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Auf einem Maskenball verführt

Auf einem Maskenball verführt

Titel: Auf einem Maskenball verführt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: TESSA RADLEY
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Roland.“
    Stirnrunzelnd sah er sie an.
    In diesem Augenblick wurde der Tee gebracht. Offenbar erleichtert über die Unterbrechung, atmete Alyssa auf. Währenddessen wartete Joshua ungeduldig darauf, wieder allein mit ihr zu sein. Dass noch niemand die Ähnlichkeit zwischen ihr und Roland bemerkt hatte! Aber was hatte das zu bedeuten?
    Als die Krankenschwester weg war, begann Joshua von Neuem: „Alyssa, ich verstehe nicht, warum du mir die Wahrheit nicht sagen kannst.“
    Unter gesenkten Lidern betrachtete sie ihn und sagte zögernd: „Weil ich es versprochen habe.“
    „Wem denn?“, wollte er wissen.
    „Das ist egal.“
    „Nein, ich will es wissen.“
    „Ich sage kein Wort mehr.“ Sie drehte sich im Bett, sodass sie ihm den Rücken zuwandte.
    Da kam ihm ein verblüffender Gedanke … War das möglich? „Als wir klein waren, wurde Roland öfter von anderen Kindern damit aufgezogen, ein Findelkind zu sein. Aber mit diesen Hänseleien hatte es bald ein Ende, weil wir drei ziemlich zähe Burschen waren und sich lieber niemand mit uns anlegen wollte. Unsere Eltern haben davon nichts mitbekommen. Ich habe ewig nicht mehr daran gedacht, aber jetzt frage ich mich …“
    Ihr Gesichtsausdruck wirkte erschrocken, als sie sich wieder umdrehte. „Lass es. Mach dir keine Gedanken. Er war euer Bruder.“
    „Ja. Aber was habt ihr miteinander zu tun, Alyssa?“
    „Zum hundertsten Mal: Ich kann es dir nicht sagen!“
    „Irgendwie seid ihr miteinander verwandt …. Geschwister?“ Ja! So musste es sein.
    Alyssa schloss die Augen. „Bitte, Joshua, rede nicht weiter.“
    „Das würde bedeuten, dass Roland adoptiert war.“ Er überlegte. Was hieß das für ihn? Schnell kam er zu dem Schluss, dass Roland immer sein Bruder bleiben würde. Daran würde sich für ihn niemals etwas ändern. Nur seltsam, dass seine Eltern es ihm und den Geschwistern verschwiegen hatten. Offenbar wollten sie nicht, dass es herauskam. „Hast du meinen Eltern versprochen zu schweigen?“
    Schuldbewusst nickte sie.
    „Aber ich habe es auch so herausgefunden! Von Anfang an wusste ich doch, dass dich und ihn etwas Besonderes verbindet.“
    „Da hast du gedacht, ich wäre seine Geliebte gewesen.“
    „Ja, weil du immer betont hast, ihn zu lieben.“
    „So wie man einen Bruder liebt.“
    „Darauf zu kommen war wirklich nicht einfach. Erst jetzt ist mir die Ähnlichkeit zwischen euch aufgefallen.“ Er lächelte ihr zu. „Du hast dein Versprechen nicht gebrochen. Aber ich werde auf jeden Fall mit meinen Eltern darüber reden. Ich möchte wissen, ob er vielleicht mein Halbbruder war …“
    „War er nicht.“ Erschrocken schlug sie sich die gesunde Hand vor den Mund. „Das hätte ich nicht sagen sollen. Das ist eine Sache zwischen dir und deinen Eltern. Aber bitte rede erst mit ihnen, wenn ich wieder weg bin.“
    Er nickte. Das konnte warten. Nun ging es erst einmal um Alyssa. „Keine Angst, ich sage ihnen nichts. Erst musst du wieder ganz gesund werden.“
    David Townsend, der Herausgeber des Magazins Wine Watch, hatte es zum Glück ziemlich gelassen aufgenommen, dass Alyssa noch länger nicht ins Büro kommen würde. Doch er hatte deutlich gemacht, dass er dafür von ihr einen ausführlichen Beitrag erwartete: über das, was bei der Weinprämierung Golden Harvest Wine Award möglicherweise schiefgelaufen war.
    Schweren Herzens hatte Alyssa zugesagt. Ihr blieb keine andere Wahl. Erst hatte sie ihren Aufenthalt verlängert, dann war der Unfall passiert – Gründe genug für ein mulmiges Gefühl ihrem Arbeitgeber gegenüber.
    Am Mittwochmorgen packte sie ihre Sachen zusammen, nachdem der Arzt ihr eindringlich geraten hatte, sobald wie möglich mit einer Physiotherapie zu beginnen. Auf dem Flur näherten sich Schritte, und Joshua stand in der Tür, bekleidet mit einer khakifarbenen Hose und einem weißen Hemd. Wie immer sah er blendend aus.
    „Kommst du mit? Nach Hause?“, fragte er und sah sie dabei so zärtlich an, dass Alyssa ganz flau im Magen wurde. Nach Hause nach Saxon’s Folly. Endlich war die Wahrheit heraus!
    Doch Alyssa hatte auch ein schlechtes Gewissen, weil sie den Artikel schreiben musste. Die Sehnsucht, die sie fühlte, wenn sie Joshua ansah, stellte all ihre anderen Empfindungen in den Schatten.
    Ihr war klar, dass sie so schnell wie möglich nach Auckland zurückkehren musste, um nicht endgültig ihr Herz an ihn zu verlieren. Stattdessen sah sie zu, wie er die Tasche mit ihren Habseligkeiten nahm, und folgte ihm zum Range

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