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Auf die feine Art

Auf die feine Art

Titel: Auf die feine Art Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leena Lehtolainen
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ja. Sanna war eine Frau, der man alles verzeiht. Sicher, sie war drogensüchtig und alkoholabhängig und in jeder Hinsicht verkorkst, aber trotzdem einfach wundervoll. Als Ode verhaftet wurde, schien sich ihr Leben zum Besseren zu wenden. Wir waren auch zusammen in den gleichen Vorlesungen. Zu schade, dass sie nicht auf Frauen stand … Ich hab sie an der Uni getroffen, zwei Tage vor ihrem Tod. Sie war ganz nüchtern und hat erzählt, sie hätte einen Freund, mit dem sie ein neues Leben beginnen wollte. Ich hab ihr fast geglaubt. Und dann, ein paar Tage später, rief Kimmo an und sagte, Sanna ist tot … Das hat mich nicht mal überrascht. Es war, als hätte ich immer schon damit gerechnet.«
    Ich stellte mir Sanna hier in der Betonhalle vor, die Ärmel ihrer Lederjacke aufgekrempelt, mit vernarbten Armen, einen unschuldig-unterwürfigen Blick in den großen braunen Augen.
    »Hat Sanna diesen Ode Hakala im Gefängnis besucht?«, hakte ich nach. Engel wusste es nicht. Wenn ich noch bei der Polizei gewesen wäre, hätte ich mühelos überprüfen können, wo sich Hakala zum Zeitpunkt von Sannas und Armis Tod aufgehalten hatte. Er wäre der ideale Tatverdächtige, ein vorbestrafter Krimineller. Und obendrein jemand, den ich nicht kannte.
    »Der da drüben ist übrigens von der Polizei«, sagte Engel und deutete auf einen schnauzbärtigen Mann in Jeans, der sich gerade an der Bar etwas zu trinken holte. »Komisch, dass sie immer denselben Typ herschicken, um über unsere Sittsamkeit zu wachen.«
    Der Jeansträger kam mir vage bekannt vor. Vermutlich war er schon vor sieben Jahren bei der Sitte gewesen, als ich nach dem Abschluss der Polizeischule dort gearbeitet hatte. Hoffentlich erkannte er mich nicht!
    »Vielleicht ist er wegen Kimmo hier.« Wenn Pertsa nicht völlig verblödet war, würde er auch dieses Umfeld überprüfen.
    »Mag sein, aber dann müsste er sein Cover aufgeben. Der arme Kerl glaubt, er wäre völlig inkognito, dabei sieht man ihm den Polizisten schon von weitem an. Die Bullen kloppen sich bestimmt darum, wer zu solchen Partys gehen darf, ich möchte wetten, dass sich mindestens die Hälfte von ihnen um den Job reißen würden«, brüstete sich Engel.
    »Zu welcher Hälfte gehör ich denn? Ich war nämlich auch auf der Polizeischule, bevor ich Jura studiert hab«, erklärte ich. Die blöden Klischees, mit denen sie da hantierte, ärgerten mich, aber sie grinste nur, auf eine Weise, die mich verlegen machte. Ich trank meinen Wein aus und machte mich auf die Suche nach dem Klo. Natürlich gab es in der Lagerhalle keins, dafür standen weiter hinten auf dem Hof mobile Toilettenhäuschen. Für eine Sommernacht war es überraschend dunkel, zudem merkte ich auf dem Weg über den Hof, dass mir der reichlich bemessene Abschiedsdrink und die kleine Flasche Wein zu Kopf gestiegen waren. Ab jetzt musste ich mich zurückhalten, sonst wurde es nichts mehr mit Arbeiten. Der verdammte Engel faszinierte und ärgerte mich. Warum flirtete sie mit mir, sah man mir nicht schon meilenweit an, dass ich schüchtern, hetero und obendrein dienstlich unterwegs war?
    Die Toilette war überraschend sauber. Als ich gerade den Rock herunterzog, näherten sich Schritte, aber es schien niemand auf eins der anderen Klos zu gehen, obwohl alle frei waren. Als ob da draußen jemand auf mich wartete.
    Mein Herz pochte heftig. Garantiert war mir einer von den Terylenmännern nachgegangen und wollte jetzt wer weiß was von mir. Beklommen überlegte ich, was ich tun sollte, sagte mir dann aber, dass ich eine Frau war und kein Hasenfuß. Außerdem trug ich, wie immer, mein kleines Messer in der Handtasche. Also trat ich beherzt hinaus.
    Eine kahlköpfige Frau trat gerade ihre Zigarette aus und ging dann in das Häuschen, aus dem ich gerade gekommen war. Lachend sagte sie: »Seit meine Geliebte mir verboten hat, zu Hause zu rauchen, bring ich’s nicht mal mehr fertig, auf dem Örtchen zu qualmen.«
    Gleichzeitig mit mir betrat ein prächtiges Mannsbild die Halle. Minutenlang starrte ich den Kerl bewundernd an: Er war mindestens so groß wie Antti, um seine langen dunklen Locken hätte ihn jeder Heavy-Rocker beneidet, und seine Boots und der abgetragene braune Lederanzug saßen wie eine zweite Haut. Ich war versucht auszuprobieren, ob ich noch fähig war, Männer aufzureißen, rief mich aber zur Ordnung. Schließlich war ich nicht zum Vergnügen hier.
    Während ich draußen gewesen war, hatte die Show angefangen. Ein fetter, von Kopf bis Fuß

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