Auf der Suche nach Zach (German Edition)
innen zerdrückt wurden. „Ich verstehe dich nicht“, sagte er. „Ich verstehe gar nichts mehr. Himmel, ich glaube mein Kopf explodiert gleich.“ Er schloss seine Augen und lehnte sich an die Frühstückstheke, sein Gesicht in den Händen.
Er hörte das Schaben von Stuhlbeinen auf dem Fliesenboden, dann legten sich warme Hände an seine Schläfen. „Es tut mir leid“, flüsterte David. „Es tut mir so leid. Ich habe nicht gemeint, dass ich dich verlasse, nicht mal ansatzweise. Ich habe für immer und ewig gemeint, Zach. Und tue es noch immer.“ Er rieb zärtlich Zachs Wangen mit seinen Fingerspitzen und massierte mit seinen Daumen die Schläfen.
Zach stand mit geschlossenen Augen gegen die Frühstückstheke gelehnt, seine Hände umklammerten die Kante und er spürte Davids Wärme an seinem Rücken. Davids starke Künstlerhände massierten die Verspannung aus Zachs Nacken und Kopf. „Wegen Esteban“, begann er, aber David schnitt ihm das Wort ab.
„Du musst nicht darüber reden, wenn du es nicht willst“, sagte er fest.
„Ich will nicht“, gab Zach zu. „Aber ich will, dass du es verstehst.“
Davids Hände glitten auf Zachs Schultern und drehten ihn um, so dass er David ansah. „Ich verstehe, Zach. Ich muss nichts wissen. Sag mir, was du möchtest, wann auch immer du möchtest. Aber ich weiß genug. Ich kenne dich . Nichts das du mir sagst, wird daran etwas ändern.“ Er nahm Zachs Gesicht in seine warmen, ruhigen Händen. „Ich liebe dich. Manchmal ist Liebe nicht genug. Und manchmal ist es das.“
Zach schloss wieder seine Augen. „Ich bin mir nicht sicher, Taff. Es gibt so vieles, das du nicht von mir weißt, so viel was ich dir nicht gesagt habe. Woher weiß ich, dass du immer noch genau so für mich fühlen wirst, wenn du das alles gehört hast? Und falls – wenn – ich mit diesem Journalisten spreche, wirst du es hören. Alles.“
„Haben deine Eltern alles gehört?“
Zach schüttelte den Kopf. „Das Meiste wissen sie. Aber nicht alles.“
„Werden sie dich noch lieben, nachdem sie gehört haben, was du zu sagen hast?“
Nachdenklich sagte Zach: „Also, ja... glaube ich. Sie wissen das Schlimmste sowieso schon. Was ich mit Esteban gemacht habe.“
David schnaubte. „Du glaubst das sei das Schlimmste? Du bist so ein Trottel.“
„Was könnte schlimmer sein, als zu wissen, dass dein Kind ein Mörder ist?“
„Erstens, du bist kein Mörder. Ich wette dieser Esteban hat eine Unmenge an Menschen umgebracht, ehe du ihn getötet hast. Was du getan hast, war allein schon deswegen gerechtfertigte Tötung, nicht nur wegen dem, was er dir angetan hat. Und zweitens, es ist so viel schlimmer zu wissen, was er dir alles angetan hat, als zu hören, dass du ihn getötet hast.“ David drückte Zachs Kopf nach unten auf seine Schulter und küsste sein Ohr. „Ich versuche, nicht darüber nachzudenken, aber allein schon das Wenige, das du mir erzählt hast, bricht mir das verdammte Herz, Liebling. Es macht mich verrückt zu wissen, dass du durch eine Hölle gegangen bist, die ich mir nicht einmal vorstellen kann. Und du bist trotzdem an einem Stück da herausgekommen.“
„Nun ja, nicht ganz. Ich werde nur allmählich wieder halbwegs normal“, murmelte Zach. „Nach Jahren Therapie.“
„Nein. Er hat dich nicht brechen können.“
Zach schob sich von ihm fort. „Doch, das hat er, Taff. Ich bin zusammengebrochen, habe getan, was er gesagt hat, war, was er wollte. Ich habe nie erwartet, da lebend rauszukommen. Ich habe nur darauf gehofft, endlich zu sterben. Wie kannst du sagen, er hätte mich nicht gebrochen?“
„Weil du deine Chance genutzt hast, als sie kam. Ich kann dir gar nicht sagen, wie viele Male ich Leute gesehen habe, die zurückgesteckt haben, wenn sie ihre Chance hatten. Sie hatten zu viel Angst vor dem Risiko, Angst davor, mutig zu sein. Und sie waren nicht mal annähernd in einer Situation so … so extrem wie deine. Himmel, es gab Zeiten, wo ich zuviel Angst hatte, ein Risiko einzugehen. Und es ging nicht um Leben oder Tod – es war nur… nur Leben.“ Er nahm Zachs Gesicht wieder in die Hände und blickte ernst in Zachs Augen. „Ein gebrochener Mann hätte nicht einmal versucht, Esteban zu töten“, sagte er eindringlich. „Ein gebrochener Mann hätte nicht einmal daran gedacht . Du hast es getan . Du hast die Chance genutzt. Und du hast überlebt. Du hast gewonnen. Er hat verloren. Und du lässt dich nicht mehr aufhalten von der Vergangenheit. Wie letzte
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