Auf ein Neues!: Roman (German Edition)
sich schon wieder beruhigt. Bald würde er sowieso nach ihr sehen müssen.
»Nun?«, fragte Chelsie.
Halt suchend lehnte Griff sich an den Kaminsims und betrachtete sein Lieblingsfoto von Jared. Sag mir, was ich tun soll, kleiner Bruder. Doch es kam keine Antwort.
Griff dachte an seine Nichte. War die Gefahr, dass Chelsie ihn verletzte, beim Stand der Dinge tatsächlich so wichtig? Ja, zum Teufel. Hatte er eine Wahl? Nein, keine.
Er sah Chelsie an. »Du hast keine Veranlassung, darüber nachzudenken, dass du plötzlich aus Alix’ Leben verschwinden musst. Du wirst immer für sie wichtig sein, denn du bist ihre einzige Verbindung zu ihrer Mutter. Du darfst mitentscheiden, wie es weitergehen soll«, sagte er entschlossen, trotz seiner Unsicherheit.
Er hatte ihr mehr zugestanden, als sie verlangt hatte. Nachdem die Entscheidung gefallen war, gab es offenbar kein Zurück mehr. Chelsies übersprudelnde Gefühle, die sie nur selten verbarg, beeinflussten ihn in vielerlei Hinsicht, ohne dass er es richtig verstand.
»Ich danke dir.« In ihren feuchten Augen schimmerten Tränen.
»Gern geschehen.« Griff spürte, dass sie mehr als nur Dankbarkeit empfand. Offenbar hatte er einen wichtigen Hinweis übersehen, der ihm geholfen hätte, sie besser zu verstehen. Aber er würde sie nicht drängen. Alix brauchte ihn und für diesen Abend war genug besprochen worden. Es würden noch andere kommen.
»Ich wusste, dass du einsiehst, wie wichtig es für Alix ist, dieses familienähnliche Szenario richtig zu beenden, wenn die Zeit dafür gekommen ist. Wir werden uns etwas ausdenken. Schließlich tun wir das alles für die Kleine, nicht wahr?«
Mrs. Baxter beendete ihre Mahlzeit und legte die Serviette auf den Tisch. »Seit ich hier arbeite, ist es das erste Mal, dass Mr. Stuart es nicht geschafft hat, zum Abendessen zu Hause zu sein.«
Chelsie lächelte. »Das liegt sicher daran, dass seine Kanzlei langsam in Schwung kommt. Es gibt keinen Anwalt auf der ganzen Welt, der nicht von langen Arbeitstagen berichten könnte. Spiel nicht mit deinem Essen, Süße.« Chelsie bückte sich, um das Gemüse aufzuheben, das Alix alles andere als heimlich auf den Boden geworfen hatte.
»Aber bestimmt fühlt er sich besser dabei, wenn er weiß, dass Sie in seiner Abwesenheit hier sind.«
»Das glaube ich auch.«
Wahrscheinlich war er froh, von der höflichen Steifheit der letzten Abende verschont zu bleiben. Könntest du mir das Salz reichen? Danke. Schweigen. Gibst du mir bitte die Kartoffeln? Danke . Noch mehr Schweigen. Ein wenig Nachtisch? Danke, nein . Bei der Erinnerung wand Chelsie sich fast vor Verlegenheit. Nur Alix hatte sie davor bewahrt, vollständig zu Salzsäulen zu erstarren.
»Seit Sie sich bereit erklärt haben, regelmäßig vorbeizukommen, ist er viel entspannter. Selbst Alix spürt, dass sich etwas verändert hat.«
Chelsie hob eine Augenbraue. Hatte die Haushälterin an den vergangenen Abenden etwa geschlafen? »Entspannt ist in diesem Zusammenhang vielleicht nicht das richtige Wort.« Sie hinderte Alix daran, sich das Essen in die Haare zu schmieren.
»Ich rede ja nicht von dem kalten Krieg, den Sie beide angefangen haben.« Mrs. Baxter kicherte in sich hinein. »Die Atmosphäre bei Tisch ist tatsächlich so frostig, dass man glattweg erfrieren könnte.« Sie tätschelte Chelsies Hand. »Sie werden sich schon aneinander gewöhnen. Diese Vereinbarung ist auf jeden Fall ein Segen.«
»Wollen Sie damit sagen, dass es Ihnen nichts ausmacht? Ich hatte befürchtet, Sie könnten sich übergangen fühlen.«
»Von Ihnen? Um Himmels willen, Sie sind Alix’ Tante. Außerdem habe ich, ehe ich den Job übernahm, Mr. Stuart selber gefragt, ob er nicht lieber eine jüngere Frau engagieren wolle bei diesen Anforderungen. Kochen, Putzen und auf eine Zweijährige aufpassen. Puh«, sagte Mrs. Baxter und wischte sich die Stirn.
Chelsie lachte, doch sie wusste, dass die grauen Haare der Haushälterin täuschten. Sie hatte sowohl die Kraft als auch den Willen, für das kleine Mädchen zu sorgen. »Und was hat er darauf geantwortet?«
»Ein junges Mädchen, das versuche, Mutter zu spielen, könne er nicht gebrauchen. Dann wollte er von mir wissen, ob ich mir die Aufgabe zutraue, und als ich bejahte, hat er mich eingestellt. Aber ich gebe gern zu, dass die Tage lang sind.«
»Wie waren denn die Nächte in der vergangenen Woche?« Chelsie wusste, dass es von Alix’ Stimmungen und Schlafverhalten abhing, wie viel Zeit sie mit der
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