Auf der Suche nach dem Auge von Naga: Roman (German Edition)
weiß nicht, was ich tun soll«, murmelte Burton. »Wie soll ich mein eigenes Schicksal besiegeln, Bertie?«
»Wer ist dieser Bertie, von dem er dauernd spricht?«, wollte Speke von K’k’thyima wissen.
»Ich habe keine Ahnung, Mr. Speke. Helfen wir ihm auf.« Der Messingmann bückte sich und hakte eine Metallhand unter Burtons Arm. Speke folgte der Aufforderung und stützte den Entdecker auf der anderen Seite. Zusammen zogen sie ihn hoch und setzten ihn auf den Altar.
»Sie gehen jetzt besser, meine Herren«, schlug K’k’thyima vor. »Unsere Arbeit hier ist getan, zumindest für die nächsten fünfundfünfzig Jahre.«
Er öffnete Burtons Hemdtasche und ließ die sieben Stücke des afrikanischen Auges hineingleiten. »Sie müssen meinen Sprechapparat abschrauben, um die Babbage-Vorrichtung freizulegen. Entfernen Sie die sieben kambodschanischen Steine, und nehmen Sie auch die mit nach London. Bitte lassen Sie meinen Aufziehschlüssel auf dem Altar zurück. Die Babbage-Vorrichtung hat noch eine letzte Funktion zu erfüllen, was sie 1918 tun wird, wie Sie ja gesehen haben.«
»Fahr zur Hölle«, flüsterte Burton.
»Im Gegenteil, ich habe mich dafür entschieden, zu transzendieren. Leben Sie wohl, Sir Richard Francis Burton.«
K’k’thyima verstummte.
Einige Augenblicke lang saß der Agent des Königs da und rührte sich nicht, während Speke ihn nervös beobachtete. Dannstand der Entdecker auf und entfernte den Sprechapparat des Uhrwerkmannes. Er löste sieben schwarze Diamanten aus der freigelegten Babbage-Vorrichtung und steckte sie in seine Tasche.
Der Messingmechanismus ging zur anderen Seite des Altars, salutierte und erstarrte.
Burton hob sein Gewehr auf und sagte zu Speke: »Hilf mir, William hinauszutragen. Ich will ihn unter freiem Himmel bestatten.«
*
Es war Nacht, als sie in die von Felswänden gesäumte Arena gelangten, beide zu Tode erschöpft, nachdem sie Trounces Leichnam durch die schmalen, unterirdischen Gänge manövriert hatten. Für Burton fühlte sich der schalenförmige Bereich sonderbar leer an. Er schaute sich um, erinnerte sich an die Stelle, wo er Blumen auf einer Erhebung hatte wachsen sehen, und bettete Trounce mit Spekes Hilfe dort zur letzten Ruhe. Im Licht der Sterne begruben sie ihn unter Steinen.
Chwesi-Krieger traten aus den Schatten hervor. Stumm eskortierten sie die beiden Männer durch die Schluchten zu beiden Seiten des Berges und führten sie am Arm durch pechschwarze Finsternis.
Als sie die Stelle erreichten, an der Sidi Bombay gefallen war, fand Burton den Leichnam seines Freundes unangetastet vor. Ein zweiter Grabhügel wurde errichtet, ehe sie den Weg fortsetzten.
Der Agent des Königs bewegte sich in einem schlafähnlichen Zustand voran und verlor jede Wahrnehmung der Umgebung und der eigenen Handlungen, bis sie die Mondberge hinter sich ließen und auf die Wanjambo stießen, die um ein kleines, knisterndes Feuer saßen. Die Krieger starrten die Chwesi voll abergläubischer Furcht an und wichen zurück. Der Stamm aus den Bergen brach sein Schweigen. Beruhigende Worte wurden gesprochen. Ein Eid wurde geleistet. Gehorsam wurde verlangt.Eine Übereinkunft wurde erzielt. Die Gruppen vereinigten sich – dreißig Mann insgesamt – und marschierten ostwärts weiter zum Ukerewesee.
Es war am späten Vormittag, als sie das erste Dorf erreichten. Dessen Bewohner, die sich vor den Chwesi fürchteten, boten ihnen Unterkunft und Essen an. Burton, der nicht wusste, was er tat, kroch in eine Bienenkorbhütte und schlief.
Als er erwachte, wurde er auf einer Bahre getragen. Speke ging neben ihm her. Der Lieutenant blickte zu ihm hinunter und sagte: »Du hast seit drei Tagen Fieber. Wie fühlst du dich?«
»Matt. Durstig. Hungrig. Wo ist mein Gewehr?«
»Einer der Afrikaner trägt es.«
»Hol es. Nehmt es mir nicht noch einmal ab.«
Ein anderer Tag. Ein anderes Dorf. Sie hielten an. Sie aßen und tranken.
Später saß der Agent des Königs mit Speke im Bandani der Siedlung beisammen und beobachtete, wie die Sonne am Horizont versank.
»Wo sind wir, John?«
»Ich bin nicht sicher. Ungefähr einen Tagesmarsch vom nordwestlichen Ufer des Sees entfernt, hoffe ich. Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Ohne dieses verfluchte Ding«, er tippte auf die in die linke Seite seines Schädels eingesetzte Babbage-Vorrichtung, »finde ich es beinahe unmöglich, Entscheidungen zu treffen, deshalb tue ich, was es nach der Erlangung des Diamanten ursprünglich mit mir
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