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Auf Dunklen Schwingen Drachen1

Auf Dunklen Schwingen Drachen1

Titel: Auf Dunklen Schwingen Drachen1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cross
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Tempelstatue.
    Mit der Gelassenheit eines wahrhaft Privilegierten schlenderte der Edelmann zu Großvater Maxmisha. Er bewegte sich so elegant über unseren staubigen Hof, als flanierte er durch einen makellos gepflegten Garten. Großvater verbeugte sich tief, während er vortrat, den jungen Edelmann zu begrüßen.
    Ich erkannte ihn sofort, diesen lässigen, blonden jungen Mann. Wie auch alle Frauen ihn erkannten, die sich in der Tür des Langhauses drängten.
    Er war der Erstgeborene des Kriegerfürsten unserer Brutstätte. Waikar Re Kratt.
    In einer trägen Pose, welche die sonnengebräunten Muskeln unter seinem geöffneten Hemd zur Geltung brachten, plauderte Waikar Re Kratt mit unserem Großvater. Er sagte etwas und deutete einmal mit dem Kinn in Richtung des Frauenhauses, was zur Folge hatte, dass wir alle in den Schatten zurückwichen. Großvater nickte, verbeugte sich, winkte brüsk einen Jungen heran und blaffte ihm einen Befehl zu. Der Junge wirbelte stehenden Fußes herum und rannte auf unser Langhaus zu.
    Unter beunruhigtem Murmeln wichen wir von der Tür zurück. Der Junge polterte die Stufen herauf und stürmte herein; seine großen Augen glänzten vor Aufregung. Er wohnte im Langhaus und war noch kein Mann, durfte also jederzeit das Frauenhaus betreten.
    »Danku Re Darquels Waivia!«, brüllte er. »Tritt vor!«
    Seinen Worten folgte ein kollektives Einatmen; mein Blut schien sich in Eiswasser zu verwandeln.
    Langsam, mit schwingenden Hüften, schob meine Schwester sich an dem Jungen vorbei und trat hinaus. Dort blieb sie einen Moment im Licht der Sonne stehen, üppig, mit flammendem Haar, während jedes Glied ihres Körpers Anzüglichkeit auszustrahlen schien. Dann schritt sie langsam die Treppe hinunter und näherte sich Waikar Re Kratt.
    Sofort strömten wir wieder zur Tür, flüsterten miteinander und warfen uns nervöse Blicke zu. Unsere Waisi dagegen war alles andere als nervös, ganz im Gegenteil. Sie näherte sich dem Bayen geschmeidig wie eine Katze, als gehörten ihr die Zeit und die Sonne selbst.
    Er erwartete sie in seiner lässigen Pose; kein einziger Muskel in seinem Körper zuckte. Dennoch, etwas veränderte sich, oh ja. Man spürte es in der Luft. Die Spannung war beinahe unerträglich.
    Waisi blieb einige Schritte vor Kratt stehen. Ich hielt den Atem an. Wollte sie sich nicht niederknien und einen Kotau machen?
    Doch, natürlich.
    Langsam, mit einer Sinnlichkeit, bei der ich zusammenzuckte, kniete sie nieder. Die Art, wie sie sich dabei bewegte, war so aufreizend, als würde sie sich zur Paarung entkleiden. Sie unterwarf sich diesem Edelmann nicht, oh nein! Als sie sich hinkniete, die Stirn auf die Erde drückte, ihren Körper und ihre üppigen Hüften hoch in der Luft, während ihr zu kurzer Bitoo ihre langen, glatten Beine entblößte, verhöhnte sie den Edelmann. Sie verspottete ihn mit allem, was sie hatte.
    Anschließend stand sie wieder auf, warf ihr flammendes Haar mit einer kurzen Kopfbewegung zurück, hob das Kinn, sie wagte es tatsächlich, und drehte sich um. Dann ging sie mit diesem hüftschwingenden Gang zum Langhaus zurück, den kein Mann ignorieren konnte.
    Kratt beobachtete sie, als sie die Treppe hinaufstieg und das Langhaus betrat. Die Frauen wichen von der Tür zurück, machten ihr Platz, entsetzt und wie betäubt von ihrem ungeheuerlichen Verhalten. Waisi rauschte zwischen ihnen hindurch, als wären sie Luft. Sie kehrte an ihren Platz zurück, wo sie gekniet und sich auf den Besuch des Tempels vorbereitet hatte, und bürstete ihr prachtvolles Haar, als wäre nichts Ungewöhnliches passiert.
    Meine Aufmerksamkeit richtete sich wieder auf Kratt. Anders als die Frauen hatte ich mich keinen Zentimeter von meinem Posten an der Tür wegbewegt. Deshalb sah ich Kratts Reaktion auf Waisis Verschwinden; sie trieb mir einen eiskalten Schauer bis ins Mark, und gleichzeitig erregte sie mich.
    Er lächelte ein träges, raubtierhaftes Lächeln, das stärker wurde und anhielt. Seine Augen, die so blau und durchdringend waren, verweilten noch einige Herzschläge auf dem Langhaus. Oh, so angesehen zu werden!
    Dann trat er wieder zu seinem Drachen.
    Er redete nur kurz mit seinem Standesgenossen. Einige Augenblicke später saßen sie beide wieder auf dem Rücken des Jährlings, hatten die Maulstöcke zusammengeschoben und an die breiten Ledergürtel um ihre Taillen gehängt. Kratt saß vorn, auf dem kräftigen Nacken des Drachen, die Zügel fest in der Hand. Sein Freund saß direkt

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