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Auf Dunklen Schwingen Drachen1

Auf Dunklen Schwingen Drachen1

Titel: Auf Dunklen Schwingen Drachen1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cross
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essen. Roh.
    Selbst der Gedanke, die Schalen zu essen, war einladend. So hungrig war ich.
    Keine der alten Drachenkühe ließ jedoch während der Fahrt ein Ei fallen. Natürlich nicht. Die Zeit, in denen sie Eier legten, war lange vorüber.
    Was mich jedoch nicht davon abhielt, den alten Drachen zu schmeicheln, sie anzuflehen, doch ein Ei fallen zu lassen. Trotz Mutters leisen Murmelns, ich solle den Mund halten, machte ich weiter. Ich war wie im Delirium, denn die Hand, die vor drei Monaten während des Mombe Taro das Drachengift berührt hatte, war jetzt angeschwollen vor Eiter, und auf dem Arm bildeten sich bereits rote Striemen. Während die heißen Tage weitergingen und die scheinbar endlose Fahrt zu den Feldern ebenso, sackte ich zu einem fiebernden Haufen zu Mutters Füßen zusammen, bis mein absurdes an die Drachen gerichtetes Flehen vollkommen unverständlich wurde.
    Wir kamen bei Anbruch der Dämmerung bei den Feldern an. Bestürztes Gemurmel erhob sich unter unserem Clan, als wir die Unterkünfte sahen, die unser Kriegerfürst so großzügig versprochen hatte. Es war eine Ansammlung von wackligen Hütten, die sich allesamt voneinander unterschieden. Unterschiedliche Planken, Bögen aus geflochtenem Schilf, Flicken schlecht gegerbter Gharial-Haut und Ziegel aus Lehmstroh waren willkürlich zusammengeschustert, um den Ersatzpflückern eine Unterkunft zu bieten, uns vor den nachtjagenden Wildkatzen zu schützen, die durch die Felder schlichen. In meinem Fieberwahn hielt ich das Lager für die Ruinen eines Dorfes, zerkaut von einem großen Geschöpf und anschließend wieder auf die Erde ausgespuckt.
    Mutter hob mich über die Schulter, als wäre ich ein Sack Spreu.
    »Heho, wach auf!«, sagte sie und kniff mich. Vor drei Monaten hätte ich bei einem solchen Kniff noch aufgeheult. Aber der Hunger hatte sie ausgelaugt, und ihr Kniff war nur ein vorübergehendes Ärgernis. Ich schloss die Augen. Mein Kopf schlug gegen ihr knochiges Rückgrat. Ich wollte einfach nur schlafen.
    Mit einem Rumms krachte mein Schädel auf den Boden, und ich öffnete die Augen. Mutters Gesicht war über mir. Wir waren in einem Zelt, einem wie im Wind fließenden Zelt, dessen Gharial-Haut hierhin und dorthin wehte.
    »Bin gleich wieder da.« Mutter seufzte, dann drückten mich Hände zu Boden, weiche, große Hände, die nach Harz und Säure rochen.
    Eine kahlköpfige Frau ohne Augenbrauen saß rittlings auf meinem Leib.
    »Ihre Hand, ja?«, murmelte eine Baritonstimme. »Schlimm.«
    Ich bockte und wand mich wie ein nicht eingerittener Jährling, versuchte, die Frau abzuwerfen, packte ihre Kehle und grub meine Hände hinein, um ihr die Gurgel auszureißen.
    »Genug davon!«, dröhnte die Frau, stand mit einem lauten Rascheln ihres grünen Gewandes auf und ließ sich wieder auf mich fallen. Sie hockte sich mit ihrem nackten Hintern auf mein Gesicht.
    Ah! Es war keine Frau. Ein leerer Hodensack, vollkommen haarlos, und ein feuchter, verschrumpelter Penis, der nach einer scharfen Seife roch, drückten sich gegen mein Kinn.
    Der Mann presste meine Arme unter seine Knie. Auf seinen Befehl hin setzte sich jemand auf meine wild um sich schlagenden Beine. Dann fing er an, an meiner Hand herumzupicken, wahrhaftig wie ein großer, grüner Aaskäfer. Ich wurde ohnmächtig.
    Wäre diese kastrierte Kreatur nicht gewesen, dann wäre ich bestimmt an diesem Tag in diesem Lager gestorben.
    Mutter hatte einen Chanooi gefunden, einen Bekehrten der Chanoom Sekte, die sich um die neuen Sesalpflücker kümmern sollten. Alle Chanooi sind kastriert, ihre Frauen in der Art des Konvents der Heiligen Frauen beschnitten. Aus diesem Grund war es dem Mann erlaubt, das Zelt der Frauen und Kinder zu betreten. Meine Hand mit ihrem abgestorbenen Fleisch war wie ein Fanfarenruf, der das rasende Bedürfnis der Chanoom nach Sauberkeit weckte.
    Welch besseren Weg gab es, den heiligen Schwur zu erfüllen, die Welt vom Schmutz zu reinigen, als das brandige Fleisch eines Kindes zu entfernen und das Leben dieses von Eiterbeulen übersäten, fiebernden Skelettes zu retten?
    Es ist schon merkwürdig, wem wir manchmal das Leben verdanken, heho!
    Die nächsten Tage lag ich im Delirium.
    Während ich schwitzte und im Fieber halluzinierte, pflückte der Rest meines Clans Sesalnüsse, Hintoop - Blüten und die bitteren Widik-Früchte von den Feldern. Wenn sie bei Einbruch der Nacht zurückkamen, fanden sie mich schlafend, am Eingang des Frauenzeltes unseres Clans. Mein Fieber ging

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