Auf ein Neues!: Roman (German Edition)
Griff machte es ihr unmöglich.
Obwohl er immer noch die Hose trug, die er zur Arbeit angehabt hatte, ließ sein Oberkörper, der nur mit einem T-Shirt bekleidet war, sie das Spiel seiner Muskeln verfolgen. Was sie daran erinnerte, wie diese harten Muskeln sich angefühlt hatten, und es ihr schwermachte, die Augen von dem Anblick loszureißen. Wenn er doch bloß nicht daran gedacht hätte, Hemd und Krawatte vor der Zielsicherheit der Kleinen zu bewahren.
»Ich wünschte, sie würde mehr essen«, sagte Mrs. Baxter, und Griff nickte zustimmend.
Nichts hätte Chelsie schneller ablenken können als das Chaos vor ihr. Sie konzentrierte sich auf ihre Nichte, die bei ihrer Babysitterin auch nicht besser mitarbeitete als bei ihrem Onkel.
Die Lippen des kleinen Mädchens blieben fest verschlossen. Mrs. Baxter und Griff wechselten enttäuschte Blicke. Alix hatte die Haushälterin vollkommen vergessen lassen, dass Besuch im Türrahmen stand und das Schauspiel genoss. Und Chelsie hatte die allgemeine Aufmerksamkeit nicht früher als nötig auf sich lenken wollen, doch die Bewohner des Hauses brauchten ganz offensichtlich Hilfe. Dieses liebenswerte, aber quirlige Kind wusste anscheinend, welche Knöpfe es bei den Erwachsenen drücken musste, um seinen Willen zu bekommen.
»Vielleicht sollte ich es mal versuchen«, sagte Chelsie.
»Wie kommst du denn hier rein?«, fragte Griff entgeistert, während er sich umdrehte.
»Oh, ebenfalls guten Abend.« Ungerührt ging Chelsie zu Alix hinüber, die gerade das Püree und was es sonst noch zu essen gegeben haben mochte auf dem Tischchen des Kinderstuhls verschmierte.
»Ähm, tut mir leid, Mr. Stuart. Ich habe vergessen, Ihnen zu sagen, dass Miss Russell gekommen ist, um Sie und Alix zu besuchen.«
»Das habe ich schon bemerkt.« Griff schenkte seiner Haushälterin ein beruhigendes Lächeln. »Warum machen Sie nicht Schluss für heute?« Er sprach mit Mrs. Baxter, sah aber Chelsie an. »Miss Russell und ich übernehmen das hier. Einverstanden?«
Sein gerader Blick machte Chelsie nervös. Alix’ Faxen hatten sie vom Anlass ihres Besuchs abgelenkt, doch Griff brachte sie umgehend in die Realität zurück. Der Mann hatte etwas an sich, das sie auf mehr als einer Ebene auf den Boden holte.
Mrs. Baxter zögerte. »Wenn das für Sie in Ordnung ist?«
»Das ist es«, antworteten sie einmütig. Chelsie wollte kein Publikum bei der dritten Runde mit Griffin Stuart.
Nachdem sie Alix einen Gute-Nacht-Kuss gegeben hatte, zog die Haushälterin sich in ihr Zimmer zurück.
»Dann zeig mal, was du kannst.« Griff reichte Chelsie die klebrige Schüssel und deutete auf das Kind im Kinderstuhl.
Wortlos nahm sie die Herausforderung an. Im Laufe des Abends schaffte sie es nicht nur, Alix dazu zu überreden, ihr Essen aufzuessen, sie brachte sie auch dazu, sich im Bad zu benehmen. Eine stille Übereinkunft war erreicht. Alles, was noch zu tun blieb, war, die Details abzuklären. Doch wie die Einzelheiten auch aussehen mochten, Chelsie hatte die Absicht, eine imaginäre Grenze zu ziehen, die sie unter keinen Umständen überschreiten würde.
Das schien ein guter Ausgangspunkt zu sein, dachte sie, während sie in der Tür zu Alix’ Schlafzimmer stand. Im Schein eines kleinen Micky-Maus-Nachtlichts war Griffs große Gestalt zu erkennen, die sich über das Bett des kleinen Mädchens beugte. Seine Bewegungen, obschon im Dämmerlicht schwer zu sehen, waren flink, aber geübt und behutsam.
Ja, dachte Chelsie anerkennend, tief in ihm steckte ein weicher Kern. Selbst wenn er gemein zu ihr gewesen war, hatte sie diese innere Anständigkeit gespürt. Genauso wie in seinem warmen, vielversprechenden Kuss.
Mit einem Mal schaute Griff über die Schulter und begegnete ihrem Blick. Gebannt von dem Einverständnis, das zwischen ihnen herrschte, schaffte Chelsie es nicht, die Augen abzuwenden. Plötzlich änderten sich die Schwingungen im Raum und ein erregender Schauer durchrieselte sie. Schockiert und beschämt wandte sie sich ab. Erst als sie sich etwas gefangen hatte, drehte sie sich noch einmal um, doch Griff war wieder mit Alix beschäftigt. Nachdem es Chelsie schon unter seinem Blick heiß geworden war, fragte sie sich unwillkürlich, wie es wohl sein mochte, Gegenstand seines Interesses zu sein, und ein beinahe atemberaubendes Verlangen überkam sie.
»Sag Chelsie gute Nacht.« Griffs tiefe Stimme unterbrach ihre Träumereien.
Das kleine Mädchen murmelte etwas Unverständliches, und Griff deckte es
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