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Auf der Suche nach Tony McKay

Auf der Suche nach Tony McKay

Titel: Auf der Suche nach Tony McKay Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yt Genthe
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Bernhard von Mühlhausens Londoner Investmentbank. Sein Büro ist in einer Seitenstraße der Wall Street. Auf dem Weg dorthin wühlen wir uns durch all diese Männer und ein paar Frauen, die hier herumlaufen, als gehöre ihnen der Raum, der Boden auf dem sie sich gerade befinden, nicht so als seien sie nur für einen kurzen Augenblick zu Gast auf diesem Planeten, der schon so viel länger als diese Wichtigtuer existiert.
    Die Räumlichkeiten befinden sich im ersten Stock und wirken sehr vornehm. Wir werden gebeten, vorne an der Rezeption zu warten, wo an der Wand ein Fernseher hängt, auf dem ein Sender mit 24-Stunden-Nachrichten läuft. Ein Reporter steht in Berlin vor dem Reichstag, neben sich den deutschen Innenminister. Dieser sieht blass und ungesund aus.
    ‘Mr Friedrichsen, stock markets around the world are continuing to react to the political unrest in Germany - what are you doing to get the situation under control?’
    ‘I would like to assure your viewers and the rest of the world that Germany is committed to a free market society 100%. We will not tolerate any nationalization of private companies,’ sagt Herr Friedrichsen als ob er dies auswendig gelernt hätte - keine Gefahr von Verstaatlichungen in einem 100% kapitalistisch ausgerichteten Deutschland. Der Reporter hakt nach und will wissen, was Deutschland denn jetzt konkret machen wird, um der Situation Herr zu werden. Der Herr Innenminister wischt sich die Stirn. Er sieht so aus, als hätte er in der letzten Woche nicht viel Schlaf bekommen.
    ‘We have the army on stand-by to deal with any trouble makers, if necessary.’
    Der Reporter wendet sich zur Kamera,
    ‘You have heard Mr Friedrichsen, according to whom military intervention to get the situation with the occupied post offices under control is a real possibility.’
    ‘Die wollen die Bundeswehr da rein schicken?’ fragt Heiko entgeistert.
    ‘Na, das kann ja lustig werden,’ sage ich.
    Der Nachrichtensender schaltet von Berlin nach Peking. Der chinesische Wirtschaftsexperte Mr Peng erscheint einmal mehr auf dem Bildschirm und wird interviewt.
    ‘Mr Peng, you have heard what the German Minister of the Interior has said, what are your thoughts on the situation?’
    ‘In China, we believe it is high time that Germany starts taking measures to control the trouble makers. We here in China have a lot of experience in dealing with political dissidents. We are willing to share our expertise and help Germany deal with those criminals.’
    Mr Peng guckt entschlossen in die Kamera. Der Reporter wendet sich nun auch zur Kamera und sagt,
    ‘Thank you Mr Peng, our expert on security matters. As you have heard, China is willing to lend Germany a helping hand in dealing with its domestic problems.’
    Wir gucken uns an. ‘Was bedeutet das denn?’ fragt Britta, ‘dass die Chinesen nach Heide kommen und der Bundeswehr helfen, um Hilde, Dieter und Herrn Hubert aus der Post rauszuziehen?’
     
    Die Sekretärin erscheint an der Rezeption und sagt, ‘Mr Neechy will see you now.’
    ‘Soooo,’ sagt Hunter Neechy etwas gedehnt als wir in seinem Büro sitzen, ‘Bernhard told me, you would be coming.’
    Er ist blond mit beginnender Glatze und ein bisschen dicklich. Auf den ersten Blick wirkt er höchst unattraktiv, mal sehen, ob der Eindruck täuscht.
    ‘Yes, we would like to take the money out of the fund again,’ sagt Heiko.
    Hunter Neechy kaut auf irgendetwas herum und guckt Heiko lange an.
    ‘When were you thinking of taking the money out?’
    ‘Äh, today?’ antwortet Heiko.
    Der Mann nickt langsam.
    ‘Well, you can have your money today, no problem. Normally, this takes a few days to process, but I can arrange that for you. There is a little charge for that, of course.’
    Er guckt Heiko an.
    ‘So what is the charge?’ frage ich.
    ‘There is the normal exit charge of five percent, and on top of that a further ten percent, if you want your money now. All based on the original value of your funds’
    Wir verarbeiten das Gesagte. ‘Das heißt also, dass von unseren ursprünglichen 100.000 Euros, dieser Kerl erstmal 15.000 abzieht, egal wie viel der Fond zur Zeit noch wert ist, oder?’ sage ich zu Heiko gewandt.
    ‘Richtig. Nur dass der von Mühlhausen in London schon für sich zehn Prozent als Beratungs- und Anlegegebühr abgeschöpft hat. Der war allerdings mehr als optimistisch, dass der Fond das in wenigen Tagen locker wieder aufholt.’
    ‘Zehn Prozent?’ fragt Britta ungläubig,

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