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Auf Dunklen Schwingen Drachen1

Auf Dunklen Schwingen Drachen1

Titel: Auf Dunklen Schwingen Drachen1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cross
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einem Diwan niederließ. Sie verschränkte die Arme über ihrer eingefallenen Brust, seufzte tief auf und schloss ihre blinden Augen.
    »Erlaube ihm, mich ganz zu nehmen, Yin-gik«, murmelte sie, während der Rest von uns im Hintergrund sang und summte. »Bitte. Zieh ihn nicht zurück, bis … bis ich gegangen bin.«
    Gelbgesicht schüttelte den Kopf. »Selbstmord würde den Rest von uns besudeln, Nae-ser. Es sähe so aus, als hättest du einen guten Grund gehabt, das Schlimmste zu befürchten. Ich möchte die Chance nicht gefährden, dass jemand von uns den Besuch des Ranreeb möglicherweise überlebt.«
    Nae-ser nickte unmerklich, während ihre nackte Haut über den feuchten, modrigen Schiefer rutschte. »Natürlich nicht. Du hast recht. Entschuldige meine egoistische Bitte.«
    »Da gibt es nichts zu entschuldigen«, erwiderte Gelbgesicht leise. »Ich bin sicher, dass wir alle am liebsten dem Morgen entkommen würden, indem wir uns heute Nacht dem Gift des Drachen hingeben.«
    Die Gesänge meiner Schwestern schwollen an, als wollten sie die Finsternis verscheuchen, die Gelbgesichts Worte beschworen hatte.
    Dann kam der Moment, da ich Lutche loslassen musste.
    Die Kraft im Hals des alten Bullen erschreckte mich, als er auf Nae-ser zusprang. Eine seiner geschrumpften Schwingenklauen kratzte wie eine riesige Spinne über meinen Rücken, als er sich mit seinen Hinterläufen vorschob. Seine kurzen Vordergliedmaßen mit ihren viel zu langen Krallen hatte er rechts und links neben Nae-ser auf den Boden gestemmt.
    Urd-ren legte sich als Nächste nieder. Die Bullen mochten hohle, leichte Knochen haben, aber es erforderte Schwerstarbeit, Lutche von Urd-ren zurückzuziehen. Sie war nicht gerade eine Hilfe, als sie sich ihm entgegenbog und um mehr bettelte.
    Schweiß strömte mir über den Rücken und unter den Achseln herab, durchnässte die Schärpe meiner Tunika, während ich den Bullen von der berauschten Frau wegzog.
    »Jetzt Ka«, sagte Gelbgesicht und half mir, Lutche wieder in seinem Stall zu sichern. Ihre Augen strahlten, die Pupillen zu schwarzen Punkten geschrumpft, und sie bewegte sich mit einer Geschwindigkeit und Geschicklichkeit, die ich seit mehr als einem Jahr nicht mehr an ihr gesehen hatte.
    »Ich zuerst«, erklärte Nnp-trn. »Ich will ihn so. Ärgerlich, gierig und ungeduldig.«
    Ich blickte Gelbgesicht an, die jedoch nur auf ihre Hände starrte und schwach lächelte.
    »Ich helfe dir, ihn zurückzuhalten«, flüsterte Atl-eri mir zu.
    Doch das gelang uns nicht.
    Kaum hatte sich Nnp-trn vor Ka gelegt, als der temperamentvolle Bulle angriff. Er packte sie mit seinem zahnlosen Kiefer, hob sie an der Hüfte vom Boden und schüttelte sie, wie ein Hund eine Ratte schüttelt.
    Nnp-trn schrie, und ich sprang auf Ka zu, um ihm meinen Maulstock in eine seiner Nüstern zu schieben. Gelbgesicht hielt mich zurück.
    »Lass ihn seinen Teil genießen«, schrie sie, während sie den Blick nicht von dem Drachen nahm. »Halt ihn nicht auf.«
    »Er bringt sie um.«
    »Was für ein schöner Tod.«
    »Atl-eri, hilf mir!«, schrie ich und riss mich von Gelbgesicht los. Atl-eri und ich tanzten um Ka herum und schwangen die Maulstöcke wie Krummsäbel vor seiner Schnauze, bis wir ihn endlich bändigen konnten. Es dauerte scheinbar eine Ewigkeit, dabei waren nur wenige Herzschläge vergangen. Drachenblut tropfte aus den Schnitten, die mein Haken in sein Maul geritzt hatte; und aus seiner Schnauze tropfte Nnp-trns Blut. Gelbgesicht tanzte um mich herum, schlug mit ihren knochigen Armen wie eine aufgeregte Krähe.
    »Lass ihn los!«, schrie sie. »Was machst du da?«
    »Was machst du da?«, erwiderte ich schreiend.
    »Ist das etwa nicht das, was sie wollte?« Gelbgesicht deutete auf Nnp-trn, die mit dem Gesicht auf dem Schieferboden lag. Obwohl die leisen Geräusche, die sie von sich gab, ekstatisches Keuchen zu sein schienen, sickerte viel zu viel von ihrem Blut auf die Schieferplatten. Ich wagte nicht, ihre Lenden anzusehen.
    »Du hast gesagt, Selbstmord würde auf uns alle zurückfallen«, knurrte ich. »Trotzdem würdest du uns umbringen, nur um dabei zuzusehen!«
    »Wie kannst du es wagen, über etwas zu urteilen, wovon du nichts weißt, was du nie erlebt hast. Die beiden waren eins, verstehst du? Dieser heilige Drache und diese entzückende Frau waren eins. Du wirst diese Intimität niemals erfahren, diese heilige Vereinigung …«
    »Doch, werde ich.«
    »Wann, wenn nicht jetzt?«
    »Dann jetzt!«, schrie ich. »Du hältst

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