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Auf Dunklen Schwingen Drachen1

Auf Dunklen Schwingen Drachen1

Titel: Auf Dunklen Schwingen Drachen1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cross
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stieß sie weg. Mutter stolperte zurück. Dann presste Waisi die Knöchel ihrer Hand in den Mund und biss darauf, um einen Schrei oder Tränen oder einen Fluch zurückzuhalten. Sie starrten sich an, Mutter und Waisi, mit wogenden Busen, und dann wurde ein anderer, mysteriöser Schleier, der seit meiner Geburt vor meinen Augen gelegen hatte, von Waisis wütenden Worten weggerissen. Das hat mir gerade noch gefehlt, als Bastard einer Djimbi-Hure verschrien zu werden . Und jetzt sah ich Waisi als das, was sie war.
    Jemand mit brauner Haut, die mit grünlichen Flecken schwach gesprenkelt war. Jemand, der eine Djimbi war. Wie Mutter.
    Anders als ich.
    Ich hörte erneut die Worte, die Mutter vor Kurzem gesagt hatte, hörte sie und verstand jetzt endlich, was sie bedeuteten. Sie haben sie nie gemocht, die anderen Mütter. So eine wie Waisi sollte nicht so schlau sein, weißt du. Nicht so hübsch. Nicht so eine wie sie.
    So eine wie sie.
    Eine Djimbi.
    Mutter hüllte sich fester in ihren Bitoo, drehte sich um und floh vom Hof der Glasspinner.
    »Warte!«, schrie ich, aber Mutter rannte weiter, stolpernd, schwankend. Dann hatte sie den Torbogen passiert und verschwand in einer Gasse, und ich stand da, vergessen, verlassen. »Mama!«
    Ich rannte hinter ihr her, flennend.
    Ich kam nicht weit. Die Luft in meinem Bauch ließ mich innehalten.
    Als ich schließlich den Hof des Töpferclans erreichte, bemerkte ich, dass sich an Mutter etwas verändert hatte, dass etwas aus ihr herausgerissen worden war und dass dieser Verlust die Art und Weise beeinflussen würde, wie sie mich den Rest ihres Lebens behandelte.

8
    D ie Schwindsucht hatte den Clan der Sesalpflücker infiziert, und zwar so heftig, dass die Tempelhüter in der Zone den gesamten Ku unter Quarantäne stellten. Reife Sesalnüsse hingen von daher ungepflückt in schweren Strängen auf den Feldern. Affen und Vögel fraßen die bitteren Widik - Früchte und die öligen Hintoop - Blüten, und was sie nicht fraßen, begann, auf Zweigen und Boden Wurzeln zu schlagen. Die siebentausend Brutdrachen, die in den Eiställen von Brut Re angekettet waren, muhten vor Hunger aufgrund dieses plötzlichen Futtermangels.
    Die Eiproduktion kam zum Erliegen. Die wenigen Eier, welche die Brutdrachen legten, wiesen blasse, wässrige Dotter auf, und ihre Schalen brachen leicht.
    Roshu-Lupini Re, der hochgeschätzte Kriegerfürst unserer Brutstätte, verkündete, dass jeder Clan, der die Sesalfelder bestellte, mit Nahrungsmitteln versorgt und untergebracht würde, Sammelrechte bekommen und dazu noch großzügig entlohnt würde. Von den Hunderten von Clans in unserer Brutstätte reagierten nur sehr wenige auf diese Proklamation. Nur die Clans, die hungrig, verzweifelt oder kühn genug waren, sich den Gefahren auf den Sesalfeldern zu stellen.
    Denn diese Sesalfelder sind keine richtigen Felder. Es sind gewaltige Plantagen mit großen Büschen, die schwer an den Nüssen tragen und die von wilden Tieren bevölkert sind. Ganze Meuten wilder Hunde und Horden von Heuleraffen leben hier. Rote Bienen, Falkenschlangen und Wildkatzen ebenfalls. Giftige madengroße Panpans kriechen über die Sesalzweige und saugen Nährstoffe aus den samtigen, drüsenartigen Flecken unter den Blättern. Überall lauern Gefahren und der Tod.
    Unser Clan war hungrig und verzweifelt genug, sich diesen Gefahren zu stellen, auf dieser schmalen Schneide des Todes zu balancieren. Wir reisten zu den Sesalfeldern, unter der Leitung meines Blutonkels Rudik als Clanältestem, denn Großvater Maxmisha war aufgrund des Hungers in einen todesähnlichen Schlaf gefallen, aus dem er vermutlich nicht mehr aufwachen würde.
    Wir fuhren in den Wagen zu den Sesalfeldern, in denen für gewöhnlich das Gharialfleisch transportiert wurde und das Öl aus Res Schlachthöfen. Aus diesem Grund begleiteten uns den ganzen Weg über summende Schmeißfliegen und der ranzige Gestank von Fett und altem Blut.
    In der glühenden Sonne stanken die Brutdrachen, die unsere Wagen zogen, beinahe ebenso sehr wie die Wagen selbst. Die moosfarbenen und rostbraunen Schuppen der alten Brutdrachen rochen nach Verfall und wiedergekäuter Nahrung, aber trotz dieses widerlichen Gestanks sah ich in den Tieren nichts anderes als eine Nahrungsquelle. Während der langen Reise zu den Sesalfeldern hoffte ich absurderweise unablässig, dass einer der Brutdrachen ein Ei fallen lassen würde und die Drachenjünger, welche die Wagen fuhren, uns erlauben würden, es auf der Stelle zu

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