Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Auf eiskalter Fährte. Abrechnung im Yukon (German Edition)

Auf eiskalter Fährte. Abrechnung im Yukon (German Edition)

Titel: Auf eiskalter Fährte. Abrechnung im Yukon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralph Pape
Vom Netzwerk:
wohl, um sich einen Claim zu sichern und sich Ausrüstung zu beschaffen, oder was auch sonst. Ist mir auch egal. Er machte mir glaubhaft, dass sie, als sein Stiefbruder, diese Summe begleichen würden. Sie seien schließlich eine Familie, meinte er. Was sagen sie dazu?“ Clay ist sprachlos und seine alte Wut kommt wieder hoch. Nicht nur, dass Jack die Familie betrogen und bestohlen und seinen eigenen Vater ins Grab gebracht hatte. Nein, er war auch noch so dreist, das geklaute Geld zu verzocken und von einem Kredithai wie Smith 2000 Dollar zu borgen. Und er Clay, sollte das jetzt begleichen. Clay presst die Lippen zusammen, bis sein Mund nur noch einen schmalen Strich bildet. Doch er beherrscht sich und entgegnet mit ruhiger Stimme. „Tjaaa. Das tut mir ja alles furchtbar leid, Mister Smith. Dass sie, den man einen Halsabschneider nennt, auch auf einen solchen hereingefallen sind. Doch das ist eine Angelegenheit, die meinen Stiefbruder und sie betrifft. Von mir bekommen sie jedenfalls keinen einzigen Cent.“ Das Gesicht von Soapy Smith wird bei diesen Worten steinern. Seine Augen funkeln böse und sein Mund verzieht sich zu einem schmalen dünnen Strich. Langsam nimmt sein Gesicht die Farbe einer reifen Tomate an. „Mister Morgan. Sie verkennen die Lage. Ich bin Geschäftsmann“, quetscht er zwischen den Zähnen hervor. „Ich werde mein Geld bekommen. Egal von wem. Ihr Stiefbruder hat sich bei Nacht und Nebel davon geschlichen. Also halte ich mich an sie.“ Er zeigt mit dem Zeigefinger wie mit einem Messer auf Clay. Der aber bleibt ruhig, obwohl es in ihm brodelt. Dieser Gangster will ihm drohen? Er hat schon genug Wut im Bauch wegen Jack. Und dann kommt dieser Halunke und will ihn erpressen. Und mit erhobener Stimme antwortet er: „Wollen sie mir vielleicht drohen? Ich habe mit den Angelegenheiten meines lieben Stiefbruders nichts zu tun. Holen sie sich doch das Geld von ihm wieder. Auch wenn sie eine große Nummer hier in der Stadt zu sein scheinen. Mit mir lasse ich so nicht reden, wie mit ihren Lakaien da hinten.“ Er zeigt mit dem Daumen hinter sich. Dann erhebt er sich und will gehen. Der Kerl, der ihn begleitete, baut sich vor ihm auf. Und seine Hand ist verdächtig nahe an seiner Waffe. Clay sieht ihn mit einem starren eiskalten Blick an. Seine Hand hängt locker neben seinem Colt. Mit einer unwirschen Handbewegung gebietet Smith seinem Mann Einhalt. Clay blickt ihn noch durchdringend an und wendet sich dann langsam zur Tür. „Glauben sie nicht, dass die Sache damit erledigt ist, Mister Morgan“, ruft ihm Smith nach. „Für mich schon,.Mister Seifenmann.“ Dann wendet er sich noch einmal um und knurrt: „Und sagen sie ihren Würstchen, sie sollen ihre Visagen verstecken, wenn ich in der Stadt auftauche. Sonst bekommt doch noch einer ein zweites Atemloch.“ Kalte und drohende Blicke folgen ihm, als er durch die Tür verschwindet. Doch keiner kommt ihm nach.

    Nachdenklich geht er nach Hause. Er beschließt, Betty nichts von der Begebenheit zu erzählen. Sie würde sich doch nur unnötig aufregen. Die Tage vergehen, ohne weitere Vorkommnisse. Clays Wunden heilen gut und auch seine gebrochenen Rippen machen keine allzu großen Schwierigkeiten mehr. Nur noch bei bestimmten Bewegungen zieht ein stechender Schmerz durch die Seite. Ungeduld brennt in ihm. Er will endlich handeln. Dieses Herumlungern ist er satt. Er will aufbrechen und seine Sache endlich hinter sich bringen. Es ist Mitte Mai und der Schnee ist verschwunden. Nur in den höheren Lagen bedeckt noch eine dicke Schneeschicht den Boden. Auch die Fjorde sind schon eisfrei, sodass die ersten Schiffe in Skagway ankommen. Die Stadt ist immer noch bevölkert von Typen, die den schweren Weg über den White Pass oder Chilkoot Pass wagen wollen. Eine nie endende keuchende und stöhnende Masse an Menschen und Tieren quält sich Tag für Tag den schmalen, schlammigen Pfad zum Pass hoch. Und Clay wird bald ein Teil dieser Masse sein.

    Er hatte noch einige Besorgungen gemacht und ist gerade auf dem Weg nach Hause. Als er um eine Ecke biegt, erhält er einen furchtbaren Schlag von hinten. Er verspürt einen stechenden Schmerz im Rücken und stürzt hin. Aus dem Augenwinkel sieht er verschwommen, wie die Gestalt zum nächsten Schlag mit einem Knüppel ausholt. Geistesgegenwärtig rollt er sich zur Seite, sodass der Schlag daneben geht. Er packt zu und erwischt die Beine des Gegners. Ein kräftiger Ruck und der andere fliegt auf den Boden. Clay rappelt

Weitere Kostenlose Bücher