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Auf der Suche nach Italien: Eine Geschichte der Menschen, Städte und Regionen von der Antike bis zur Gegenwart (German Edition)

Auf der Suche nach Italien: Eine Geschichte der Menschen, Städte und Regionen von der Antike bis zur Gegenwart (German Edition)

Titel: Auf der Suche nach Italien: Eine Geschichte der Menschen, Städte und Regionen von der Antike bis zur Gegenwart (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gilmour
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Browning schrieben noch sehr viel überschwänglichere Zeilen. Ein recht anheimelndes Bild wird in dem edwardianischen Kinderbuch Der Wind in den Weiden von Kenneth Grahame dargeboten. Im trauten Heim des Maulwurfs »gab es Konsolen – mit Gipsbüsten von Garibaldi, dem Kronprinzen Samuel, Königin Victoria und anderen Größen des heutigen Italien«. *186 1807 in Nizza geboren, war Garibaldi von Beruf Seemann. Seit 1824 befuhr er auf einem Handelsschiff die Route zum Schwarzen Meer, bevor er 1833 in die königliche Marine Sardinien-Piemonts eintrat. Fast gleichzeitig knüpfte er Verbindungen zum Jungen Italien, und bald desertierte er aus der Marine, um im folgenden Jahr an dem von Mazzini in Genua geplanten Aufstand teilzunehmen. Wie so oft scheiterte der Plan. Garibaldi konnte fliehen, wurde aber in Abwesenheit zum Tode verurteilt und musste untertauchen. Er begab sich zunächst nach Marseille, dann nach Südamerika. Nach Italien kehrte er erst 14 Jahre später zurück.
    Im südamerikanischen Exil wurde er in eine Freimaurerloge aufgenommen. Er verbreitete die Ideen des Jungen Italien in den Dörfern und Städten der italienischen Einwanderer an der Ostküste Südamerikas. Seinen Lebensunterhalt versuchte er mit Seehandel und dem Verkauf von Maccheroni zu verdienen, wenngleich ohne großen Erfolg. Einmal trieb er eine Herde von 1000 Rindern nach Montevideo, aber rund 400 von ihnen ertranken im Fluss Negro. In Südamerika jedoch entdeckte er seine Berufung: den Kampf »für die Ideale der Freiheit und Unabhängigkeit«. Einige Jahre kämpfte er an der Seite der Separatisten von Rio Grande do Sul für die Unabhängigkeit dieser südlichsten Provinz Brasiliens und beteiligte sich am Krieg Uruguays gegen Argentinien. Er bestritt zahlreiche Gefechte zu Wasser und zu Land, die er öfter gewann als verlor, und erlitt in all diesen Jahren Gefangenschaft und Folter sowie mehrfach Schiffbruch. José Garibaldi, der Gaucho und Guerillero, lernte sein neues Metier von der Pike auf und arbeitete sich zum Anführer hoch. Von den Gauchos in den Pampas lernte er reiten, von ihnen übernahm er den beigen Poncho und das kragenlose rote Hemd als »Uniform«, die seine Gefolgsleute in Italien liebten, während seine Gegner sie als geschmacklos und albern verspotteten.
    Er wurde als Kämpferfür die Interessen der unterdrückten Völker Südamerikas verehrt, als den er sich selbst sah. Die Politik in Europa war freilich komplizierter, und es war nicht immer leicht zu unterscheiden, wer die Unterdrücker und wer die Unterdrückten waren. Im Bürgerkrieg eines anderen Volkes Partei zu ergreifen ist selten ein unumstrittener Akt, und nicht allen erschien es plausibel, warum jemand, der die Einigung eines unabhängigen Italien erstrebte, gleichzeitig die Uneinigkeit eines unabhängigen Brasilien befürwortete. Garibaldi mochte der Freiheitskämpfer sein, der er zu sein beanspruchte, aber als er die Handelsschiffe seiner Gegner ausraubte, hätte man ihn ebenso als Räuber, Freibeuter oder Pirat bezeichnen können.
    Als 1839 sein Schiff vor der Küste Brasiliens vor Anker ging, sah Garibaldi durch sein Fernrohr eine junge Frau, deren Anblick ihn so gefangennahm, dass er an Land ging, um sie ausfindig zu machen. Er verliebte sich auf der Stelle in die temperamentvolle Anita, die seine Leidenschaft erwiderte und ihren Gatten, einen Schuster, verließ und Garibaldi heiratete, mit dem sie in den folgenden Jahren vier Kinder hatte. 1848 segelten sie auf getrennten Schiffen ihrem Schicksal in Europa entgegen. Giuseppe fand Ruhm, Anita starb den Märtyrertod.
    Als Garibaldi bei seiner Ankunft in Spanien von der Welle der Revolutionen überall in Europa hörte, eilte er nach Piemont, um für die italienische Sache zu kämpfen. Mazzinis revolutionäre Zeitung, die er nach der Vertreibung Radetzkys (und der Österreicher) in Mailand herausbrachte, begrüßte »in brüderlicher Liebe den tapferen, den lang ersehnten Garibaldi« und wünschte ihm »neuen Ruhm, denn sein Ruhm ist unser Ruhm und Italiens Ruhm«. *187 Obwohl er bei seinem Feldzug gegen die Österreicher am Lago Maggiore vorerst wenig Ruhm erntete, blieben seine Begeisterung für die Sache und sein Glaube an ihre Rechtmäßigkeit ungebrochen. Im darauffolgenden Frühjahr kämpfte er heldenhaft in Rom, bis Mazzinis Republik unter dem Ansturm fremder Truppen zusammenbrach. Garibaldi weigerte sich zu kapitulieren und trug den Kampf in die Berge Mittelitaliens. Sein Abzug aus der Stadt

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