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Auf die Freundschaft!

Auf die Freundschaft!

Titel: Auf die Freundschaft! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annika Bühnemann
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Wohnung noch schockierender aus, als ich es befürchtet hatte. Ich machte mir zuerst einen Kaffee mit einem Schuss Vanillesirup, bevor ich das Chaos ein wenig strukturierte. Der Kaffee floss durch meine Adern wie Blut und brachte meinen Kreislauf in Schwung. Ich sammelte meine Wäsche vom Boden und stellte sogleich eine Maschine an, bügelte die Tischdecke und gab mir Mühe, die offensichtlichsten Spuren zu beseitigen. Dann duschte ich, zog mich an und schaltete den Fernseher ein. Allerdings hörte ich nicht zu, sondern hing meinen Gedanken nach, während ich meine zweite Tasse Kaffee trank.
    Wir waren also wieder ein Paar. Ich konnte es noch gar nicht richtig realisieren. Es fühlte sich gar nicht an, als wären wir getrennt gewesen. Wir agierten mit einer Selbstverständlichkeit miteinander, wie es nur Paare nach jahrelanger Beziehung konnten. Ich fühlte mich zu Hause, angekommen, aufgehoben und endlich wieder geliebt. Dennoch hatte ich Zweifel, keine Frage. Ken hatte mein Vertrauen bereits missbraucht, mehr als ein Mal. Wie konnte ich mir sicher sein, dass es dieses Mal nicht wieder dazu käme? Ich hatte sein Wort – aber ich war mir nicht sicher, ob mir das reichen würde. Ich wollte ihm unbedingt vertrauen, ich wollte ihm glauben, mich ihm hingeben – aber mein verletztes und geschundenes Ich war vorsichtig geworden und mahnte mich zu Skepsis. Ich knüllte es zusammen und sperrte es in eine Kiste in meinem Inneren. Ruhe! Ken hatte aus seinen Fehlern gelernt und wenn er es noch einmal wagen würde, mich zu betrügen, würden wir Mädels ihn ohne Betäubung kastrieren.

Kapitel 9
     
    Die Temperaturen kletterten in die Höhe und proportional dazu auch meine Laune. Mein Leben hätte nicht besser verlaufen können: Der neue Job machte mir unglaublich viel Spaß, ich hatte einen liebenden Ehemann an meiner Seite und wir hatten einen Freundeskreis, wie man ihn sich nur wünschen kann. Mike freute sich über unsere Versöhnung und lag mir nun ständig in den Ohren, unsere Wohnung aufzugeben und zu Ken zu ziehen. Ken hatte in der Nähe eine wunderbare Wohnung gefunden mit Platz für mindestens vier Personen. Aber ich liebte unsere kleine Wohnung und wollte nichts überstürzen.
     
    An einem warmen Samstag Ende März fanden wir uns alle im Garten von Karin und Manfred ein, um anzugrillen. Manfred hatte eine Schürze mit den Worten „Ich bin hier der Grillmeister“ um den Bauch gewickelt und feuerte bereits den Grill an ( Grill war eigentlich untertrieben, mit diesem Monstergerät konnte man eine ganze Kompanie satt machen!). Ich heftete meinen Blick an Karin. Ihr Bauch wölbte sich mittlerweile deutlich unter ihrer Kleidung, und jedes Mal freute ich mich, wenn ich sie so glücklich sah. Auch Manfred strahlte unentwegt und küsste den Bauch immer wieder.
    Ken legte einen Arm um mich und blickte nun ebenfalls zu Karin.
    „Sie sehen wirklich happy aus, die beiden“, stellte er fest.
    „Ja, das sind sie auch.“ Ich küsste ihn auf die Wange. Ich liebte ihn dafür, dass er meine Gedanken lesen konnte.
    „So wie wir“, sagte er. Er nahm mich in den Arm und wir genossen eine Sekunde vollkommener Intimität, bevor wir uns voneinander lösten.
    „Kann es eigentlich sein, dass Mike und Melanie mehr als nur Freunde sind?“, fragte Ken nun und ich folgte seinem Blick. Mike und Melanie saßen nebeneinander auf der Kinderschaukel ein wenig abseits vom Getümmel und hielten Händchen.
    „Scheint so“, antwortete ich. „Aber Melanie ist wirklich eine ganz Liebe, da brauchen wir uns keine Sorgen machen.“
    Maria und Christian waren soeben angekommen und Hannah hatte eine große Platte mit Fleisch aus dem Haus geholt, die sie in den Garten brachte.
     
    Manfred legte das Fleisch auf den Grill. Das Fett zischte wütend auf. Ich half Karin dabei, verschiedene Salate aus der Küche zu holen und Ken sorgte gemeinsam mit Christian für die Getränke.
    Nach dem Essen erhob sich Ken und räusperte sich extra laut. Die Gespräche verstummten.
    „Heute ist ein besonderer Tag“, begann er und wirkte plötzlich nervös.
    So kannte ich ihn gar nicht. Von Berufs wegen musste er häufig vor vielen Menschen sprechen und war es gewohnt, die ungeteilte Aufmerksamkeit seiner Zuhörer zu haben, aber heute wirkte er nicht entspannt. Es war so wie bei unserem ersten Date, als er vor Aufregung sämtliche Servietten des Restaurants zerpflückt hatte.
    „Vor siebzehn Jahren war ein sonniger Tag.“
    Alle lauschten ihm gespannt. In meinem

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