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Auf der Suche nach dem Auge von Naga: Roman (German Edition)

Auf der Suche nach dem Auge von Naga: Roman (German Edition)

Titel: Auf der Suche nach dem Auge von Naga: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Hodder
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Bauernhöfen in den Randbezirken. Ein Streifen aus verworrenem Grün umgab den Ort.
    »Von hier sehen sie klein aus, aber das sind die Artilleriepflanzen«, erklärte Wells. Und dahinter überzogen die deutschen Schützengräben das Gelände kreuz und quer bis zu einem zweiten Streifen aus Pflanzenwuchs, dem roten Unkraut. Die britischen Schützengräben besetzten das Gebiet zwischen dem Unkraut und der Anhöhe.
    So plötzlich und heftig wie ein Schlag auf den Kopf überkam Burton die Erinnerung an die Krim, denn wie bei jenem schrecklichen Konflikt war die Erde auch hier von Geschossen aufgerissen, mit Kratern übersät und zerklüftet. Nach den schweren Regenfällen vor ein paar Wochen hatte die unbarmherzige Sonnedie grauenhafte Landschaft zu verzerrten Formen gebacken. Zudem strotzte sie vor Blut und war gesprenkelt mit verwesenden Brocken von Menschen- und Tierfleisch, dessen Gestank sogar auf diese Entfernung Burtons Nase bestürmte. Teile zerschmetterter Maschinen ragten aus dem aufgewühlten Erdreich wie freigelegte Gebeine. Es war unnatürlich. Es war abscheulich. Es war Übelkeit erregend.
    Burton löste seine Feldflasche vom Gürtel, trank einen Schluck Wasser und spuckte Staub aus.
    »Das ist unser Ziel«, sagte Wells und deutete auf den Metallturm. »Wenn wir ihn zu Fall bringen können, vernichten wir ihre Funkverbindung.«
    »Funk?«, hakte Burton nach.
    Wells lächelte. »Na so was! Wie seltsam, jemandem zu begegnen, der etwas nicht kennt, das jeder sonst als selbstverständlich betrachtet. Aber das kam natürlich erst nach deiner Zeit, nicht wahr?«
    Burton spähte unbehaglich zu den Offizieren in der Nähe, die durch Ferngläser zum Meer blickten.
    »Bitte sprich leiser, Bertie«, mahnte er seinen Gefährten. »Und was kam nach meiner Zeit?«
    »Die Entdeckung von Funkwellen. Eine Technik, durch die wir gesprochene Worte und sonstige Geräusche über die Atmosphäre praktisch überallhin auf der Welt übertragen.«
    »Ein mediales Verfahren?«
    »Keineswegs. Es ähnelt dem Telegrafen, allerdings ohne Drähte. Dazu gehört die Modulation oszillierender elektromagnetischer Felder.«
    »Das ist für mich nur Kauderwelsch und sagt mir nichts. Was beobachten die?«
    Wells drehte sich um und schaute zu den Offizieren, dann hob er sein Fernglas an und folgte dem Blick der Männer.
    »Aha!«, rief er. »Die Rotorschiffe! Sieh mal.«
    Er reichte das Fernglas an Burton weiter, der es an die Augensetzte und den Blick in der Nähe des Horizonts über den östlichen Himmel wandern ließ, bis zwei dunkle Punkte in Sicht gerieten. Als sie sich näherten, erkannte er, dass es sich um große Rotorschiffe handelte, jedes mit zwölf Flugachsen. Rotoren drehten sich an den oberen Enden der langen Wellen. Die schwarzen Luftfahrzeuge mit ihrer flachen Unterseite wiesen eine kuppelförmigere Form auf, als es in seiner Zeit der Fall gewesen war. Er sah Artillerie, die aus Bullaugen entlang der Seiten lugte.
    »Astraea und Pegasus« , sagte Wells. »Kreuzerklasse. Die Pegasus ist rechts.«
    »Sie sind schnell. Was sind das für kleine Objekte, die rings um sie fliegen?«
    »Hornissen. Einmannkampfflieger. Sie schießen rasend schnell vorwärts und feuern auf die Bodenverteidigung.«
    »Richtige Insekten?«
    »Ja. Man züchtet sie groß, tötet sie, kratzt sie aus und baut Dampfmaschinen in die Schalen ein. Das Verfahren hat sich seit deinen Tagen nicht geändert. Schau! Die Königsberg bringt ihre Kanone zum Einsatz!«
    Burton richtete das Fernglas auf den Hafen der Stadt und sah, dass es auf den Decks des seetüchtigen Schiffes von Männern wimmelte. Ein Geschützturm, der sich vor einem der drei Schlote befand, wurde den herannahenden Rotorschiffen zugedreht. Augenblicke später gleißte orangefarbenes Licht aus der Mündung. Mehrere Donnerschläge, die wenige Sekunden nach dem Abschuss erklangen, dröhnten über die Landschaft und wurden rasch leiser und widerhallend.
    Burton schaute zurück zu den Rotorschiffen, die Daressalam nun fast erreicht hatten. Rings um sie entstanden explosionsartig schwarze Rauchwolken.
    Hornissen stießen auf den leichten Kreuzer hinab und zogen mit ihren Maschinengewehren lange Salven über die Schiffsdecks.
    »Macht schon, Jungs!«, jubelte Wells.
    Burton beobachtete, wie Männer in Fetzen gerissen und über Bord geschleudert wurden, als Kugeln sie erfassten. Ein lauter Knall ertönte. Er senkte das Fernglas und sah, dass aus der Seite der Pegasus Metall gespritzt war. Rauch quoll

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