Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Auf Dunklen Schwingen Drachen1

Auf Dunklen Schwingen Drachen1

Titel: Auf Dunklen Schwingen Drachen1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cross
Vom Netzwerk:
Weibchen kehren nur zurück, wenn sie trächtig sind.
    Da Brutdrachen im Dschungel ihre Schwingen behalten, im Unterschied zu Brutstätten-Brutdrachen, denen sie sofort nach dem Schlüpfen amputiert werden, leiden sie nur während ihrer Nistzeit, in der sie ihre Eier ausbrüten, unter diesen Schlangen. Da sie jede Saison zum selben Nest in ihren Baumkronen zurückkehren, tun die Kwano-Schlangen das ebenfalls, vertrauensvoll. Die Fortpflanzungszyklen von Wirt und Parasit sind perfekt aufeinander abgestimmt.
    In der Wildnis leiden Jährlinge und Drachenbullen nicht so sehr unter diesem Parasitenbefall wie Brutdrachen, da sie keine Eier legen und von daher nicht so lange an einer Stelle ausharren. Die wenigen Kwano, die sie befallen, schaden ihnen nur wenig. Flecken mit matten Schuppen, blasse Schleimmembranen, schäbige Geruchsantennen und eingefallene Augen deuten bei einem Bullen auf einen schweren Befall mit Kwano hin. Dasselbe gilt für Jährlinge und Brutdrachen, obgleich die Weibchen nur Nasenlöcher haben, keine Antennen. Die großen Antennen der Bullen befähigen sie, in der Paarungszeit Weibchen aufzuspüren.
    Es wird gemeinhin angenommen, dass die Kuneus in ihrer gewohnten Umgebung an Kwano-Befall sterben, falls jüngere Drachenbullen sie nicht vorher töten. Wie viel Wahrheit in diesen Spekulationen steckt, ist jedoch ungewiss, da man Kuneus nur sehr selten im Dschungel antrifft. Der Dschungel ist ein sehr grausamer, harter Ort.
    »Nun sieh sie dir an«, gurrte jemand. »Hockt auf dem stinkenden Biest, als würde es ihr gefallen.«
    Ich arbeitete weiter, ohne auf die Gestalt zu blicken, die hinter dem Schädel des alten Maht stand, obwohl mein Herz schneller schlug. Kiz-dan. Hochschwanger.
    »Du solltest nicht hier sein«, knurrte ich sie an. »Dafür wirst du gezüchtigt.«
    »Du meinst, ich verunreinige die Heiligkeit dieses Ortes, hm? Mit dem unehrenhaft empfangenen Bastard in meinem Bauch?«
    »Das habe ich nicht gemeint. Du plapperst müßig herum.
    Du solltest eigentlich in den Feldern arbeiten. Dafür wirst du gezüchtigt.« Der alte Maht bewegte sich und wich einen Schritt zurück. Ich hielt mich an seinen hervorstehenden Rippen fest, und mein Schlangenstock fiel klappernd auf den Boden.
    »Ruhig, he! Ganz ruhig!«
    Er beruhigte sich nach einem Augenblick und schüttelte sich. Kiz-dan trat neben uns, den Mund zu diesem verbitterten Grinsen verzogen, das sie in letzter Zeit sehr häufig zeigte. Mühsam bückte sie sich und hob den Stock für mich auf. Obwohl sie erst im fünften Monat war, war ihr Bauch bereits riesig. Boj-est vermutete, dass es Zwillinge würden.
    Ich griff nach dem Schlangenstock, und Kiz-dan ließ ihn vor meinen Fingerspitzen tanzen.
    »Gib ihn her, Kiz-dan. Gib ihn her und mach dich wieder an die Arbeit!«
    »Oder? Schickst du Ogi-ras los, damit sie Gelbgesicht holt?« Ihre Augen funkelten, als sie eine obszöne Bewegung in Richtung von Ogi-ras machte, die in einem anderen Teil der Rotunde auf dem Kuneus Ka hockte und unter seinen Schuppen nach Schlangen suchte. Sie wurde von den moosbewachsenen Pfeilern verdeckt, die wie steinerne Bäume in der Rotunde herumstanden. Ihr Zweck war, ein verwirrendes Labyrinth für die herumstampfenden Drachen zu bilden, sie davon abzuhalten, sich aufeinander zu stürzen, und ihnen nicht genug Raum für einen Anlauf zu geben, mit dem sie sich in die Luft hätten schwingen können.
    »Wirst du das tun, hmm?«, spottete Kiz-dan. »Wirst du petzen?« Trotzdem gab sie mir den Stock zurück.
    Ich sagte nichts, sondern widmete mich wütend dem alten Maht. Sie sah mir schweigend zu.
    »Solltest du nicht Kadoob ausgraben oder so was?«, fuhr ich sie schließlich an.
    Sie zuckte mit den Schultern, und in diesem Moment bemerkte ich die Furcht in ihren Augen.
    Ich richtete mich auf. »Was ist los? Haben sich die Babys schon gesenkt?«
    Sie schüttelte den Kopf und sah weg.
    »Was ist dann?«
    »Sie wird mich umbringen. Diese Geburt, meine ich.«
    »Unsinn …«
    »Meine Fehlgeburt hätte es beinahe getan.«
    Ein lebhaftes Bild zuckte vor meinem inneren Auge auf, meine Mutter, in der Danku-Latrine.
    »Ich muss arbeiten«, brummte ich, obwohl ich sie eigentlich trösten, nett zu ihr sein wollte. »Was willst du eigentlich?«
    Sie blähte die Nasenflügel und hob das Kinn. Trotz ihrer deutlich hervortretenden Wangenknochen und ihrer großen Augen, der Maske der Hungernden, war sie schön. Es lag an ihren Augen; sie hatten einen merkwürdigen Ausdruck. Einen, den

Weitere Kostenlose Bücher