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Auf Dunklen Schwingen Drachen1

Auf Dunklen Schwingen Drachen1

Titel: Auf Dunklen Schwingen Drachen1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cross
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kleinen, schlanken Giftschlangen gebaren ihre Jungen nicht nur unter Drachenschuppen, sondern auch zwischen den Hautlappen am Leib der Echse, wo die Beine sich mit dem Körper verbinden. Es leben sehr viele Echsen im Dschungel. Kwano setzen ihre Jungen sogar auf Pythons ab, wenn diese großen Schlangen in reglosen Windungen über Zweigen hängen und ihre Nahrung verdauen. Diese hässlichen, dünnen Kwano sind überall, und mir kam es in meiner Zeit in Tieron vor, als wären sie alle für die Rotunde des Konvents bestimmt.
    Aus diesem Grund schritt jede Nacht eine Gruppe aus acht ausgewählten Onai den inneren Rand der Rotunde ab und sang Tempelverwünschungen, um die Kwano abzuhalten. In regelmäßigen Intervallen taumelten die restlichen Onai aus ihrem Schlaf in die Rotunde, um ihre Anbetung abzuleisten.
    Diejenigen, die Nachtwache hielten, blieben kurz stehen, um mit ihnen zu beten. Die Nachtwache endete im Morgengrauen, obwohl die Anbetungen natürlich auch tagsüber in lästigen regelmäßigen Abständen weitergingen.
    Kiz-dan hatte mich gebeten, statt nach der Abendanbetung mit meinen Schwestern wieder zur Mühle zurückzuschlurfen, unauffällig zurückzubleiben und jene zu beobachten, die Nachtwache hielten. Das bedeutete, dass ich mich von da an jedes Mal ebenso unauffällig wieder zu meinen Schwestern gesellen musste, wenn sie von der Mühle zur Rotunde schlurften, um erneut zu beten, damit mein Fehlen nicht auffiel.
    Ich machte mir keine Sorgen, dass jemand merken würde, dass meine Schlafmatte in der Mühle leer war, obwohl ich doch darauf hätte ruhen sollen. Denn durch dieses Aufstehen und Zurückkehren von der Anbetung während der Nacht dämpfte die Müdigkeit die Sinne aller Onai in Tieron, und ihre Erschöpfung, wenn sie sich auf ihre Schlafmatten fallen ließen, sorgte dafür, dass sie mein Fehlen nicht bemerken würden. Ich wagte jedoch nicht, dasselbe für die Anbetungen anzunehmen. Die Grimmigen Gebenedeiten hatten es sich zur Angewohnheit gemacht, mich während der Bullenanbetungen genauestens zu beobachten, ganz gleich, wie spät es sein mochte, um später meine Pietätlosigkeit und Ungeduld während dieser Prozedur ausgiebig kritisieren zu können.
    All das ging mir durch den Kopf, als ich mit meinen heiligen Schwestern nach Einbruch der Dunkelheit die Treppe hinabstieg und zur Sechsten Anbetung die Mühle verließ, um die Bullen in unserer Obhut zu ehren.
    In der Stille der Nacht pfiff der Wind durch die Borke an unseren Waden.
    Die Dunkelheit verstärkte immer die Gerüche in der Rotunde. Nasser Stein, erdiges Moos und feuchtes Laub, das in den Ecken auf den Schieferplatten verrottete; die salzige, ledrige Haut der Drachen, der warme, durchdringende Geruch von Dung; das strenge Senfaroma von zerstampften Dschungelkräutern, das weniger ein Geruch war, als vielmehr ein bitterer Geschmack auf den Zähnen.
    Ich war wach, fast ausgelassen, während mir Kiz-dans fieberhaft hervorgestoßene Worte im Kopf herumgingen. Es ist falsch, was wir tun. Schrecklich, schrecklich falsch. Vor Erwartung bekam ich eine Gänsehaut.
    Wessen auch immer ich Zeuge werden würde, wenn alle Onai, die sich jetzt zu der Wache gesellten, wieder zum Schlafen in die Mühle zurückkehrten, es würde etwas sein, was die Älteste des Konvents schärfstens missbilligen würde. Falls sie es jemals herausfand. Ich setzte jedoch volles Vertrauen in Kiz-dan, dass es dazu nicht kommen würde. Sie war gerissen, die gute Kiz-dan.
    Im Gänsemarsch drückten sich die Onai von Tieron durch den schmalen Eingang der Rotunde. Die Sterne über uns glommen hinter einem dünnen Dunstschleier. Der Himmel kam mir fast überfüllt vor, als würden sich diese glimmenden Lichter weit oben sammeln, um dem Spektakel beizuwohnen.
    Ich suchte in der vom Licht der Sterne erhellten Rotunde nach den Onai, die Wache hielten. Sie beendeten gerade ihren Rundgang, murmelten noch ihre Flüche, um die Kwano-Schlangen fernzuhalten, während sie sich zu uns gesellten. Ich sah Kiz-dan, deren großer Bauch sie sofort von den anderen unterschied. Unsere Blicke begegneten sich kurz. Ihre Augen glänzten wie im Fieber, und sie grinste mich an.
    Mein Grinsen erstarb auf meinen Lippen, als ich die alte Frau sah, die neben ihr ging, ebenfalls zum Wachdienst eingeteilt. Unsere bucklige Älteste, Boj-est.
    Enttäuschung wallte in mir hoch. Welchen Unsinn Kiz-dan auch immer heute Nacht geplant hatte, er war sicher abgeblasen. Diese Einschätzung wurde durch die Anwesenheit

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