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Auf einem Maskenball verführt

Auf einem Maskenball verführt

Titel: Auf einem Maskenball verführt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: TESSA RADLEY
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allerdings auch reichen, David nach der Operation Bescheid zu sagen.
    Familie und Freunde? Leider hatte Alyssa niemanden, der besorgt an ihr Krankenbett geeilt wäre, um ihr beizustehen. Sie spürte, wie ihr die Tränen in die Augen stiegen, und wandte schnell das Gesicht ab, um sich vor Joshua nichts anmerken zu lassen. Es war ein Anfall von Selbstmitleid, nichts weiter. Doch das Schweigen wurde allmählich unerträglich, Joshua wartete immer noch auf eine Antwort. Schließlich schüttelte Alyssa wortlos den Kopf.
    „Niemanden?“, fragte er ungläubig.
    Tapfer schluckte sie und schlug die Augen auf. „Wie schon gesagt, lebt mein Vater mit seiner zweiten Frau in Australien“, sagte sie leise und versuchte zu lächeln.
    „Tut mir leid, dass du allein bist“, sagte Joshua ein wenig kleinlaut. Von seinem sonst so selbstsicheren Verhalten war wenig zu merken. Offenbar wusste er noch, dass sie ein Einzelkind war und ihre Mutter nicht mehr lebte.
    „Und was ist mit Freunden?“
    „Ach was, sie haben alle eigene Familien. Kinder … Bis auf La-nie, meine beste Freundin, aber die ist vor Kurzem nach Christchurch gezogen.“
    Glücklicherweise war ihre Wirbelsäule nicht verletzt. Nur einige, allerdings schmerzhafte Prellungen und Hautabschürfungen auf dem Rücken hatte Alyssa davongetragen. Außerdem Quetschungen an den Fingern, mit denen sie zuerst noch die Zügel festgehalten hatte. Und einen gebrochenen Daumen, auf den vermutlich Breeze in ihrem Schrecken getreten war. Nichts Lebensbedrohliches also, aber der Daumen musste genagelt und geschient werden.
    In ihrem Blick las Joshua … Einsamkeit. Doch Alyssa schloss schnell die Augen und flüsterte: „Ich bin müde.“
    Joshua ärgerte sich über sich selbst. Ausgerechnet jetzt, da sie es am wenigsten brauchen konnte, hatte er so ungeschickte Fragen gestellt. „Ruh dich bis zur Operation etwas aus“, sagte er hilflos. „Es wird nicht mehr lange dauern.“
    Joshua wartete, bis ihm der Arzt mitteilte, dass die OP gut verlaufen war. Ausgeführt hatte sie ein sehr fähiges Team, wahrscheinlich das beste in der Gegend.
    Nun schlief Alyssa in dem hellen Einzelzimmer, das sie auf seine Veranlassung hin bekommen hatte. Seit einer Weile saß er nun wieder an ihrem Bett.
    Joshua merkte, wie er sich anspannte, als sie irgendwann schläfrig zu blinzeln begann. Offenbar erwachte sie allmählich aus der Narkose. Nachdenklich betrachtete er Alyssa. Sie hatte sich wirklich vorbildlich verhalten. Tapfer. Sie war freundlich zum Pflegepersonal. Geduldig. Eine Musterpatientin.
    In der Zwischenzeit war sie munter geworden. „Mein Chef wird sich Sorgen machen. Ich muss ihm sagen, dass ich vorerst nicht arbeiten kann.“ Mit der unverletzten Hand hob sie die Bettdecke hoch, um aufzustehen.
    Sie trug ein Krankenhaus-Nachthemd aus weißem Flanell, doch selbst darin sah sie umwerfend gut aus, wie Joshua fand. Sofort schalt er sich. Alyssa war verletzt und stand unter Medikamenten. Und dennoch genügte ein flüchtiger Blick, um ihn förmlich zu elektrisieren. Ohne dass er es wollte, stiegen Erinnerungen an den heutigen Tag in ihm auf: an Erdbeeren, zarte Haut und … Er presste die Lippen aufeinander.
    „Keine Angst, ich werde nicht auf Saxon’s Folly bleiben“, beeilte sie sich, ihm zu versichern.
    „Doch“, widersprach er. Seit der Arzt gefragt hatte, wer sich um sie kümmern würde, hatte das Thema Joshua keine Ruhe gelassen. „Ich bin der Boss, wie du weißt. Mein Wort zählt. Und ich sage: Du bleibst.“
    „Ich dachte, du kannst es gar nicht erwarten, mich loszuwerden. Und außerdem hast du doch Bedenken wegen deiner Mutter und Amy.“
    Lachend sagte er: „Wenn Amy kommt, sperre ich dich einfach in dein Zimmer. Und Mom scheint von dir regelrecht begeistert zu sein, denn die meisten ihrer Sätze beginnen neuerdings mit den Worten ‚Alyssa meint …‘“
    „Ich mag deine Mutter sehr – aber ich möchte ihr nicht zur Last fallen. Solange sie um Roland trauert, braucht sie nicht auch noch eine Kranke im Haus.“
    „Ich fürchte, dir bleibt keine andere Wahl.“ Er stand auf und streckte sich. Von dem harten Besucherstuhl, auf dem er die vergangenen Stunden zugebracht hatte, tat ihm der Rücken weh. „Du bleibst auf Saxon’s Folly, das ist mein letztes Wort.“
    „Weil du dich für den Unfall mitverantwortlich fühlst?“
    Ihr war also nicht entgangen, dass er sich Vorwürfe machte. „Ja.“ Und im Scherz fügte er hinzu: „Außerdem möchte ich vermeiden, dass du zu

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