Auf der Suche nach Tony McKay
sich schon bei ihnen auf dem Beifahrersitz breitgemacht, Schuhe ausgezogen und Füße auf das Armaturenbrett gelegt haben, und selbst dann sind sie immer noch unangebracht optimistisch, und denken sie haben einen neuen Freund gefunden.
Rosa fällt definitiv in die zweite Kategorie, auch wenn sie mittlerweile etwas mehr streetwise geworden ist. Deshalb denke ich, dass sie unser Potential, geheime Beschattungen auszuführen, doch etwas überschätzt. Aber das Ganze ist sowieso akademisch, denn wir wollen ja nicht den Secret Service beschatten, sondern einen Filmproduzenten mit Hang zur Egomanie, wie jeder schlussfolgern wird, der einen der verbalen Ergüsse dieses Menschen gelesen hat.
‘Aber was ist, wenn der sich nur in einer Limousine mit verdunkelten Scheiben durch die Gegend fahren lässt und wir gar nicht sehen können, wer da drin sitzt?’ will Britta wissen.
Guter Punkt, eigentlich.
‘Na, ich schätze, wenn das so ist, dann notieren wir uns das Nummernschild und fahren erstmal hinterher, um zu checken wer da tatsächlich drin sitzt. Und wenn wir das ein paar Tage lang machen, dann können wir vielleicht auch etwas herausfinden,’ sagt Rosa.
‘Ich denke, wir sollten in Schichten arbeiten,’ sage ich, ‘so dass je zwei von uns dort sind und checken, wer da kommt und geht. Beginn morgen früh um acht.’
‘Irgendwer Appetit auf Pizza?’ fragt Britta und blättert durch die Karte eines Pizzalieferservices.
Wir bestellen und während wir warten, stellt Heiko den Fernseher an. Ich bin etwas nervös, denn jedes mal, wenn wir in den letzten zwei Wochen Nachrichten gesehen haben, dann war das doch eher unerfreulich. Und die wirtschaftlichen Verstrickungen von Deutschland mit China kamen auch als Überraschung.
Auch diesmal werde ich in meinen Erwartungen nicht enttäuscht. Gleich die erste Nachricht kommt aus New York, wo in diesem Moment in einer Krisensitzung des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen diskutiert wird, wie ein militärisches Eingreifen Chinas in Deutschland verhindert werden kann. Die Chinesen haben offenbar die Faxen dicke und absolut kein Verständnis dafür, dass die deutschen Sicherheitskräfte die Rentner nicht schon längst hinter Schloss und Riegel gebracht, oder besser, exekutiert haben. Die Deutschen hingegen ringen mit den Händen und hoffen immer noch auf eine friedliche Lösung des Problems.
Der Reporter vor dem UN-Gebäude interviewt einmal mehr Herrn Peng, der einen militärischen Schlag gegen Deutschland und speziell auf das Zentrum des politischen Widerstands, nämlich die Postfiliale in H., für imminent hält, Sicherheitsratskrisensitzung hin oder her.
Mir fällt das Kinn runter.
Rosa kaut nervös an einem Fingernagel. Uns anderen steht der Mund offen, denn dass das alles derart eskaliert, damit haben wir nicht gerechnet.
‘Aber wenn die Chinesen nach H. kommen, was wird dann?’ Heiko guckt entsetzt von Britta zu mir zu Rosa, ‘essen die nicht auch Hunde und Katzen?’
‘Na, bei der Dichte an Haustieren in Deutschland könnten die ihre Bevölkerung aber ziemlich lange versorgen,’ sagt Rosa etwas unsensibel. Ich werfe ihr einen indignierten Blick zu.
‘Das ist jetzt wenig hilfreich,’ sage ich und zu Heiko gewandt, ‘das passiert schon nicht, echt, und außerdem ist Deutschland in der Nato, wenn die Chinesen kommen, dann müssen uns die Amerikaner helfen.’
Der Reporter fährt fort zu berichten, dass die Deutschen sich an die Nato gewendet haben, denn im Falle eines Angriffes auf eines der Mitgliedsländer sollten die anderen Nato-Mitglieder dem angegriffenen Land eigentlich beistehen. Die USA halten sich aber bedeckt und haben den Deutschen mehr oder weniger zu verstehen gegeben, dass sie alleine dastehen mit ihrem China-Problem.
‘Aber wie kann das denn angehen, die Amis müssten uns doch helfen,’ sagt Britta.
‘Na ich schätze mal, dass bei all den Schulden, die sie selber bei den Chinesen haben, die lieber nichts tun wollen, was die Chinesen verärgert. Also lassen die dann lieber Deutschland im Regen stehen, als sich mit den Chinesen anzulegen,’ antwortet Heiko.
‘Na super,’ sagt Rosa nun grimmig, ‘wenn die irgendwo auf der Welt einen Krieg anzetteln, damit deren Waffenkonzerne sich eine goldene Nase verdienen können, dann werden alle Nato-Mitglieder gezwungen da mitzumachen. Und wenn es tatsächlich einen Angriffsfall gibt, dann ziehen die Amerikaner den Schwanz ein und lassen uns im Stich.’
Rosa und ich übernehmen die
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