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Auf doppelter Spur

Auf doppelter Spur

Titel: Auf doppelter Spur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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er schon auf dem Wege sei. Er wird in Wilbraham Crescent auf Sie warten.«

18
     
    A nderthalb Stunden waren vergangen, als Inspektor Hardcastle sich wieder hinter seinen Schreibtisch setzte und erleichtert eine amtlich genehmigte Tasse Tee entgegennahm. Sein Gesicht trug immer noch den düsteren, zornigen Ausdruck.
    »Verzeihen Sie, Sir, Pierce würde Sie gern kurz sprechen.«
    Pierce, ein nervös aussehender junger Polizist, trat ein. »Entschuldigen Sie, Sir, ich dachte, dass ich es Ihnen vielleicht sagen sollte.«
    »Was sagen?«
    »Es war nach der Leichenschau, Sir, ich hatte Dienst an der Tür. Dieses Mädchen – dieses Mädchen, das getötet wurde, es sprach mich an… Sie wollte mit Ihnen sprechen, Sir.«
    Hardcastle, plötzlich alarmiert, setzte sich aufrecht.
    »Sagte sie, weshalb?«
    »Eigentlich nicht, Sir. Es tut mir leid, Sir, falls ich – ich deswegen etwas hätte unternehmen sollen. Ich fragte das Mädchen, ob sie eine Nachricht hinterlassen wolle oder später aufs Revier kommen könnte. Sie sprachen nämlich gerade mit dem Polizeichef und dem Richter, und ich dachte…«
    »Verdammt! Hätten Sie ihr nicht sagen können, dass sie warten soll, bis ich fertig bin?«
    »Es tut mir leid, Sir.« Der junge Mann errötete. »Wenn ich gewusst hätte… Aber ich nahm nicht an, dass es etwas Wichtiges wäre. Ich glaube, selbst sie dachte, dass es nicht so wichtig war. Es war nur etwas, was sie bekümmerte.«
    »Bekümmerte?«, fragte Hardcastle. Er schwieg geraume Weile und dachte daran, dass er an jenem Mädchen auf der Straße vorbeigegangen war, als er Mrs Lawton aufsuchte. Das Mädchen, das Sheila Webb hatte sprechen wollen. Das Mädchen, das ihn erkannt und gezögert hatte, als überlege es, ob es ihn ansprechen solle oder nicht. Sie hatte etwas auf dem Herzen gehabt, daran gab es keinen Zweifel. Er hatte etwas übersehen. Er hatte nicht aufgepasst. Er hatte einfach nicht schnell genug reagiert. Er war mit seinem eigenen Vorhaben, etwas über Sheila Webbs Vergangenheit herauszufinden, zu sehr beschäftigt gewesen und hatte einen wichtigen Punkt übersehen. Weswegen war das Mädchen bekümmert gewesen? Jetzt würden sie es wahrscheinlich nie mehr erfahren.
    »Fahren Sie fort, Pierce«, sagte er, »erzählen Sie alles, woran Sie sich erinnern können.« Er fügte freundlich hinzu, denn er war ein fairer Mann: »Sie konnten nicht wissen, dass es wichtig war… Können Sie sich noch genau erinnern, was geschah und was sie zu Ihnen sagte, Pierce?«
    »Nun, Sir, sie sprach mich an, als alle den Saal verließen, und sie zögerte so ein bisschen und sah sich um, als ob sie nach jemandem suchte. Dann fragte sie mich, ob sie mit dem Inspektor sprechen könne, der gerade ausgesagt habe. Da Sie, wie gesagt, gerade mit dem Polizeichef redeten, erklärte ich ihr, dass Sie gerade beschäftigt seien, und ob sie mir nicht eine Botschaft auftragen oder Sie später auf dem Revier aufsuchen könnte? Und ich glaube, sie sagte, das ginge schon. Ich fragte, ob es etwas Besonderes sei…«
    »Ja?« Hardcastle beugte sich vor.
    »Und sie sagte, eigentlich nicht. Es sei nur, dass es nicht stimmen kann, was sie gesagt hat.«
    »Sie sagte, dass es nicht stimmen kann, was sie gesagt hat?«, wiederholte Hardcastle kopfschüttelnd.
    »Ja, Sir. Ich weiß nicht, ob es genau diese Worte waren. Sie runzelte die Stirn und sah etwas verwirrt aus. Aber sie sagte, dass es eigentlich nicht so wichtig sei, als ich sie danach fragte.«
    Eigentlich nicht wichtig, hatte das Mädchen gesagt. Dasselbe Mädchen, das kurz darauf erdrosselt in einer Telefonzelle aufgefunden wurde…
    »War jemand in der Nähe, als das Mädchen mit Ihnen sprach?« fragte Hardcastle.
    »Nun ja, Sir, es kamen eine Menge Leute heraus, wissen Sie… aber an irgendjemand bestimmten kann ich mich nicht erinnern.«
    »Nicht zu ändern. – Gut, Pierce, wenn Ihnen noch etwas einfallen sollte, kommen Sie sofort zu mir.«
    Als er allein war, versuchte er seinen aufsteigenden Zorn und seine Selbstbeschuldigungen zu unterdrücken. Das Mädchen hatte etwas gewusst… vielleicht nicht g e wusst, aber etwas gehört oder gesehen. Etwas, das es beunruhigte, und nach der gerichtlichen Untersuchung war die Beunruhigung noch größer geworden. Was konnte es sein? Wahrscheinlich etwas, was Sheila Webb ausgesagt hatte! Vor zwei Tagen war sie zu dem Haus von Sheilas Tante gegangen, um Sheila zu sprechen. Sie hätte doch im Büro mit ihr sprechen können. Weshalb wollte das Mädchen Sheila

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