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Auf die feine Art

Auf die feine Art

Titel: Auf die feine Art Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leena Lehtolainen
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ich schwer einen in der Krone hatte.
    In der elenden Fabrikhalle gab es nicht mal ein Telefon. Da niemand wusste, wo der nächste Taxistand war, beschloss ich, zu Fuß zum Westring zu gehen und unterwegs ein Taxi anzuhalten.
    Meine Schritte klapperten über den Asphalt. Die Polizistin in mir wusste, was sexy angezogenen, betrunkenen Frauen in dieser einsamen Gegend alles passieren konnte. Meine feministische Seite hielt dagegen, dass auch sexy gekleidete, betrunkene Frauen das Recht haben, unbehelligt durch die Straßen zu gehen. Verzweifelt versuchte ich, nicht allzu auffällig zu schwanken.
    »Mariaaa! Maaariiaaa!« Eine Männerstimme hallte schaurig verzerrt über den Asphalt. Sie kam mir bekannt vor. Sebastian? Wer konnte es sonst sein? Egal, wer da nach mir rief, ich rannte, so schnell es in Stöckelschuhen möglich war, in eine belebtere und heller beleuchtete Gegend. Die Rufe waren noch eine ganze Weile zu hören. Vor dem Jugendzentrum blieb ich stehen und winkte jedem vorbeifahrenden Taxi, aber sie waren alle besetzt.
    Da hielt auf einmal ein dunkelblauer Saab an.
    »Grüß dich, Kallio, warum hast du nicht auf mich gewartet? Steig ein!« Die raue, befehlsgewohnte Stimme kannte ich.
    »Zu dir steig ich nicht freiwillig ins Auto, Ström!«
    »Soll ich dich festnehmen?«
    »Mit welcher Begründung?«
    »Trunkenheit und Erregung öffentlichen Ärgernisses. Wohin willst du? Wohnst du in Tapiola?«
    Pertsas Saab lockte. Wenn ich mit ihm fuhr, konnte ich in zehn Minuten zu Hause sein. Also bezwang ich meinen Stolz und stieg ein, wobei ich mich mit dem Gedanken tröstete, dass man Hornochsen ruhig ausnutzen darf. Dank Ströms Chauffeurdienst sparte ich einen hübschen Batzen Geld.
    »Warum bist du eigentlich aus dem Polizeidienst ausgeschieden?«, fragte Pertsa ungewohnt freundlich, als wir die Brücke in Lauttasaari erreicht hatten.
    »War eben nicht der richtige Job für mich.«
    »Findest du die Juristerei denn besser? Heute Abend hatte ich eher den Eindruck, du spielst Privatdetektivin.«
    »Was tut eine aufopfernde Anwältin nicht alles für ihren Klienten … Verdammt nochmal, Ström, du hast Kimmo vernommen, ohne mich dazuzubitten. Mach das nicht nochmal, sonst kriegst du eine Beschwerde an den Hals!«
    »Er hat keinen Rechtsbeistand verlangt. Bist du ganz sicher, dass du deine Fähigkeiten nicht vergeudest?«
    »Indem ich Kimmo Hänninen verteidige?«
    »Nee, ich meine diese ganze Rechtsanwaltsgeschichte. Willst du wirklich dreißig Jahre lang am Schreibtisch sitzen, Papiere hin und her schieben, Gesetzbücher wälzen und von einem stinklangweiligen Prozess zum anderen rennen, wo du ganz was anderes sagst, als du eigentlich denkst? Das ist doch nicht das Richtige für dich! Du brauchst Action, das hat man heute Abend ja gesehen. Außerdem ist es einfach unmoralisch, zu verhindern, dass ein schuldiger Täter verurteilt wird.«
    »Ich find es viel unmoralischer, dass du mit deinen beschissenen Zwangsvorstellungen versuchst, einen Unschuldigen hinter Gitter zu bringen, statt dem wahren Mörder nachzuspüren! Verdammt nochmal, du hast ja nicht mal alle anderen Spuren überprüft!« Trotz meiner Trunkenheit merkte ich, dass ich mich verplappert hatte. Ich wollte den Fall doch selbst aufklären, statt Pertsa mit der Nase auf die Verbindung zu Sanna zu stoßen.
    »Welche anderen Spuren? Wenn du mir irgendwelche Informationen vorenthältst, Kallio, dann wirst du Hänninen in seiner Zelle bald Gesellschaft leisten, das sag ich dir!«
    »Ich enthalt dir überhaupt nichts vor, und von deinen Drohungen hab ich jetzt genug! Lass mich sofort raus!«
    Pertsa trat wortlos auf die Bremse und hielt verbotenerweise auf dem Seitenstreifen. Wir waren schon an der Abzweigung nach Otaniemi, von wo ich bequem zu Fuß nach Hause gehen konnte, aber das brauchte er nicht zu wissen. Ich zog die Schuhe aus und marschierte auf Strümpfen los. Mit einer anderen Taktik und weniger Alkohol hätte ich im Club Bizarre viel mehr herausfinden können, schalt ich mich selbst. Aber vielleicht entdeckte ich auf meinem Tonband doch ein paar nützliche Informationen, wenn ich wieder nüchtern war. Und außerdem hatte ich mich gut amüsiert.

Neun
Wie das andere Mädchen
    »Du kannst mir nichts vorwerfen, auch wenn ich mich falsch erinnert hab«, giftete Mallu mich an. Es war Donnerstagvormittag geworden, bevor ich sie endlich telefonisch erreichte, um sie noch einmal zu fragen, wo sie gewesen war, als Armi ermordet wurde.
    »Außerdem hab ich der

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