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Auf die Freundschaft!

Auf die Freundschaft!

Titel: Auf die Freundschaft! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annika Bühnemann
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des Jahres ist einfach nichts mehr, wie es war. Die Ärzte wissen ja noch nicht einmal genau, warum es nicht klappt. Vielleicht sind wir einfach nicht dazu bestimmt, Kinder zu haben.“
    Ihre Stimme war nun sehr leise und dünn. Ich nahm sie in den Arm.
    „Der Arzt wird euch bestimmt helfen können.“
    „Er will ein paar Tests machen und gucken, ob er eine Ursache findet“, berichtete sie und nun war es Hannah, die das Wort ergriff.
    „Ich bin mir sicher, dass alles gut wird, Maria. Du wirst schon sehen, der Arzt wird euch sagen, dass du gesund bist und dann werdet ihr das bezauberndste kleine Baby kriegen, das die Welt je gesehen hat.“
    Hannahs Worte schienen Maria tatsächlich zu trösten, und wir alle sprachen ihr Mut für die Untersuchung zu. Ich wünschte mir in diesem Moment nichts sehnlicher, als dass ihr Kinderwunsch bald in Erfüllung gehen würde.
    „Es ist Weihnachten und ich heul hier rum!“, lachte Maria, wischte sich Tränen aus den Augen und klatschte sich mit beiden Händen abwechselnd auf das Gesicht, als würde dies die Schwellungen an den Augen mindern.
    „Kommt, wir gehen zu den Männern.“
     
    Wir gingen ins Wohnzimmer hinüber. Als Christian Marias verheultes Gesicht sah, sprang er auf und umarmte sie. Dann küsste er die Stelle, wo die letzte Träne in Marias Mundwinkel gesickert war.
    Mir wurde bewusst, dass Lutz und ich eine völlig andere Art Beziehung führten als diese beiden.
     
    ***
     
    Die Tage bis Silvester vergingen wie im Fluge. Ich schickte Lutz jeden Tag mindestens zwei SMS, aber da er nicht sehr versiert im Umgang mit der neuen Technik war, meldete er sich kaum zurück. Ich hatte allerdings keine Gelegenheit, mir darüber den Kopf zu zerbrechen, denn Mike wollte mir Susie vorstellen und ich war so vorschnell gewesen und hatte alle meine Freunde mit ihren Männern zu uns eingeladen, um Silvester zu feiern. Tage vorher begann ich also mit den Vorbereitungen: einkaufen, putzen, kochen lernen.
    Mike brachte Susie mittags mit, als er nach Hause kam. Er schloss die Tür auf und ich hörte die beiden noch miteinander sprechen, als sie eintraten. Neugierig bog ich um die Ecke.
    Susanne Paulsen sah nicht nur aus wie eine Kandidatin von Germany’s Next Top Model, sondern war überdies auch noch höflich und gut erzogen.
    „Hallo, Frau Robinson, schön, Sie kennenzulernen“, sagte sie und hielt mir ihre Hand entgegen. „Susanne Paulsen.“
    „Hallo Susanne, nenn mich doch Claudia. Es ist auch schön, dich kennenzulernen.“
    „Dann können Sie mich aber auch Susie nennen. Hier, ich habe Ihnen eine Kleinigkeit mitgebracht.“
    Susanne griff mit einem Arm tief in die Tasche, die von ihrem anderen Arm baumelte. Sie holte eine kleine Schachtel hervor, die sie mir überreichte. Ich packte sie interessiert aus: Es war eine Schachtel Pralinen.
    „Das sind Paulsen-Pralinées, Mom“, wies mich Mike dann auf das Logo hin und ich erkannte tatsächlich eine Inschrift, die wie „Paulsen“ aussah.
    „Dann gehört deiner Familie also die Konditorei Paulsen?“
    „Es ist eine Confiserie“, verbesserte Susie in einem freundlichen Ton. Ich sah da keinen Unterschied.
    Zusammen bereiteten wir den vor uns liegenden Abend vor. Mike und Susie standen die ganze Zeit unter meiner Beobachtung. Es war herzallerliebst, wie sie miteinander umgingen, wenigstens am Anfang. Mit der Zeit stellte ich allerdings fest, dass in dieser Beziehung definitiv die Frau die Hosen an hatte.
    „Mikey, hol doch mal bitte das Raclette aus dem Schrank, das steht da ganz oben, hat deine Mutter gesagt.“, „Mikey, kannst du diese beiden Schüsseln mal auf den Tisch stellen?“, „Mikey, soll deine Mutter die Kartoffeln etwa alle alleine schälen?“
    Seltsamerweise kuschte Mikey anstandslos. Ich konnte ihn nur unter Androhung von Folter dazu bringen, sein Zimmer aufzuräumen oder im Haushalt zu helfen, aber offensichtlich vernebelten ihm die Hormone einige Gehirnregionen, in denen die Bereiche für Widerstand, logisches Denken und klaren Blick angesiedelt waren.
     
    Karin, Manfred und der vierjährige Finn klingelten um halb sieben, gefolgt von Maria und Christian. Hannah kam erst, als wir gerade mit dem Essen beginnen wollten.
    „Es ist echt schweinekalt draußen, weißt du das?“, begrüßte sie mich und huschte an mir vorbei ins Wohnzimmer. „Gibt es Glühwein?“
    Klar gab es den. Genau so wie einen reich gedeckten Tisch und im Anschluss eine Runde Scotland Yard.
    „Ich bin Mr. X!“, rief Christian.

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