Auf ein Neues!: Roman (German Edition)
unbekannten Dämonen zu verjagen. Doch nach den letzten Begegnungen, das jähe Ende ihres Kusses eingeschlossen, bezweifelte er, dass sie ihn an sich heranlassen würde. Und außerdem, ermahnte er sich selbst, sollte er gar nicht an einen Annäherungsversuch denken.
Chelsie atmete langsam und vorsichtig ein und setzte ein Lächeln auf. Ihr tapferer Versuch, sich zu fangen, versetzte ihm einen Stich. Mit seinem gut gemeinten Witz hatte er offensichtlich einen sehr empfindlichen Nerv getroffen.
»Nein, keine heimlichen Kinder«, scherzte sie, »nur ein paar Leichen im Keller.«
»Gut zu wissen. Also, was für eine Art Plan schwebt dir vor?«
Voller Enthusiasmus stürzte Chelsie sich auf das neue Thema, aber Griff bemerkte, dass der schmerzliche Ausdruck noch nicht aus ihren Augen verschwunden war. »Gelegentlich könnte ich zum Abendessen kommen. Das heißt, wenn das Angebot noch gilt.«
»Natürlich. Aber was ist mit deinen vielen Fällen?«
»Ich werde immer schön einen nach dem anderen abarbeiten. Und wenn mir alles über den Kopf wächst … «
»… lässt du es mich wissen. Dann denken wir uns etwas aus. Du hast mehr Arbeit, als dir lieb ist, und ich mache gerade eine Kanzlei auf. Ich schätze, da könnten wir uns doch gegenseitig gut helfen.«
Chelsie legte den Kopf schief. »Wirklich? Du weißt doch noch nicht einmal, ob du mich magst.«
Wenn du wüsstest .GriffsVerstanderinnerteihndaran,wiewenigZeitdieseFraufrühermitAlixverbrachthatte,anihreRollebeiderSorgerechtsverhandlungundanihreursprünglicheWeigerung,ihmzuhelfen.DochegalwiegroßseinMisstrauenwar,erhattedasGefühl,dassChelsieRussellwesentlichmehrzubietenhatte,alsihmbislangaufgefallenwar.SeinKörperwardefinitivdarauferpicht,siebesserkennenzulernen,undihreBesuchewürdeneineQualwerden,imwahrstenSinnedesWortes.
Chelsie nahe zu sein und nicht zuzulassen, dass zwischen ihnen die Funken sprühten, war sicher nicht leicht. Wenn er klug war, achtete er darauf, dass sie nur so viel Zeit miteinander verbrachten, wie es für Alix’ Wohlergehen nötig war – und keine Minute mehr. Also warum drängte er Chelsie, mehr zu tun, als sie wollte? Kein geschickter Schachzug, warf Griff sich vor. Warum hatte er dann diese Arbeitsteilung vorgeschlagen?
»Biete nicht übereilt etwas an, das du später bereust«, warnte Chelsie, als ob sie seinen stummen Einwand gehört hätte. »Mich für ein oder zwei Stunden am Tag hier zu haben ist eine Sache. Doch eine Zusammenarbeit ist etwas völlig anderes. Unser Arrangement ist dazu da, Alix zu helfen. Es ist nur vorübergehend.«
DaswussteGriff.SchließlichhatteerdenPlanausgeheckt.AlsowarumärgerteersichdannüberChelsiespragmatischesBeharrenaufeinerzeitlichbegrenztenAbmachung?
»Was mich zu meinem nächsten Punkt bringt.«
»Hat dir schon einmal jemand gesagt, dass du es zu genau nimmst?«
Chelsie grinste. »Jeder einzelne Richter am Familiengericht.«
»Das habe ich mir gedacht.«
»Meine Verpflichtungen beanspruchen mich an zwei Abenden in der Woche und manchmal auch an den Wochenenden.« Chelsie stockte, offenbar überlegte sie, wie viel sie ihm verraten sollte. »Ich bin ehrenamtlich für ein Frauenhaus in der Innenstadt tätig.«
Griff hatte eine persönlichere Erklärung erwartet als ehrenamtliche Arbeit, eher etwas in Richtung eifersüchtiger Liebhaber. Zunächst war er sehr erleichtert, dann frustriert. Was Chelsie in ihrer Freizeit machte, ging ihn nichts an, also sollte er sich auch davor hüten, darüber nachzugrübeln. Er bewunderte ihr Engagement, fragte sich jedoch, warum sie zunächst gezögert hatte, darauf zu sprechen zu kommen. Schließlich brauchte man sich nicht zu schämen, wenn man anderen half. Außerdem brachte es ihn dazu, seine Ansichten über ihre selbstsüchtige Natur zu revidieren.
Er wollte nicht noch einen Grund finden, Chelsie zu mögen oder um sich haben zu wollen. Griff räusperte sich. »Ich habe nicht vor, mich in dein Leben einzumischen. Ich freue mich über deine Hilfe, egal wie viel oder wenig du einbringen kannst. Ehe du dich versiehst, werden deine Pflichtbesuche vorüber sein«, sagte er mit einem gezwungenen Lachen.
Dass Chelsie nicht mitlachte zeigte, wie schwierig das Ganze für sie beide geworden war.
»Ehe wir uns definitiv einigen, solltest du darüber nachdenken, was du willst«, sagte sie. »Was geschieht, wenn du der Meinung bist, Alix gehe es so gut, dass du mich wieder aus ihrem Leben ausschließen kannst?«, fragte sie.
Die Unverblümtheit, mit der sie ihre
Weitere Kostenlose Bücher