Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Auf doppelter Spur

Auf doppelter Spur

Titel: Auf doppelter Spur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
Vom Netzwerk:
geschehen war. Edna wurde von dieser Neugierde angesteckt und betrachtete es ebenfalls. Das also war das berüchtigte Haus! Es sah so nett aus, und doch war ein Mann dort getötet worden… mit einem Küchenmesser, einem gewöhnlichen Küchenmesser. Beinahe jeder hatte ein Küchenmesser…
    Fast vergaß Edna, weshalb sie hergekommen war. Sie wollte gerade auf das Haus zugehen, als eine Stimme in ihr Ohr sprach. Überrascht erkannte sie die Stimme und wandte sich um.

17
     
    C olins Bericht
    Ich bemerkte, wie Sheila Webb leise den Gerichtssaal verließ. Sie hatte eine gute Aussage gemacht. Sie hatte nervös gewirkt, aber nicht zu sehr. Ich hörte das überraschende Ende von Dr. Riggs Aussage – Dick Hardcastle hatte mir nichts davon gesagt, obwohl er es gewusst haben musste –, und dann ging ich ihr nach.
    »War doch gar nicht so schlimm«, sagte ich, als ich sie eingeholt hatte.
    »Nein, eigentlich war es ganz einfach… Was kommt nun?«
    »Der Richter wird die Untersuchung vertagen – um der Polizei die Möglichkeit zu geben, weitere Beweise zu sammeln. Wahrscheinlich auf einen Termin in vierzehn Tagen, oder bis die Polizei den Toten identifizieren konnte.«
    »Meinen Sie, dass sie ihn identifizieren werden?«
    »O ja«, sagte ich, »zweifellos.«
    Sie fröstelte. »Es ist kalt heute.«
    Mir schien es eher warm zu sein. »Wie wäre es mit einem frühen Lunch?«, schlug ich vor. »Sie müssen doch nicht in Ihr Büro zurück?«
    »Nein, bis zwei Uhr ist heute geschlossen.«
    »Also, kommen Sie. Mögen Sie chinesische Küche? Ich sehe dort gerade ein kleines chinesisches Restaurant.«
    Sheila war unschlüssig. »Ich muss noch ein paar Besorgungen machen – nachher geht es nicht mehr, einige Geschäfte schließen zwischen eins und zwei.«
    »Gut. – Wollen wir uns dann in einer halben Stunde dort treffen?« Sheila sagte zu, und ich ging zum Strand hinunter. Da der Wind kräftig von der See her wehte, war ich allein. Ich wollte nachdenken. Man wird immer wütend, wenn andere mehr von einem wissen als man selbst. Doch der alte Beck und Hercule Poirot und Dick Hardcastle, sie alle hatten ganz klar gesehen, was ich mir selbst nicht eingestehen wollte. Mir lag an dem Mädchen – so, wie mir nie zuvor an einem anderen Mädchen gelegen hatte. Es war nicht ihre Schönheit – sie war auf eine ungewöhnliche Weise hübsch, aber nicht mehr. Es war nicht ihr Sexappeal – Sexappeal hatte ich bis zum Überdruss kennen gelernt. Es war nichts weiter, als dass mir fast vom ersten Augenblick an klar war: Das ist mein Mädchen. Und ich wusste doch überhaupt nichts von ihr!
     
    Es war gerade zwei Uhr vorbei, als ich aufs Revier kam und nach Dick fragte. Ich fand ihn an seinem Schreibtisch. Er fragte mich, ob ich meinen Spezialisten konsultiert hätte.
    »Du hast ihn doch nicht nur aus purer Nächstenliebe aufgesucht, oder?«
    »Du bist ein misstrauischer Bursche, Dick. Dein Beruf hat dich verdorben«, antwortete ich. »Mitleid war das Hauptmotiv. Aber auch die Neugierde trieb mich zu ihm. Ich wollte wissen, was er zu unserem besonderen Problem zu sagen hätte.«
    »Und was hat er gesagt?«
    »Dass es ein sehr einfacher Mordfall sein müsse – weil die ganzen Umstände so kompliziert wären.«
    Hardcastle schüttelte den Kopf.
    »Das begreife ich nicht… Sonst noch etwas?«
    »Er riet mir, mit den Nachbarn zu sprechen. Ich versicherte ihm, dass wir das getan hätten.«
    »Die Nachbarn sind jetzt, angesichts der Aussage des Arztes, sogar noch wichtiger geworden.«
    »Die Vermutung, dass er irgendwo betäubt und dann nach Nr. 19 gebracht wurde, um dort getötet zu werden? Das ist ungefähr das, was Mrs – wie hieß sie nur – die Katzenfrau, sagte. Ich hielt es damals für eine sehr interessante Bemerkung.«
    »Diese Katzen«, fuhr Dick schaudernd zusammen. »Übrigens haben wir die Waffe gefunden. Gestern – in dem Katzenstall. Vermutlich vom Mörder nach dem Verbrechen dort versteckt. Fingerabdrücke sorgfältig abgewischt. Und das Messer könnte jedem gehören – etwas gebraucht – vor Kurzem geschärft.«
    »Dann wurde er also betäubt, und daraufhin nach Nr. 19 gebracht – im Auto? Oder wie?«
    »Er könnte aus einem der Häuser, deren Gärten daran stoßen, dorthin gebracht worden sein. Das wäre allerdings ein kühnes Unterfangen und würde genaue Kenntnis der Gewohnheiten der Nachbarn voraussetzen. Wahrscheinlicher ist, dass er in einem Auto in Nr. 19 gebracht wurde.«
    »Auch das wäre riskant. Ein Auto bemerken

Weitere Kostenlose Bücher