Auf ein Neues!: Roman (German Edition)
Kleinen – und Griff – verbrachte.
»Nach allem, was ich am Tag zu tun habe, schlafe ich meist wie eine Tote. Mr. Stuart behauptet, alles sei wie immer. Aber Alix hat sich verändert. Sie ist zufriedener.«
»Dasfreutmichsehr,dochdieZeitwirktmanchmalWunder.WieichGriffschonsagte –eskönntesichherausstellen,dassdieBesserungihresGemütszustandesreinzufällig mit dem Beginn meiner Besuche zusammenfällt.«
Die Haushälterin schüttelte den Kopf. »Unsinn. Aber wie auch immer, Sie erleichtern mir meine Arbeit, und das ist eine große Hilfe.«
»Leider nur vorübergehend.«
»Wir werden sehen.« Die mütterliche Frau unterdrückte ein Schmunzeln.
Chelsie ignorierte den Kommentar. Falls die Haushälterin sich einbildete, dass sich zwischen ihr und Griff eine feste Beziehung anbahnte, würde sie enttäuscht werden. Sie beide schafften es ja kaum, sich so weit zu entspannen, dass sie sich im selben Zimmer aufhalten konnten. Doch auch wenn ihr seine Gegenwart jederzeit bewusst war, war sie nicht so dumm, seiner Anziehungskraft zu erliegen.
Chelsie griff nach den schmutzigen Tellern.
»Damit werde ich schon allein fertig«, sagte Mrs. Baxter und nahm ihr das Geschirr wieder aus der Hand.
»In Ordnung. Dann stecke ich das kleine Fräulein hier mal in die Badewanne.«
Chelsie nahm das Kind auf den Arm und begann mit dem Ritual, das ihr bereits sehr vertraut war. Erstaunlich, wie schnell sie in die Mami-Rolle hineingewachsen war. Der Gedanke ängstigte sie, denn das war genau das, was auf keinen Fall passieren sollte. Das hatte sie sich fest versprochen.
Kreischend schlug Alix mit ihren Patschhändchen aufs Wasser, bis eine kleine Welle überschwappte und die Bluse ihrer Tante durchnässte. Seufzend zog Chelsie den beigefarbenen Seidenstoff glatt. »Immer mit der Ruhe, Schätzchen. Jetzt muss ich nochmal zu Hause vorbei, ehe ich wieder ins Büro gehe.«
Eine in letzter Sekunde anberaumte Besprechung in den Räumen des Richters hatte sie aufgehalten, daher war keine Zeit geblieben, um nach Hause zu fahren und die Kleidung zu wechseln. Chelsie sah an sich hinunter und runzelte die Stirn. Offensichtlich reichte es nicht, nur die Kostümjacke abzulegen, wenn man nicht nass werden wollte. Dass sie es nicht schaffte, einer Zweijährigen einen Schritt voraus zu sein, störte sie mehr, als sie zugeben mochte.
Das kleine Mädchen lachte und ließ noch mehr Wasser aufspritzen. Chelsie kicherte und machte sich resigniert auf eine weitere lange Nacht gefasst. Griff konnte vielleicht darauf hoffen, durch ihr Arrangement etwas mehr Schlaf zu bekommen, sie aber sicher nicht. Die viele Arbeit, das ehrenamtliche Engagement im Frauenhaus und die Stunden bei den Stuarts ließen ihr, wenn überhaupt, nur wenig Zeit zum Schlafen.
Doch trotz des großen Schmerzes, den diese Übereinkunft hervorrufen konnte, hätte sie nicht eine Sekunde von ihrer Zeit mit Alix missen mögen. Chelsie kniete vor der Badewanne und versuchte, dem sich windenden Kind das Shampoo aus dem Haar zu waschen.
Alix spritzte schon wieder. Chelsie lachte und spritzte zurück. Warum nicht? Ihre Bluse war bereits nass, und das kleine Mädchen liebte das Spiel mit dem Wasser. Als sie glaubte, das Kind sei genauso müde wie sie, versuchte sie, Alix aus dem Wasser zu heben, doch die Protestschreie ihrer Nichte zeigten, dass Chelsie die Einzige war, die genug hatte.
»Mrs. Baxter hat es richtig gemacht. Vielleicht hätte ich doch lieber den Abwasch übernehmen sollen«, murmelte sie.
»Und ich dachte, die Badezeit wäre der Höhepunkt deines Abends.«
Überrascht, Griffs Stimme zu hören, fuhr Chelsie herum. Ihr Herz hatte schneller zu pochen begonnen. »Ich dachte, du würdest später nach Hause kommen.«
»Und mich darum bringen, mein Schätzchen zu sehen?« Mit dem Kosewort war eindeutig Alix gemeint, doch Griffs Augen ruhten wesentlich länger als nötig auf ihrer Tante.
Unter seinem durchdringenden Blick wurde ihr siedend heiß. Niemand, nicht einmal ihr Ex-Gatte, hatte sie jemals so angesehen. Sie genoss das Gefühl.
Chelsie hatte geglaubt, sich schon vor langer Zeit von romantischen Träumereien verabschiedet zu haben. Das erste Mal, als ihr Mann sie schlug, hatte er es auf einen anstrengenden Arbeitstag zurückgeführt, und sie hatte seine Entschuldigung angenommen.
Beim zweiten Wutausbruch hatte er einem angebrannten Essen die Schuld gegeben, und obwohl sie ihn nicht verstand, hatte sie ihm geglaubt, als er ihr versprach, dass das nie wieder vorkommen
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