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Auf doppelter Spur

Auf doppelter Spur

Titel: Auf doppelter Spur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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manche sagten allerdings, dass er ins Ausland gegangen sei…«
    »Jedenfalls hörte man nichts mehr von ihm, bis er tot auf Miss Pebmarshs Wohnzimmerteppich lag?«, fragte ich.
    »Genau.«
    »Damit eröffnen sich Möglichkeiten. Vielleicht eine verschmähte Frau, die es ihm nie vergaß? Und wenn eine solche Frau noch obendrein blind wird…«
    »Das ist nur Mutmaßung. Bis jetzt haben wir nichts, um das zu untermauern.«
    »Wie benahm sich denn die Ehefrau, Mrs… Merlina Rival? Was für ein Name! Es kann nicht ihr eigener sein.«
    »Eigentlich heißt sie Flossie Gapp. Der andere ist ihr Künstlername. Passt besser zu ihrer Lebensweise… nein, sie ist keine berufsmäßige Nutte.«
    »Das, was man taktvollerweise eine Dame zu nennen pflegte, die es mit der Tugend nicht so genau nimmt?«
    »Ich würde sagen, dass sie eine gutmütige Frau ist und bereit, ihren Freunden gefällig zu sein. Nannte sich ehemalige Schauspielerin. Arbeitet gelegentlich… die Aussage klang überzeugend. Sie identifizierte den Mann ohne Zaudern.«
    »Das war ein Glück.«
    »Ja, ich fing an zu verzweifeln. Die vielen Frauen, die ich hier hatte! Allerdings glaube ich, dass Mrs Rival etwas mehr von ihrem Mann wusste, als sie zugab.«
    »Kam sie schon mal mit dem Strafgesetz in Konflikt?«
    »Nichts bekannt. Ich könnte mir denken, dass sie einige obskure Freunde hatte – vielleicht noch hat. Nichts Ernsthaftes – nur Zechpreller und so. Die Uhren bedeuteten ihr nichts. Ich glaube, sie sagte die Wahrheit. Wir haben festgestellt, wo die Uhren herstammen – Portobello Markt, das heißt, die vergoldete Uhr und die Dresdner Porzellanuhr. Aber das hilft kaum weiter! Du weißt, wie es an Sonnabenden dort auf dem Markt zugeht – voller amerikanischer Touristen! Der Verkäufer meint, eine Amerikanerin kaufte sie. Seine Frau sagt, es war ein Mann. Wie er aussah, weiß sie nicht. Die silberne Uhr stammt von einem Silberschmied in Bournemouth. Eine hochgewachsene Dame wollte ein Geschenk für ihre Tochter! Man erinnert sich nur, dass sie einen grünen Hut trug.«
    »Und die vierte Uhr? Die verschwundene?«
    »Kein Kommentar«, sagte Hardcastle, und ich wusste, was das heißen sollte.

24
     
    C olin Lambs Bericht
    Ich wohnte in einem düsteren Hotel in der Nähe des Bahnhofs. Um zehn Uhr rief ich das Cavendish-Schreibbüro an und bat um eine Stenotypistin. Mein Name sei Douglas Weatherby und ich wohnte im Clarendon Hotel. War Miss Sheila Webb frei? Sie wäre mir von einem Freund empfohlen worden. Ich hatte Glück. Sheila kam sofort. Ich wartete vor der Drehtür und trat auf sie zu: »Mr Douglas Weatherby zu Diensten«, sagte ich.
    »Hast du angerufen? Das kannst du doch nicht machen!«
    »Warum nicht? Ich bezahle ja schließlich. Was geht es dein Büro an, wenn wir deine wertvolle und kostspielige Zeit im Buttercup Café verbringen, statt langweilige Briefe zu schreiben? Komm!«
    Wir hatten das Café praktisch für uns allein.
    »Ist alles in Ordnung, Sheila?« Sie hatte dunkle Ränder unter den Augen. »Hast du schlimme Tage hinter dir?«
    »Ja – nein – ich weiß nicht. Ich dachte, du wärst weggefahren?«
    »Ich war verreist. Ich bin wieder zurückgekommen – du weißt, weswegen.«
    Sie senkte die Augen. Nach einer Minute, und das ist eine lange Zeit, sagte sie:
    »Ich habe Angst vor ihm… vor deinem Freund, dem Inspektor. Er denkt… er denkt, dass ich den Mann tötete, und Edna auch.«
    »Oh, das ist nur seine Art«, beruhigte ich sie. »Er tut immer so, als ob er jeden verdächtigen würde.«
    »Nein, Colin, das ist es nicht. Er hat von Anfang an gedacht, dass ich irgendetwas damit zu tun hätte… Er meint, ich wäre absichtlich dort gewesen. Er denkt, meine Geschichte sei erfunden. Er meint, dass Edna glaubte, am Telefon meine Stimme erkannt zu haben, die sich als Miss Pebmarsh ausgab.«
    » War es deine Stimme?«
    »Natürlich nicht. Ich habe damals nicht angerufen, und ich habe dir das bereits gesagt.«
    »Schau, Sheila«, sagte ich, »ganz gleich, was du anderen Leuten sagst, mir musst du die Wahrheit bekennen.«
    »Du glaubst mir also kein Wort!«
    »Doch. Du hättest aus einem ganz harmlosen Grund diesen Anruf vortäuschen können. Jemand hätte dich darum gebeten haben können – ein Jux, verstehst du? Dann bekamst du es mit der Angst zu tun, und nachdem du einmal deswegen gelogen hattest, musstest du weiter lügen. War es so?«
    »Nein, nein, nein! Wie oft soll ich es dir noch sagen?«
    »Schon gut, Sheila, aber etwas gibt es, das

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