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Auf doppelter Spur

Auf doppelter Spur

Titel: Auf doppelter Spur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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gefallen.«
    »Ich würde nachhause gehen«, meinte Fred, als er merkte, dass eine Träne über die Schminke rollte. »Es wird bald regnen. Wird deinen hübschen Hut verderben.«
    »Ich mochte Kornblumen immer gern«, sagte sie. »Oje, wenn ich nur wüsste, was ich tun soll!« Sie entschloss sich dann doch, von ihrem hohen Sitz herunterzurutschen, und ging verhältnismäßig gerade zur Tür. Als sie auf die Straße trat, sah sie unschlüssig zum Himmel. Ja, es würde wohl regnen. Sie ging ziemlich schnell die Straße entlang, bog links ein, dann wieder rechts und stand vor einem ziemlich schäbigen Haus still. Sie nahm einen Schlüssel heraus und ging die Stufen hoch, als jemand den Kopf durch die Tür steckte und rief: »Oben wartet jemand auf Sie.«
    »Auf mich?«, antwortete Mrs Rival überrascht. Sie fand das Schlüsselloch und öffnete die Tür. Erst stand sie stocksteif da, dann trat sie einen Schritt zurück.
    »Oh, Sie sind es!«
    Inspektor Hardcastle erhob sich von dem Stuhl, auf dem er gesessen hatte.
    »Guten Abend, Mrs Rival.«
    »Was wollen Sie denn hier?«, fragte Mrs Rival weniger höflich, als sie es normalerweise getan hätte.
    »Ich musste dienstlich nach London, und da gibt es ein paar Dinge, die ich noch einmal mit Ihnen besprechen wollte. Deswegen kam ich auf gut Glück vorbei. Bitte setzen Sie sich doch«, dabei schob er ihr einen Stuhl zu, als sei er der Gastgeber und sie der Gast. Sie sah ihn sehr genau an.
    »Was meinen Sie mit ein paar Dingen? Wegen – Harry?«
    »Ja.«
    »Passen Sie auf«, sagte Mrs Rival, und etwas Herausforderndes kam in ihre Stimme, während der Duft des Alkohols Hardcastles Nase erreichte. »Mit Harry bin ich fertig. Ich will nicht mehr an ihn denken. Ich meldete mich, als ich sein Bild in der Zeitung sah, nicht? Ich hab Ihnen von ihm erzählt. Es ist alles sehr lange her, und ich will nicht daran erinnert werden. Ich hab Ihnen alles gesagt, was ich weiß, und jetzt will ich davon nichts mehr hören.«
    »Es ist nur ein nebensächlicher Punkt«, sagte Inspektor Hardcastle freundlich und in entschuldigendem Ton.
    »Oh, also gut«, entgegnete Mrs Rival ziemlich ungnädig. »Worum geht’s?«
    »Sie haben in dem Mann Ihren Ehemann wiedererkannt oder jedenfalls den Mann, mit dem Sie vor etwa fünfzehn Jahren eine Art Ehe führten. Das stimmt doch, nicht wahr?«
    »Ich dachte, Sie hätten inzwischen das genaue Datum herausgefunden.«
    Gescheiter als ich annahm, sagte der Inspektor zu sich.
    »Ja, Sie haben Recht. Wir haben es geprüft. Sie wurden am 15. Mai 1946 getraut… Trotz der vielen inzwischen vergangenen Jahre haben Sie Ihren Mann schnell wiedererkannt. Und Sie gaben uns noch zusätzliche Informationen. Sie schrieben mir, glaube ich, von einer Narbe.«
    »Ja. Hinter dem linken Ohr. Hier – «, Mrs Rival hob eine Hand und zeigte auf die Stelle.
    »Hinter seinem linken Ohr?« Hardcastle betonte das Wort.
    »Nun – «, einen Augenblick schien sie zu zweifeln, »ja – ich glaube, ja. Ganz bestimmt. In der Eile kann man natürlich nie rechts und links unterscheiden, nicht? Aber es war links, hier – es passierte beim Rasieren. Wir hatten damals einen sehr lebhaften Hund. Er sprang an Harry hoch, und er hatte die Klinge in der Hand, und sie schnitt tief ein. Es blutete stark. Es heilte, aber die Narbe blieb.« Sie sprach jetzt mit größerer Sicherheit.
    »Und wann war das?«
    »Es muss ungefähr – oh, ungefähr sechs Monate nach unserer Heirat gewesen sein«, sagte sie nach einigem Überlegen. »Ja – ich erinnere mich, dass wir in dem Sommer den Hund kauften.«
    »Also war es im Oktober oder November 1946. Und nachdem Ihr Mann Sie 1950 verlassen hatte…«
    »Er hat mich weniger verlassen, als dass ich ihn hinauswarf«, sagte Mrs Rival würdevoll.
    »Natürlich. Jedenfalls haben Sie ihn, nachdem Sie ihn 1950 hinausgeworfen hatten, nie wieder gesehen, bis Sie das Bild in der Zeitung entdeckten?«
    »Ja. Das hab ich Ihnen doch schon gesagt.«
    »Und Sie sind sich Ihrer Sache völlig sicher, Mrs Rival?«
    »Selbstverständlich. Seitdem habe ich Harry Castleton nie wiedergesehen, bis er tot vor mir lag.«
    »Das ist merkwürdig, wissen Sie«, sagte Hardcastle, »das ist sehr merkwürdig. Narbengewebe haben ihre Eigenheiten. Nicht für Sie oder mich. Wir sehen einfach eine Narbe, Ärzte können jedoch viel mehr daran erkennen. Sie können nämlich sagen, seit wann etwa ein Mann eine bestimmte Narbe hat… Worauf ich hinauswill? Nach Feststellung unseres Polizeiarztes

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