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Auf einem Maskenball verführt

Auf einem Maskenball verführt

Titel: Auf einem Maskenball verführt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: TESSA RADLEY
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betrachtete sie die alten Aufnahmen: Roland als Baby mit Häkelmützchen. Als Kleinkind, das behutsam den neugeborenen Joshua im Arm hält. Am ersten Schultag in Begleitung von Joshua und Heath. Während seine beiden Brüder gut gelaunt in die Kamera strahlten, wirkte Joshua ernst und beherrscht. Megan war damals noch nicht geboren.
    Ein anderes Foto zeigte Roland hoch zu Ross – mit einem großen Silberpokal in der Hand, den er strahlend hochhielt. Links und rechts neben dem Pferd standen Megan und Joshua, beide unverkennbar stolz auf ihren Bruder.
    Nach einer Weile legte sie das Album weg und ging in die Küche, das Reich von Ivy, der freundlichen Haushälterin. Wie Kay gesagt hatte, warteten im Kühlschrank eine Quiche und frischer Salat auf sie. Sie packte beides auf ein Tablett – zusammen mit einer schönen Tasse heißen Kakao. Das bereitstehende Weinglas stellte sie unbenutzt beiseite.
    Dann verließ sie mit ihrem Gedeck die Küche. Am Fuß der Treppe blieb sie stehen. Nach oben ging es zu Megans Zimmer und zu ihrem eigenen. Auch die Räume von Kay und Phillip lagen dort. Treppab erreichte man die Wohnung Rolands – und Joshuas.
    Als sie daran dachte, was sich in der Ballnacht dort ereignet hatte, errötete sie leicht.
    Ohne recht zu wissen, warum, ging sie nach unten. Die Einrichtung des Wohnzimmers der beiden bestand aus je zwei einladenden Ledersofas und – sesseln mit Couchtisch und einem großen Plasmafernseher.
    An der Wand befand sich ein Regal aus dem Holz der einheimischen Kaurifichte, das hauptsächlich Fachbücher über Weinbau und Kriminalromane enthielt, dazu einige klassische Werke.
    In einem durch einen Torbogen abgetrennten Bereich befand sich eine moderne Küchenzeile mit viel Stahl und Glas.
    Vom Wohnzimmer aus gelangte man in einen Flur, an dessen beiden Enden sich je eine Tür befand, die eine offen, die andere zu. Langsam ging Alyssa zu der geschlossenen Tür, machte sie vorsichtig auf und betrat klopfenden Herzens den Raum.
    Sie sah sich in Rolands Zimmer um und schluckte. Nie wieder würde er in dem großen Bett liegen, nie wieder am Schreibtisch sitzen und arbeiten. In Glasvitrinen befand sich seine eindrucksvolle Pokalsammlung: darunter einige Medaillen für Leichtathletikwettkämpfe in der Schule, Rugbypokale – und natürlich unzählige Trophäen, die er bei Reitturniren gewonnen hatte.
    Im Bad steckte sein Elektrorasierer im Ladegerät, als ob er auf seine nächste Benutzung warten würde …
    Nach einem letzten Blick verließ sie Rolands Privatbereich. Als sie die Tür hinter sich zuzog, lag in dieser Geste etwas Abschließendes.
    Durch die offene Tür am anderen Ende des Ganges betrat sie Joshuas Zimmer. Ein Schreibtisch, ein begehbarer Kleiderschrank, sein Bad. Und das Bett mit den dunkelblauen Laken. Über einem Stuhl hing die Anzugjacke, die sie ihm zurückgegeben hatte. Über allem hing sein männlich markanter Geruch, der ihr schon so vertraut geworden war.
    Bedrückt setzte sie sich auf das Bett, wo sie lange Zeit sitzen blieb und ihren Geanken nachhing.
    Schließlich ging sie durch die undurchdringliche Stille des Hauses nach oben ins Gästezimmer.
    Hier, im behaglichen Heim der Familie Saxon, fühlte sie sich einsamer als je zuvor.
    Die Saxons saßen zusammen mit Amy in einem noblen Restaurant an der Strandpromenade von Napier. Das Essen heute Abend würde ihnen allen guttun, wie Joshua hoffte. Wenn er allerdings an Alyssa dachte, die ganz allein in dem leeren Haus saß, fühlte er sich ziemlich schuldbewusst.
    „Warum so nachdenklich?“, fragte neugierig seine Schwester Megan.
    „Nur so.“
    „Glaube ich nicht. Du denkst bestimmt an eine Frau“, neckte sie ihn. In diesem Moment vibrierte ihr auf lautlos gestelltes Handy. Mit einem verstohlenen Lächeln las Megan die neue Nachricht.
    „Ein neuer Verehrer?“, wollte Joshua wissen.
    Leicht errötend antwortete sie: „Wer weiß?“
    Die kleinen Neckereien der Geschwister, die auch früher schon an der Tagesordnung gestanden hatten, vermittelten ein wenig Normalität so kurz nach dem Tod ihres Bruders und taten allen gut.
    Schnell kehrten Joshuas Gedanken wieder zu Alyssa zurück. Auf Dauer würde sich ihr Aufenthalt ohnehin nicht vor Amy, die als Sekretärin auf dem Weingut arbeitete, verbergen lassen.
    Daher fragte Joshua Amy: „Weißt du, dass Alyssa Blake, die Journalistin vom Wine Watch, bei uns zu Gast ist?“
    „Wirklich? Obwohl sie damals diesen ärgerlichen Bericht geschrieben hat?“
    „Ja. Aber

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