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Auf der Suche nach dem Auge von Naga: Roman (German Edition)

Auf der Suche nach dem Auge von Naga: Roman (German Edition)

Titel: Auf der Suche nach dem Auge von Naga: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Hodder
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in Stücke!«
    »Das würde ich nicht empfehlen. Vergessen Sie nicht, wo Sie sind. Wir haben das Jahr 1863. Sie brauchen mich hier. Ich muss fünfundfünfzig Jahre lang unversehrt in diesem Raum bleiben   – wie soll ich Sie sonst aus dem Jahr 1918 zurückschicken?«
    »Du weißt verflucht gut, dass es so nicht funktioniert. Ich bin jetzt hier, also werde ich nicht einfach verschwinden, wenn ich dir die miesen Zahnräder aus dem Leib reiße!«
    »Vielleicht nicht. Aber selbst wenn Sie stark genug wären, um mich zu überwältigen   – was Sie nicht sind, das versichere ich Ihnen   –, wollen Sie wirklich eine weitere Version der Geschichte schaffen? Eine, in dem ihrem anderen Ich der Weg zurück in die Heimat verwehrt ist, wodurch es zum Exil im Afrika des Jahres 1918 verbannt wird?«
    Burton wankte. Speke, der nachdenklich dreinschaute, stützte ihn. »Was ist mit dir passiert, Dick? Du bist nirgendwohin gegangen, aber dein Erscheinungsbild ist   …«
    Burton blickte auf William Trounces Leichnam. Seine Züge verzerrten sich erst zu einer Fratze blanker Wut, dann zu einem Ausdruck tiefster Verzweiflung.
    »Ich habe vier Jahre in der Zukunft verbracht, John«, sagte er. »Und jetzt muss ich verhindern, dass diese Zukunft eintritt.« Er wandte sich wieder an K’k’thyima. »Wie?«
    Der Hohepriester humpelte zurück zur anderen Seite des Altars und machte sich daran, das Auge aus seiner Halterung herauszuarbeiten.
    »Das ist die Frage, nicht wahr? Wie können Sie je wissen, ob das, was Sie gerade tun, aus der Perspektive der Zeit, die Sie soeben besucht haben, anders ist als das, was Sie getan haben?«
    Der schwarze Diamant löste sich. K’k’thyima trat zurück und hielt ihn hoch.
    »Sie sind auf sich allein gestellt, Sir Richard. Die Nāga verabschieden sich nun von dieser Welt. Wir überlassen es Ihnen, die letzte Strophe unseres Liedes zu singen.«
    Der phosphoreszierende Schimmer entlang der Wände wurde trüber. Das blaue Licht bündelte sich rings um den Diamanten. Ein leises Knistern und Knacken ertönte und wurde allmählich lauter. Energieblitze zischten über die zahlreichen Facetten desSteins. Dann flammten sie auf, tänzelten über die Oberfläche des Juwels und K’k’thyimas Arme hinab. Das Auge summte. Das Geräusch wurde rasch tiefer und sank schließlich unter den Bereich des menschlichen Hörvermögens.
    Feine Risse zogen sich kreuz und quer über das Auge, und jedes Mal, wenn sich mit einem leisen Zing! ein neuer bildete, tauchte daraus ein kleines Wesen auf. Zu Spekes Erstaunen schien es sich um winzige Menschen mit Schmetterlings- und Libellenflügeln zu handeln   – Feen! Burton jedoch wusste, dass sie in Wirklichkeit eine Illusion bezeugten   – dass sie nur deshalb so aussahen, weil der menschliche Verstand außerstande war, das wahre Aussehen der Kreaturen zu verarbeiten, und es deshalb durch Wunderwesen aus der Mythologie ersetzte. Für ihn bildeten diese Wesen die Funken eines Reptilienbewusstseins, die er mehr spürte als sah. Denselben Tanz hatte er schon beim südamerikanischen Stein miterlebt, als dieser zerbarst.
    Die Energie schwoll zu einem sturmähnlichen Tosen an. Donnerschläge ertönten, und blaue Blitze zuckten über die Wände, den Boden und die Decke.
    Verängstigt rief Speke: »Was geschieht hier, Dick?«
    Der Agent des Königs brüllte: »Er zerbricht den Stein!«
    Augenblicke später barst der riesige schwarze Diamant mit einer lauten Detonation, zerbröckelte, fiel aus der Hand des Messingmannes und landete in sieben gleich großen Stücken auf dem Boden.
    Stille breitete sich aus.
    Die Energieblitze verpufften.
    In der Luft hing der Geruch von Ozon.
    K’k’thyima bückte sich und hob die Steine auf.
    »Äquivalenz! Wenngleich in manchen Versionen der Geschichte ein Auge oder zwei oder sogar alle Augen heil geblieben sind, so sind sie hier doch alle in sieben Fragmente unterteilt. Daher können die Nāga nun in allen Realitäten transzendieren oder sterben.« Er richtete das unförmige Gesicht auf Burton. »HabenSie Dank, Sir Richard. Die Nāga danken Ihnen für die Rolle, die Sie bei unserer Erlösung gespielt haben.«
    »Ach, lass mich doch einfach zufrieden, ja?«, entgegnete der Agent des Königs knurrend. Plötzlich taumelte er, griff nach Speke, verfehlte ihn und stürzte zu Boden, wo er mit offenen, glasigen Augen sitzen blieb. Speke kauerte sich neben ihn und fühlte seine Stirn.
    »Fiebrig«, sagte er leise. »Und völlig erschöpft.«
    »Ich

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