Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Auf einmal ist Hoffnung

Titel: Auf einmal ist Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Burk Michael
Vom Netzwerk:
gelesen. Es ist die größte Hoffnung gegen den Krebs überhaupt. Habe ich recht?«
    Er wollte ihnen zuerst die große Bedeutung des Superfexons nahebringen. Die Frage nach dem Verbleib der an Monroe Kahn übergebenen Menge war ihm im Augenblick zweitrangig.
    Louis nickte. Er erklärte einfühlsam: »Superfexon wurde schon vor fünfundzwanzig Jahren entdeckt. Von David Jacobs, einem englischen Virologen, und Charles Hausmann, seinem Schweizer Kollegen. Sie haben die Zellen von Hühner-Embryonen ausgewertet und Spuren von dem Stoff gewonnen, der den Namen Superfexon bekam. Ausgangspunkt zu diesem Experiment war die Überlegung, daß eigenartigerweise ein und dasselbe Lebewesen kaum einmal zwei Viruskrankheiten zur gleichen Zeit bekommt.«
    »Wie ist dieses Experiment vor sich gegangen?« fragte Patrick interessiert.
    »Sie haben den Zellen der Embryonen einen Virus eingeimpft und festgestellt, daß diese Zellen daraufhin eine Substanz produziert haben, die sie gegen andere Viren immun werden ließ. Es war eine der Sternstunden der medizinischen Forschung. Ein körpereigener Abwehrstoff gegen alle Arten von Viren war gefunden.«
    »Warum mußten fünfundzwanzig Jahre vergehen, bis das Superfexon der Allgemeinheit bekannt wurde?« warf Jennifer lebhaft ein.
    »Die typische Frage eines Laien.« Louis lächelte in sich hinein und antwortete geduldig: »Unzählige medizinische Forschungsprogramme laufen über viele Jahre hinweg, ohne daß die Öffentlichkeit davon erfährt. Es wäre wenig sinnvoll, über noch nicht ausgereifte Programme zu berichten. Im Fall des Superfexons verbot sich so etwas sehr schnell von selbst. Man hat nämlich bald herausgefunden, daß jede Art ihr ganz spezielles Superfexon produziert, das nur auf diese jeweilige Art reagiert. Also, Superfexon von Hunden macht nur Hundezellen gegen Viren immun, Superfexon von Ratten nur Ratten. So stand man lange Zeit vor schier unüberwindlichen Problemen.«
    »Ich verstehe«, sagte Patrick aufgeschlossen, »mit Menschen konnte man ja wohl nicht experimentieren.«
    »Das war das große Problem«, stimmte Louis ihm zu, »man konnte sich nicht erlauben, Tausende von Menschen mit Viren zu impfen, nur um von ihrem Gewebe Superfexon zu bekommen. Man war an einer der verfluchten Sackgassen angelangt.«
    »Dein Job wäre mir zu aufregend«, sagte Jennifer atemlos zu Louis.
    Patrick pflichtete ihr bei: »Es hört sich so spannend an wie ein Krimi.«
    Louis setzte an zum weiteren Erzählen, als er bemerkte, daß beide ihre Tasse leergetrunken hatten. So fragte er zuvorkommend: »Wie wär's mit noch etwas Kaffee? Oder wollt ihr auf etwas anderes umsteigen?«
    Beide winkten ab, und Jennifer sagte: »Ich möchte den Vortrag nicht unterbrechen.«
    »Aber ich mag noch Kaffee«, sagte Louis amüsiert, aber es klang aufgesetzt, und er fügte für Jennifer freundlich hinzu: »Wie wär's damit?«
    »Allright.« Sie stand auf. »Ihr müßt mir aber versprechen, daß ihr über die Sache inzwischen nicht weiter redet.«
    Dann ging sie hinüber in die Küche.
    Die beiden Männer unterhielten sich über Allgemeines. Es dauerte nicht lange, bis Jennifer den frischen Kaffee servierte. Schon nach dem ersten Schluck zeigte sich Louis davon äußerst angetan und lobte sie als begabte Hausfrau.
    »Wenn du mal nach New York kommst, weiß ich also, was ich dir bieten kann«, sagte sie lächelnd.
    »Ich verspreche es, daß wir bald mal kommen, Harrie und ich.« In seinem Blick war auf einmal wieder die unendliche Traurigkeit, die Patrick gleich am Anfang einmal an ihm bemerkt hatte.
    Um ihn von dieser Wehmut abzubringen, erinnerte er entschieden: »Wir waren bei dem Problem stehengeblieben, daß man die Viren-Experimente nicht an Menschen ausprobieren konnte.«
    »Ja.« Louis nickte. Es war, als tauche er aus einer tiefen Vision auf. Dann hatte er sich wieder gefangen und erzählte weiter: »Vor ungefähr zehn Jahren hat man dann schließlich das erste menschliche Superfexon gewonnen. Zwar noch in kleinen Mengen, aber immerhin. Es war ein Hämatologe, dem dieses Verfahren glückte.«
    »Hämatologe?« Jennifer kannte die Bezeichnung nicht.
    »Ein Arzt für Blutkrankheiten«, erklärte Louis.
    »Das gleiche wie ein Serologe?« fragte Patrick wach.
    »Nicht ganz.« Louis lächelte nachsichtig. »Ein Serologe stellt Diagnosen von Infektions- oder anderen Krankheiten, die sich aus Veränderungen des Blutserums ergeben. Für unser Thema ist der Unterschied nicht entscheidend.«
    »War es ein

Weitere Kostenlose Bücher