr 1863 verbunden sein.« Der Entdecker zögerte. »Ich fühle mich hin und her gerissen, Bertie. Meine Instinkte protestieren, aber habe ich denn eine andere Wahl, als das hier zu tun?«
    »Alle Hinweise sagen uns, dass du es getan hast und daher tun wirst. Hm. Ich fragte mich: Beseitigt das Schicksal Paradoxen? Könnte das Schicksal eine Funktion des menschlichen Organismus sein?«
    Burton kletterte auf den Altar und legte sich hin. Sein Scharfschützengewehr bettete er zwischen seinen Körper und seinen linken Arm. »Wenn dem so ist, stören es vielleicht diese mehrfachen Versionen der Geschichte und machen uns anfällig für ein Paradoxon nach dem anderen.«
    »Dann weißt du ja, was du zu tun hast, Richard.«
    »Was?«
    »Du musst dein eigenes Schicksal besiegeln.«
    Wells trat zurück, als der Uhrwerkmann den Altar umkreiste und die Schellen um Burtons Hand- und Fußgelenke schloss.
    Der Entdecker begann: »Was immer der Fall sein mag, ich   …« Er verstummte mit einem erstickten Japsen, als sich ohne Vorwarnung die Erinnerung wieder einstellte. »Oh nein!« Er sah Wells an. »Verschwinde sofort von hier, Bertie! Lauf! Lauf!«
    »Was   …«
    »Renn um dein Leben! Verschwinde!«, schrie Burton.
    Plötzlich griff der Uhrwerkmann den Kriegsberichterstatter an, packte mit beiden Händen dessen Kopf und drehte ihn mit einem Ruck brutal herum. Knochen brachen. Wells sank zu Boden.
    »Nein!«, heulte Burton auf.
    Ein greller Blitz.
    *
    Das blendende Licht wirkte in John Spekes noch heilem Auge nach.
    Der Schuss brachte in seinen Ohren Glocken zum Läuten.
    Allmählich wurde der Lärm von den Geräuschen eines Mannes überlagert, der vor Schmerz und Not schrie.
    William Trounce prallte gegen ihn und landete mit einem dumpfen Laut auf dem Boden.
    Speke blinzelte. Sein Sehvermögen kehrte zurück.
    Burton befand sich auf dem Altar. Er hatte den Kopf zurückgeworfen und kreischte hysterisch. Der Mann hatte eine verstörende Verwandlung durchgemacht. Sein Kopf, noch vor Sekunden rasiert, tätowiert und blutverschmiert, war nun von langem, schneeweißem Haar bedeckt. Das einst kantige und ausdrucksstarke Gesicht war zerfurcht, erschlafft und gezeichnet, als wäre der Entdecker gealtert und hätte schier Unerträgliches durchgemacht. Auch seine Kleidung hatte sich verändert, und er wirkte schrecklich abgemagert. Neben ihm lag ein Gewehr.
    K’k’thyima trat zurück und legte den Revolver auf den Block mit den verschiedenen Instrumenten.
    »Äußerst befriedigend«, meinte er. »Ein Opfer wurde dargebracht, und unser unerschrockener Reisender ist zurückgekehrt. Mr. Speke, bitte beruhigen Sie ihn.«
    Speke stieß zittrig den Atem aus, ging zum Altar, packte Burton an den Schultern und schüttelte ihn leicht.
    »Dick! Alles in Ordnung, Mann! Hör auf!«
    Burtons Augen waren weit aufgerissen, seine Lippen über die Zähne zurückgezogen. Seine Schreie gingen in Worte über. »Bertie! Verschwinde! Verschwinde!«
    »Ich bin’s, Dick   – John! John Speke!«
    »Verschwinde! Verschwinde! Verschwinde!«
    Speke schlug ihn kräftig.
    »Dick! Sieh mich an! Ich bin es, John!«
    Burtons Blick richtete sich auf ihn, und allmählich kehrte Verstand in seine Augen zurück.
    »Du bist es, John?«, krächzte der Entdecker. »John Speke?«
    »Ja. Wir sind im Nāga-Tempel. Erinnerst du dich?«
    »Ich erinnere mich an Tod   … viel Tod.«
    Tränen flossen, und ein Schluchzen durchlief den Agenten des Königs. »Ich habe den Verstand verloren. Mehr kann ich nicht ertragen! Algy war   … war   … Und dann William und Bertie!« Burton schaute zu K’k’thyima und rief: »Nimm mir diese verfluchten Schellen ab, du verdammte, mordlüsterne Echse!«
    »Willkommen zurück, Sir Richard«, sagte der Nāga-Priester. Er hinkte an die Seite des Entdeckers und öffnete mit einem Klicken die Schellen an Burtons linkem Hand- und Fußgelenk, dann bewegte er sich um den Altar herum, beugte sich an Speke vorbei und befreite die beiden anderen Gliedmaßen.
    Burton setzte sich auf, schwang herum, stieß sich auf die Beine und ließ einen wilden rechten Haken an den Kopf des Messingmannes krachen. Er unterdrückte ein Stöhnen, als Schmerzen durch seine Hand schossen, doch zufrieden stellte er fest, dass er soeben die große Delle geschaffen hatte, die ihm 1918 im Gesicht des Uhrwerkmannes aufgefallen war.
    »Du Mistkerl!«, zischte er. »Ich reiß dich

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