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Auf die Freundschaft!

Auf die Freundschaft!

Titel: Auf die Freundschaft! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annika Bühnemann
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ist“, sagte Hannah verbittert.
    Ich hob die Augenbraue und sah Hannah fragend an. Karin und Maria taten es mir gleich. Offensichtlich war heute Geständnistag.
    „Dass ich mal verheiratet war, wisst ihr ja“, begann sie nun und spielte mit dem Feuerzeug, das vor ihr lag. Ich glaube, sie hätte dringend eine Zigarette gebracht.
    „Sein Name war Tilo, wir haben uns im Studium in München kennengelernt und nach eineinhalb Jahren geheiratet. Ich bin also in die gleiche Falle getappt wie ihr.“ Sie versuchte zu lächeln, aber es gelang nicht. Jeder Quadratzentimeter des Raumes schien darauf zu warten, was Hannah nun erzählte, die ihr altes Leben, genau wie ihre Gefühle, so häufig unter Verschluss hielt.
    „Wir hatten eine schöne Wohnung in München, aber nach dem Studium drängte ich darauf, wieder in den Norden zu gehen. Ich vermisste das Wasser und die Leute. Also sind wir beide zusammen nach Hamburg gezogen, wo wir als Anwälte anfingen. Und dann ist mir genau das passiert wie Claudi: Tilo ist fremdgegangen. Er gab sich richtig Mühe, alles zu verschleiern und ließ sich die wildesten Ausreden einfallen. Aber irgendwann kam ich dahinter, warum er so oft Überstunden machte, ständig auf Geschäftsreise war und immer wieder unsere gemeinsamen Abende absagen musste: Er hatte nämlich was mit unserer Nachbarin am Laufen. Die wohnte schräg gegenüber und hatte das Haus von ihren Eltern geerbt oder ihre Eltern haben es ihr geschenkt oder so ähnlich. Jedenfalls hatte er was mit ihr und ich fand es heraus. Damals war ich dumm genug, ihm zu vergeben.“
    Sie konnte sich einen Seitenblick auf mich nicht verkneifen.
    „Ich hielt an unserer Ehe fest und tat alles, um Tilo zurückzugewinnen. Eines Tages kam er nach Hause und eröffnete mir, dass er mich verlassen werde, um mit dieser Mandy oder Sandy oder wie sie hieß zusammenzuleben.“
     
    Es machte plong und dann gulp . Maria hatte ihr Glas umgestoßen und ihr Wein lief über den ganzen Tisch.
    „‘Tschuldigung“, nuschelte Maria. Da wir es von ihr nicht mehr anders kannten, ersparten wir uns jeden Kommentar und Karin breitete Servietten aus. Hannah ließ sich nicht unterbrechen und fuhr fort.
    „Tilo zog zu seiner Mandy-Sandy. Ich zog in eine Zwei-Zimmer-Wohnung in Hamburg, wo ich lange Trübsal blies. Ich bin froh, dass ihr mich nicht in dieser Verfassung kennt, ich sah aus wie ein Zombie. Seit dem habe ich Männer gefressen. Ich machte mir klar, dass man ihnen nicht vertrauen kann und deshalb lasse ich mich nie wieder auf einen Mann ein“, schloss Hannah.
    „Ist nicht dein Ernst“, sagte ich und schüttelte den Kopf.
    Ich hatte mich zwar schon länger gefragt, warum Hannah so beziehungsunfähig war, aber ich hätte viel schlimmere Gründe vermutet.
    „Wegen einer Enttäuschung gibst du gleich die Liebe auf? Ich dachte immer, du bist eine Kämpferin.“
    Hannah schien pikiert. Sie schürzte ihre Lippen und sah mich mit einer Mischung aus Mitleid und Vorwurf an.
    „Ich bin mit meiner Entscheidung sehr zufrieden und bereue nichts. Wenn ich mich irgendwann mal wieder verlieben sollte, dann werde ich mich schon nicht dagegen sperren, aber ich glaube nicht, dass das passieren wird.“
    „Du blockst es ja auch konsequent ab“, murmelte Maria und Karin warf ihr einen zustimmenden Blick zu. Hannah schnaubte.
    „Bisher hattet ihr auch kein Problem damit, dass ich meine Freiheit und Ungebundenheit über eine Beziehung stelle.“
    „Ich schon“, entgegnete Karin. „Ich finde es nicht gut, dass du ein Herz nach dem nächsten brichst.“
    „So ein Unsinn“, meinte Hannah daraufhin. „Ich breche keine Herzen, oder jedenfalls nicht regelmäßig. Nur weil du nicht nachvollziehen kannst, dass man auch ohne Beziehung tatsächlich glücklich sein kann, ist das doch kein Ding der Unmöglichkeit. Geh du mal lieber zu deinem Mann und entfache die Leidenschaft.“
    Hannah war wieder die alte. Spitzzüngig, provokant und irgendwie eigen. Keine Spur mehr von der mitfühlenden Hannah, die vor ein paar Minuten ein Plädoyer für die Ehe gehalten hatte. Karin wollte etwas erwidern, aber ich fiel ihr ins Wort:
    „Ist doch schön, wenn Hannah so glücklich ist! Ich glaube, wir brauchen jetzt eine Gute-Laune-Power-Packung: Hugo und Verrückt nach Mary !
    Ich durchwühlte Karins DVD-Schrank, bis ich die passende DVD gefunden hatte.
    Der Film und der Hugo erfüllten ihren Zweck. Bald waren Maria, Hannah und ich leicht beschwipst und jede vergab ihrer Nächsten alle Fehler,

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