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Auf ein Neues!: Roman (German Edition)

Auf ein Neues!: Roman (German Edition)

Titel: Auf ein Neues!: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carly Phillips
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sorgfältig zu. Chelsie lächelte, aber Tränen trübten ihre Sicht, während sie aus sicherer Entfernung zusah. Sie unterdrückte das Bedürfnis, bei diesem nächtlichen Ritual des Zubettbringens mitzuwirken, Alix in eine Decke zu hüllen, ihre dunklen Locken zu zausen und ihr einen Gute-Nacht-Kuss zu geben. Mütterliche Gesten führten nur zu mütterlichen Gefühlen. Wenn sie mitmachte, war sie verloren – steckte sie fest zwischen einer Vergangenheit, die sie nicht ändern, und einer Zukunft, die sie nicht haben konnte.
    Chelsie holte tief Luft. Es roch nach Talkumpuder, Shampoo und anderen Babydüften. Sie schlang die Arme um sich, um ein jähes Frösteln zu unterdrücken. Eine dumme und nutzlose Geste, da die Kälte tief aus ihrem Innern kam.
    Griff näherte sich und legte eine Hand auf ihren Rücken. Chelsie wusste , dass er sie nur aus dem Zimmer führen wollte, doch seine Berührung löste zahllose kleine Explosionen aus – an Körperstellen, die längst vergessen waren … und anderen, von deren Existenz sie noch gar nichts gewusst hatte. Selbst ihre Haut bebte.
    Ein weiterer Schauer überlief sie, dieser jedoch war warm und angenehm. So als ob Griff die Reaktion, die er ausgelöst hatte, bemerkt hätte und es bereute, sie angefasst zu haben, zog er seine Hand wieder zurück. Chelsie atmete tief durch und ging ihm voran aus dem Zimmer.
    Sie hatten als Gegner begonnen und waren nun wider Willen Verbündete. Chelsie fragte sich, ob sie jemals über das unangenehme Misstrauen hinwegkommen würden, das ihre Beziehung belastete. Vielleicht war es am besten, wenn es nie so weit kam. Mehr als freundliche Antipathie konnte sie wohl nicht erwarten. Wenigstens gab es dann eine Chance, dass ihr Herz intakt blieb.

Kapitel 4
    »Entschuldige, dass ich dich habe warten lassen.«
    Von Griffs tiefer Stimme aufgeschreckt wandte Chelsie sich um. Nach ihrem Rückzug ins Wohnzimmer hatte sie sich in eine Akte vertieft, die sie aus dem Auto geholt hatte. Es gab keinen Grund, wertvolle freie Zeit zu verschwenden. Und was gab es Besseres, um unerwünschte Gefühle zu verdrängen, als sich in die Arbeit zu stürzen?
    Sie klappte die Akte zu und legte sie auf das Polster neben sich. »Kein Problem. Wie könnte ich es einem vollgespuckten Mann verwehren, eine Dusche zu nehmen?«
    »Alix zu füttern ist wirklich eine besondere Erfahrung«, erwiderte Griff lachend.
    Lachend? Seit der Verhandlung hatte er ihr nicht einmal ein einfaches Lächeln gegönnt.
    Beim Näherkommen fuhr Griff sich mit den Fingern durch das immer noch feuchte Haar. Chelsie fand schon immer, dass er ein gut aussehender Mann war, trotz seiner düsteren Strenge. Doch dieser neue, entspannte Gesichtsausdruck machte einen ganz anderen Menschen aus ihm. Eine kleine Narbe an seinem linken Auge legte sich in Falten, wenn er lachte. Außerdem hatte er dann tiefe Grübchen, die ihr vorher nie aufgefallen waren. Sie nahm an, dass die vergangenen Wochen der Trauer und die schlaflosen Nächte Spuren hinterlassen hatten, doch anstatt ihn alt wirken zu lassen, verliehen sie seinem Gesicht Charakter. Die Wirkung war einfach umwerfend.
    Chelsie holte tief Luft und betete, dass sie die Kraft haben würde, die kommenden Monate unbeschadet zu überstehen. »Nun ja, das Füttern wäre vielleicht einfacher, wenn du etwas mehr Autorität an den Tag legen würdest, anstatt zuzulassen, dass Alix dich an der Nase herumführt.« Sie versüßte den Ratschlag mit einem Lächeln und fing dann selbst an zu lachen. Schließlich hatte sie sich von der Kleinen auch ganz schön auf der Nase herumtanzen lassen. Wenn sie das schiefe Grinsen und den Wuschelkopf ihrer Nichte sah, glaubte sie beinah, ihre Schwester vor sich zu haben. Dann war sie jedes Mal verloren.
    »Wie bitte? Ich lasse mich nicht … «, Griff schüttelte den Kopf, » … doch, tue ich. Aber ich bezahle dafür, das kannst du mir glauben. Meine Sachen waren voller Brei.«
    Chelsie kicherte. »Vielleicht wäre es besser, um nicht zu sagen hygienischer, wenn du bei der Fütterung gar nichts anhättest.« Heiße Röte überzog ihre Wangen, während sie verlegen die Augen verdrehte. »Ich kann nicht glauben, dass ich das gesagt habe.«
    »Ich auch nicht, aber ich werde es mir überlegen.«
    Da ihre Gedanken schon einmal in diese Richtung gegangen waren, sah Chelsie die Bilder von Griffs nacktem Körper diesmal noch schneller vor sich. Sie war sicher, dass er ohne Kleidung großartig aussah, aber ebenso sicher wusste sie auch, dass sie

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